Shadeworks - Sooty Limbs

Review

Bei Shadeworks handelt es sich um ein Ein-Mann-Projekt aus Belgien. Namentlich verbirgt sich dahinter Arnaud Nicolas, der parallel dazu noch bei Obsidian und Icy Winds den Drummer mimt. Er zeichnet sich für alle Kompositionen, das Spielen aller Instrumente sowie für den männlichen Gesang auf „Sooty Limbs“ verantwortlich, wobei ihm jedoch für die weiblichen Vocals eine Dame namens Fae zur Seite steht. Seine Musik bezeichnet er selbst als „Weird Atmospheric Metal“, was durchaus zutrifft, da der Belgier bei Shadeworks Klängen frönt, die sich durch eine anspruchsvolle Stilvielfalt, eine hohe emotionale Dichte und zarte, fragile Melodien auszeichnen, die ich selten in diesem Maße vernommen habe. Der Opener und gleichzeitig der Titelsong der Platte, der mich, was die Gitarrenarbeit angeht, ein wenig an „Magdalena“ von A Perfect Circle erinnert, weiß z. B. durch seinen ruhigen, etwas mystisch angehauchten Gesang zu überzeugen. Diese Stimmung hält sich jedoch nicht lange, da der nächste Track („Blind Healing“) wesentlich schneller und stampfender aus den Boxen schallt und latente Parallelen zu Dream Theater aufweist. Neu in das Soundgefüge Shadeworks‘ treten hierbei Nebelschleier-artige Keyboards und der sich von nun an durch die restlichen Songs ziehende Wechsel zwischen Nicolas‘ Gesangs während der Strophen und Faes engelsklarer Stimme, die jeden Refrain absolut veredelt. Leider sind die männlichen Vocals der einzige kleine Schwachpunkt dieses Silberlings, da sie desöfteren recht schwachbrüstig daherkommen und mitunter ziemlich nervig werden, wenn sie wie bei „Terra“ in ein kaum zu verstehendes Gestöhne übergehen. Die musikalische Leistung des belgischen Ein-Mann-Betriebes ist aber ohne jeden Zweifel erhaben, was besonders am letzten Track auf „Sooty Limbs“, der wunderschönen Ballade „Silky Birds“, deutlich wird. Eingeleitet durch einen kurzen Klavierpart beginnt sich durch langsames, melodisches Riffing tiefste Melancholie breit zu machen, aus der sich dann verzweifelt und anklagend ein mitreißendes und fesselndes Gitarrenthema erhebt, das einen nicht mehr loslässt und eine Gänsehaut nach der anderen hervorruft, was „Silky Birds“ zu einem der emotionalsten Metal-Stücke macht, das ich je gehört habe. Somit muss ich sagen, dass Shadeworks mich musikalisch wirklich umgehauen und mit „Sooty Limbs“ eine überraschend gutes Demo abgeliefert hat. Respekt!

24.01.2002

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