Iron Maiden
We love Iron Maiden
Special
Nadine Schmidt – „Revelations“
Wieso, weshalb, warum?
Mir gefielen von Anfang an der wechselnde Rhythmus, die schon fast naive Dynamik, die den Song trägt, und die extra theatralische Vortragsweise der Strophen. Sicherlich ist „Revelations“ einer der ersten Songs, bei denen mir der Nacken gezuckt hat. Zuordnen konnte ich es damals noch nicht, aber das war ein erster Meilenstein auf meinem Weg zum Metal. Wie häufig bei Liedern, die ich seit meiner Kindheit kenne und damals noch nicht verstand, singe ich zu 75% Fantasie-Englisch, obwohl ich den Text kenne. Einfach, weil er so tief in mir verwurzelt ist.
Durch meinen älteren Bruder wurde ich zwangsläufig mit IRON MAIDEN bombardiert. Riesige Poster mit gruseligen Eddie-Fratzen, an denen ich mich nur geduckt und meistens sehr schnell vorbei geschlichen habe. Damals bin ich davon ausgegangen, dass es sich um eine ausgeprägte Freude an Horrorfilmen handelt und habe die Bilder erst gar nicht mit der Band, die auch ständig dudelte, in Verbindung gebracht. Heimlich habe ich mich, in Abwesenheit meines Bruders, in sein Zimmer geschlichen und die Poster und Platten-Cover genauer studiert, da sie mich natürlich abgestoßen und gleichzeitig fasziniert haben. Bis heute sind also starke Kindheitserinnerungen an diese Artworks – ein Kratzer auf einer Platte hätte mich das Leben gekostet! – von IRON MAIDEN geknüpft. Der direkte Draht in die Vergangenheit sozusagen.
Die Stärke der Musik habe ich erst später für mich entdeckt, nachdem ich meinen Neid über die schnieken Leggings von Bruce überwunden hatte, denn die und Radlerhosen (trug er auch manchmal) waren damals der Hit.
Auch wenn ich nicht jeden einzelnen Ton kennen und jeden Song dem jeweiligen Album zuordnen oder fehlerfrei mitsingen kann, so sind es doch Fragmente von MAIDEN-Songs, zu denen ich mir immer wieder gerne auf der Klampfe die Finger verkrampfe. Letztes Jahr bei Rock Am Ring durfte ich IRON MAIDEN wieder erleben und war erneut vom Können beeindruckt, aber noch viel mehr von der ungezwungen-authentischen Art der Band und der wahren Spielfreude. Fast zwei Stunden Dauergrinsen, Endorphinausschüttung vom Feinsten und einen Flash nach dem anderen. Durch IRON MAIDEN habe ich eine Gemeinsamkeit mit vielen Menschen gefunden, mit denen mich auf den ersten Blick musikalisch gar nichts verbindet. Steve Harris und Nicko McBrain sind dermaßen inspirierend – ein Zeichen dafür, dass Spielfreude und Liebe zu Musik nichts, aber auch gar nichts (!) mit dem Alter zu tun haben. Echte Leidenschaft verliert man nicht.
Liebe IRON MAIDEN, wisst ihr überhaupt, wieviele Menschen bei euren Songs auch heute noch immer Gänsehaut kriegen, in Tränen ausbrechen und ihr Haus verkaufen würden, um „Scream for me…“ in Wirklichkeit zu hören und euch einmal live erleben zu dürfen? Ja, verdammt. Sie wissen es und sind trotzdem nicht halb so eingebildet und abgehoben (Ed Force One mal ausgenommen…) wie andere Bands ihrer Liga. Und benötigen übrigens keine Big-4-Zusammenschlüsse, weil sie die unangefochtene Nummer eins sind!
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