Iron Maiden
"The Book Of Souls" - Der erste Eindruck

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Iron Maiden

Totgesagte leben länger, heißt es so schön und trifft in diesem Fall auch auf die britische Heavy-Metal-Legende IRON MAIDEN zu. Aus dem Bandumfeld konnte man im Rahmen der Veröffentlichung des letzten Albums “The Final Frontier” vernehmen, dass die Band überlegen würde, sich nach der anschließenden Tour zumindest was die Veröffentlichung von Studioalben angeht, aus dem Business zurück zu ziehen. Ein Glück, dass sich Britain’s Finest nach dem schwachen “The Final Frontier” dann doch noch entschieden hat, ein weiteres Album aufzunehmen. Man hat von der Band aber auch nichts anderes erwartet, denn wenn man schon IRON MAIDEN heißt, sollte es doch möglich sein, sich standesgemäß zu verabschieden.

Anfang des Jahres war schließlich klar, dass es ein neues Studioalbum geben würde und in den sozialen Netzwerken dieser Welt konnte man schon lesen, dass es ein echter Kracher werden würde. Bis dahin sicherlich nicht mehr als ein frommer Wunsch, denn Musik gab es noch nicht zu hören und, seien wir einmal ehrlich, abgesehen von “Brave New World” lebten Maiden seit ihrer Reunion primär von ihrer Vergangenheit und den noch immer schweißtreibenden Liveshows, denn gut waren die folgenden Platten bei aller Liebe nicht wirklich. Am 04.09. wird aller Spekulation aber ein Ende gesetzt, dann steht “The Book Of Souls” in den Läden und sowohl Fans als auch Kritiker können sich ein eigenes Bild davon machen, ob IRON MAIDEN es doch noch drauf haben oder ob sie wieder ein halbgares (es schmerzt mich, so etwas schreiben zu müssen) Album veröffentlichen. Wir haben vorab schon einmal in die Platte reingehört und konnten einen ersten Eindruck gewinnen, wie “The Book Of Souls” klingt:


 

Viele Fragen gehen dem Fan der Briten durch den Kopf, wenn es um ein neues IRON MAIDEN-Album geht. Wie ist der Sound der Platte? Singt Bruce Dickinson wieder mehr oder schreit er wie zuletzt zunehmend? Bestimmen die progressiven Elemente erneut den Bandsound oder besinnen sich Steve Harris und seine Jungs auf ihre alten Stärken? Es gibt noch unzählige solcher Fragen und auf ein paar der hier genannten gehen wir im Folgenden näher ein.

Eines fällt bereits im Vorfeld positiv auf: Der traditionelle Schriftzug ist wieder da. Ist das auch ein gutes Omen für den Rest des Albums? Die aktuelle Single “Speed Of Light” klang zumindest musikalisch schon erheblich besser als die letzten Alben, jedoch krankt auch dieser Song an einem kaum erkennbaren Refrain. Wo es früher Gänsehauthooklines en masse gab, scheinen die Eisernen Jungfrauen ihr Gespür für famose Refrains etwas verloren zu haben. Und doch gibt es qualitativ riesige Unterschiede zu den vorangegangenen Alben. “The Book Of Souls” gelingt der Spagat zwischen den IRON MAIDEN seit der Reunion und den traditionellen IRON MAIDEN erstaunlich gut. Ein ums andere Mal fühlt man sich an diverse Bandklassiker erinnert und ergänzt wird dieser Spirit  durch progressive Elemente, die den heutigen Bandsound prägen. Weiterhin ist auffallend, dass Songs wie “The Red And The Black” (lehnt sich im Refrain ein wenig bei “The Wicker Man” an) oder auch der Opener “If Eternity Should Fail” eine Band zeigen, die wieder mit mehr Biss zur Sache geht.

Fast hat man das Gefühl, dass IRON MAIDEN ihre letzten Platten selbst zu langweilig klangen. Das sechzehnte Studioalbum offenbart einen Esprit, den zumindest ich nicht wirklich noch einmal von der Band erwartet habe. Die Briten klingen endlich wieder motiviert, und selbst wenn man bestimmt kein klassisches IRON MAIDEN-Album mehr erwarten kann, so ist “The Book Of Souls” nach dem ersten Durchlauf doch zumindest das Bindeglied zwischen den Jahren 2000 und 2015. Ein Durchgang ist natürlich viel zu wenig um ein abschließend objektives Fazit zu ziehen. Es gibt auf “The Book Of Souls” sehr viel zu entdecken und eine Nummer wie “Empire Of The Clouds” (mit Bruce Dickinson am Klavier) hält in über achtzehn Minuten viele Überraschungen bereit, die man erst nach und nach voll erfassen kann. Man kann aber bereits konstatieren, dass IRON MAIDEN hier endlich wieder ein richtig gutes Album mit tollem Riffing und schönen Twin-Leads abgeliefert haben.


30.08.2015
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