Insomnium
ein Liebesbrief an die Diskografie
Special
Across The Dark (2009)
Tracklist (45:40):
1. Equivalence (03:18)
2. Down With The Sun (04:22)
3. Where The Last Wave Broke (05:03)
4. The Harrowing Years (06:39)
5. Against The Stream (06:11)
6. Lay Of The Autumn (09:08)
7. Into The Woods (05:08)
8. Weighed Down With Sorrow (05:51)
Obwohl bereits Album Nummer vier, war „Across The Dark“ mein erster Kontakt mit dem Werk von INSOMNIUM – und einer, der mich vom Fleck weg mitnahm. Das hatte seinen Grund: Die Finnen ließen sich für das Album drei Jahre Zeit und konnten diese Zeit offenbar gut nutzen, um wirklich jedem der acht Tracks den nötigen Feinschliff zu verpassen. Jeder der Songs hat Hooks, Melodien, Klasse. Und es dauert nicht lange, bis sie zupacken.
Schon der getragene Opener „Equivalence“ bietet nach einem Intro aus gezupften Gitarren ein Crescendo, das in „Down With The Sun“ mündet, ein Melodic-Death-Metal-Vorzeigesong: Hakelige Gitarren wechseln sich mit kreisenden Leads ab, der garstige, tonlose Grunzgesang kontrastiert mit dieser zwischen bedrückend und wunderschön pendelnden finnischen Melancholie … zwischen den grauen Wolken zeigt sich ein lichter Streif am Horizont.
„Where The Last Wave Broke“ zeigt sich in seinem Hauptriff im traditionellen Sinn metallischer, ohne jedoch seine feine Melancholie aufzugeben. Das langsamere „The Harrowing Years“ startet mit einem dieser zirkelnden Gitarrenleads, das gleichzeitig Schwermut als auch Anmut vermittelt. Einen Abstecher nach Göteborg machen die vier Musiker aus Joensuu mit den beiden flott und melodisch gerifften Stücken „Against The Stream“ und „Into The Woods“: Bei ersterem Song weisen die Moog-Sounds später doch wieder in Richtung Tausend Seen, letzterer bietet auch ein wenig Dramatik.
Höhepunkt des Albums ist das neunminütige „The Lay Of Autumn“, dessen Melodien und Melancholie Gänsehaut hervorrufen: Und natürlich ist der Herbst die schönste Jahreszeit, auch wenn – oder: weil – die Üppigkeit des Frühlings und die Leichtigkeit des Sommers langsam wieder zugrunde gehen. Nicht nur hier zeigt sich, dass die Melodien auf „Across The Dark“ eigentlich eine Überfülle sind, die gar nicht recht verarbeitet werden kann. Es ist ein Album zum Dahinschmelzen, zum Einswerden mit der Melancholie, der Schönheit, dem Schmerz. Und lediglich der recht grob gegrunzte Gesang von Niilo Sevänen bietet die nötige Erdung.
Dass INSOMNIUM mit solch einem starken Album im Rücken nicht nur zahlreiche Touren mitnahmen, sondern auch Begehrlichkeiten bei größeren Plattenfirmen weckten, lag in der Natur der Sache. Die Finnen gingen jedenfalls einen Schritt vorwärts und unterschrieben bei Century Media Records. Wie heißt es so schön: Sie waren ihrem alten Plattenlabel entwachsen. (Eckart Maronde)
Ich erinnere mich, dass wir in Jyväskylä geprobt haben, im selben Gebäude wie das fantastische Rocklokal Lutakko, also haben wir dort ziemlich viel Zeit verbracht. Wir hatten mit dem vorherigen Album angefangen, lange Touren zu machen, und jeder war auch mit seinem Privatleben beschäftigt, sodass es eine Weile gedauert hat, bis wir das Album fertig hatten. Ich denke, es hat den Sound und die Atmosphäre, die wir mit „Above The Weeping World“ aufgebaut hatten, gut fortgesetzt, und Aleksi Munter hat eine stärkere Rolle bei den Synth-Arrangements übernommen. Es wurden neue Touren geplant, und die denkwürdigste war der ‚triple-Finnish-onslaught‘ mit SWALLOW THE SUN und OMNIUM GATHERUM durch das herbstliche Europa. (Niilo Sevänen, INSOMNIUM)
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Stile | Melodic Death Metal |
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