Iron Maiden
Der lange Weg zu "Brave New World"

Special

IRON MAIDEN brauchen den richtigen Mann

Zahllose Gerüchte machen die Runde. Wird es etwa Roy Z, der Dickinson schon bei „Accident Of Birth“ und „The Chemical Wedding“ zu Erfolgen verhalf? Oder macht doch Bob Rock das Rennen? Immerhin hat er MÖTLEY CRÜE und METALLICA zu ihren erfolgreichsten Alben überhaupt verholfen. Am Ende fällt die Entscheidung auf Kevin Shirley, der in der Vergangenheit mit Größen wie AEROSMITH, RUSH und JOURNEY gearbeitet hat. Die Arbeiten an „Brave New World“ beginnen.

Im Studio gibt sich Shirley deutlich gelassener als einst Martin Birch. Er lässt allen Bandmitgliedern gleichermaßen seine Aufmerksamkeit zu Teil werden, analysiert die bandinterne Dynamik präzise und reagiert entsprechend. Dazu kommt, dass IRON MAIDEN mehr denn je als Einheit agieren.

Frühere Alben der Band waren oft von Steve Harris‘ Songwriting geprägt. Auf der neuen Platte ist er zwar weiterhin federführend, lässt seinen Kollegen aber mehr Raum als zuvor. Mit „Blood Brothers“ befindet sich auf „Brave New World“ nur ein Song, den Harris im Alleingang komponiert hat. Das erklärt den Abwechslungsreichtum der Platte.

„Brave New World“ trumpft auf

Neben melodischen Riffrockern wie der ersten Single „The Wicker Man“ befinden sich auf der Platte auch progressiv angehauchte Stücke wie „Dream Of Mirrors“ und das melancholische „The Thin Line Between Love And Hate“. Damit deuten IRON MAIDEN bereits an, welche Entwicklung ihr Sound in den kommenden Jahren nehmen wird.

Anders als die beiden Vorgänger versprüht „Brave New World“ keine düstere Stimmung. Stattdessen prägen Aufbruchsgefühle den die Songs. Damit gibt das Album die Atmosphäre im Studio wieder. Anders als noch in der klassischen Phase der Band gibt es keinerlei Egoprobleme. Das Ziel, mit einem zeitgemäßen Album ein Zeichen zu setzen, schweißt IRON MAIDEN eng zusammen. Einige bierselige Pubabende helfen dabei ebenfalls.

Am 29. Mai 2000 ist es endlich soweit. Das langersehnte neue Studioalbum steht in den Läden. Fans wie Fachpresse reagieren durchweg begeistert auf „Brave New World“. Die wenigen kritischen Stimmen finden kaum Gehör. Lieber erfreuen sich Metalheads weltweit daran, dass IRON MAIDEN endlich an ihre Glanzzeiten anschließen. Die Band stoßt derweil auf hohe Chartplatzierungen, Goldauszeichnungen und die Aussicht auf eine große Welttournee an. Die „Brave New World“-Tour – der europäische Abstecher läuft unter dem Slogan „Metal 2000“ – verzeichnet Besucherzahlen von mehr als zwei Millionen Menschen.

IRON MAIDEN sind wieder ganz oben

Als IRON MAIDEN ihr Headlinerset beim Rock In Rio Festival 2001 beenden, blicken sie auf zwei im positiven Sinne turbulente Jahre zurück. Der Auftritt beweist endgültig, dass die Band wieder an der Spitze der Heavy-Metal-Szene steht. Folgerichtig erscheint ein Mitschnitt des Konzerts anschließend als Doppelalbum und DVD.

Mit „Brave New World“ gelingt es der Band nicht nur, alte Fans zu begeistern. Sie gewinnen auch eine ganz neue Generation für sich. Ihrem eigenen Anspruch, nicht in der Vergangenheit zu verweilen, werden sie nicht nur gerecht, sondern sprengen alle Erwartungen. 20 Jahre später hat die Platte nichts von ihrer Kraft eingebüßt. Und IRON MAIDEN sind weiterhin ein nicht zu stoppendes Heavy-Metal-Schlachtschiff.

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29.05.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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