Ein Metalmärchen
Im Reich der Musik
Special
Ich sehe schon mein Leben an mir vorbeiziehen, da höre ich ein lautes Donnergrollen. Ich schaue nach oben, mein Arm hebt Mjölnir wie von selbst schwungvoll in den Himmel und krach, ein riesiger, grell leuchtender Blitz rast hinunter auf die Düsteraner. „Euronymous, neeeeeiiiiinnnn!“ schreit einer der beiden und beugt sich über den anderen, der reglos am Boden liegt.
„Dafür wirst du büßen!“ faucht er mich an. Ich zucke zusammen. Der Düsteraner beginnt wie in Trance etwas in einer fremden Sprache zu murmeln und malt mit dem Blut des toten Ziegenbocks mehrere Zeichen auf den Boden. Keines der Symbole kommt mir bekannt vor. Er schreibt nun hintereinander drei blutige Sechsen und presst seine Hände auf den Boden. Ein immer lauter
werdendes Klopfen ist aus den Tiefen des Berges zu hören, gefolgt von einem Kratze, als würden sich Klauen durch das Erdreich graben. Der Düsteraner lacht wahnsinnig. Mir laufen kalte Schauer über den Rücken. Mjölnir vibriert unter meinen Fingern. Das Donnergrollen ist erneut zu hören und wird immer stärker und stärker. Ich weiß, was zu tun ist und strecke Mjölnir schwungvoll in den Himmel. Erneut schießt ein Blitz zu Boden. Eine Schockwelle entsteht und mir wird schwarz vor Augen. Als ich wieder zu mir komme, sind die Düsteraner verschwunden. Lediglich ein Mund voll Asche ist noch von ihnen übrig. Der Himmel klart auf. Die Kirche erstrahlt majestätisch in altem Glanz. Die Sonne lacht, Bäume und Gras erwachen zu neuem Leben. Die Hardcore-Virus-Infizierten sind schlagartig geheilt. Der langersehnte Frieden kehrte wieder in Wacken ein und alle Meddlloide lebten glücklich und zufrieden, bis ans Ende ihrer Tage. Und wennsie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Dieser Text nebst Illustrationen wurde freundlicherweise von Gastautorin Annekathrin Queck zur Verfügung gestellt.
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