Kein Metal, aber...
...für Metalheads vielleicht trotzdem interessant.
Special
A PRIMITIVE EVOLUTION
Kanada. Der hohe Norden. Endlose Wälder und kühle Temperaturen. Nicht. Kanada bedeutet auch pulsierende Städte. Allen voran Toronto, das übrigens auf der Höhe von Südfrankreich liegt. Und im Sommer wird es heiß in Toronto. Besonders im Sommer 2011. 38°C misst das Thermometer am 21. Juli. Durch die Lage am Lake Ontario und der resultierenden hohen Luftfeuchtigkeit kann man bei der gefühlten Temperatur noch 10°C draufschlagen. In den Straßenschluchten steht die Luft. Der Asphalt glüht. Tropennächte. Electrical Storms.
A PRIMITIVE EVOLUTION sind ein Stück Toronto
Ein Sommer nach dem Auslandsjahr vor Semesterstart in Deutschland. Viel Freizeit, viele Möglichkeiten. Die Lokalheld:innen A PRIMITIVE EVOLUTION haben einige Zeit zuvor ihr Debüt „A.P.E.“ veröffentlicht. Sie drehen fleißig DIY-Videos und spielen in den alternativen Clubs der Stadt. Kleine Läden wie der Bovine Sex Club. Laut, schwitzig, sehr viel Stimmung. Die Band ist fest in der Community etabliert, meist spielt sie mit anderen lokalen Lieblingen. Wer sich in der alternativen Szene bewegt, wird irgendwann auf sie stoßen und von ihrer Energie vereinnahmt werden.
A PRIMITIVE EVOLUTION machen einen dreckigen Alternative Rock, der fast Grunge ist. Mit ihrer Ästhetik, die dem hauseigenen Playdead Cult entspringt, fügen sie noch einen Touch Horrorpunk hinzu. Dem Debüt „A.P.E.“ folgt 2012 das Album „The Prize“ und 2018 „Becoming“, letzteres erstmals über das Label Metropolis Records. Den für das Bandkonzept unerlässlichen Do-it-yourself-Charakter haben sich A PRIMITIVE EVOLUTION jedoch bewahrt. Ihre Authentizität ist eine ihrer größten Stärken als Band. Eine weitere ist ihre seit der Gründung 2007 konstante Besetzung. Eine zweite Gitarre gab es mal, doch seit einigen Jahren sind Brett Carruthers (Gitarre, Gesang), Steph Seki (Bass, Cello) und Stu Dead (Drums) als Trio bestens eingespielt.
Empfehlung für Fans ehrlicher, energiegeladener Musik
Im Vordergrund steht bei A PRIMITIVE EVOLUTION zwar der Spaßfaktor, doch gerade bei den Texten werden sie gerne ernster. Sie thematisieren neben zwischenmenschlichen und introspektiven auch gesellschaftskritische Aspekte. Diese verpacken sie in mal aggressive und mal sanftere Musik. So ist das zweite Album „The Prize“ fast gänzlich akustisch und reinterpretiert unter anderem Stücke vom Debüt. Fronter Brett Carruthers (ebenfalls Bass bei THE BIRTHDAY MASSACRE) schneidet seine wandelbare Stimme mit viel Wiedererkennungswert entsprechend zu und setzt emotionale Akzente. Für Metalfans relevant sind somit nicht nur die harten Parts, sondern auch die Vielfalt an Stimmungen, die aussagekräftigen Texte und der Spaß an der Musik, der überspringt.
A PRIMITIVE EVOLUTION sind das vertonte Lebensgefühl eines heißen und ereignisreichen Sommers in Toronto. Für alle, die die dortige alternative Szene kennen, sind sie ein unverzichtbarer Teil davon. Diese Verbindung zur Stadt braucht man aber nicht, um den Spaß, die Emotionen und die Handarbeit der Band zu schätzen zu wissen. Eine Empfehlung an alle, die alternative Genres mögen und ein Faible für unaufgeräumte, ehrliche, energiegeladene Musik haben.
Autorin: Angela
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Schönes Special und ich finde das auch interessant.
Aber die Dropkick Murphys als „Geheimtipp“ ? Gibt es wirklich Leute die in Metal/Rock Bereich unterwegs sind und die Murphys nicht kennen? Ich vermute nicht und wenn sind es <3%
Die spielten doch schon auf allen großen "Metal" Festivals.
Nur ein Hinweis – keine Kritik – ich persönlich mag die Murphys seit ihrer ersten Platte 'Do or Die' aus 1998 und seitdem eigentlich keine Platte verpasst.
Btw. wer auf Dropkick Murphys steht sollte sich mal die deutsche (saarländische) Band "The Feelgood McLouds" antesten, ich finde dass die denen sehr ähnlich sind und dennoch eigenständig genug um kein Abklatsch zu sein.