Ein Metalmärchen
Im Reich der Musik

Special

Zwischen den schroffen Felswänden erstreckt sich ein grünes Tal, das von einem nachtblauen Fluss durchzogen ist. An den Berghängen stehen prächtige Nadelwälder. In der Ferne ist ein pechschwarzer Gipfel zu sehen, von dem Rauch aufsteigt, als würde es brennen. Ich beginne vorsichtig den Abstieg ins Tal und beschließe, mich von dem seltsamen Gipfel fernzuhalten. Unten angekommen, entdecke ich wieder ein Schild, allerdings kann ich die weiße Schrift auf schwarzem Grund zunächst kaum entziffern. Schließlich gelingt es mir doch und ich lese „Land der Meddlloide, gelobt seien die großen Vier!“ Obwohl das Schild nicht besonders einladend klingt, beschließe ich weiterzugehen. Ich bin noch nicht lange unterwegs, als ein Gewitter aufzieht.
Es beginnt stark zu regnen und ich suche Schutz unter den Nadelbäumen. Mir wird immer kälter und langsam aber sicher macht sich in mir Verzweiflung breit. Ich habe keine Lust mehr, weiter durch dieses Land zu irren und bleibe unter einem Baum sitzen. Irgendwann schlafe ich vor Erschöpfung ein. Ein unangenehm beißender Geruch weckt mich. Ich blinzele und sehe zerrissene Hosen. Mein Blick wandert über seltsame Ketten, die an einem Gürtel hängen und etwas, das aussieht, wie ein hohles Tierhorn und weiter über ein schwarzes Shirt mit komischem Bild und unlesbarer Schrift nach oben zum grimmig guckenden Gesicht eines Typen, mit ziemlich langen, irgendwie ungepflegten Haaren. Er hat einen Arm in die Seite gestützt, der andere hängt herunter. Seine Hand wirkt unnatürlich zu einer Art Faust verkrampft. Nur der Zeige- und der kleine Finger sind nach vorn gestreckt.

„Wer bist du?“ frage ich ihn. „Du, du hast, du hast mich gefragt“, stammelt er. „Ja“, erwidere ich irritiert und er nur so: „Du hast mich gefragt, du hast mich gefragt und ich hab´ nichts gesagt.“ „Du willst mir also nicht sagen, wer du bist? Okaaay“, entgegne ich, mit den Augen rollend. „Kannst du mir dann wenigstens sagen, wo ich bin?“ „Du bist hier in meinem Land. Mein Land!“ lautet seine Antwort. „Und wo liegt das?“ hake ich nach. „Das ist mein Land!“ ruft er mir erneut entgegen. „Pah! Wenn du mir nicht weiterhelfen willst, dann hau´ doch ab!“ schreie ich und verschränke die Arme. Er guckt mich verwundert an. „Warte, wenn du wirklich nicht von hier, bist, kann das nur bedeuten, dass …“ Er reißt seine Augen auf. „Ich muss sofort den anderen Bescheid sagen!“ „Wie? Was? Kann mir mal einer erklären, was zum Teufel hier los ist?“ brülle ich. Er zuckt zusammen. „Gehörst du etwa zu den Düsteranern?“ „Wer soll das denn nun wieder sein? Ich versteh echt gar nichts mehr“, erwidere ich und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Plötzlich spüre ich seine Hand an meiner Schulter. „Es tut mir leid. Ich versuche es dir zu erklären…“

Er hält kurz inne. „Alle Meddlloide haben seit Anbeginn der Zeit, unter der weisen Herrschaft der großen Vier, im Reich der Musik in Harmonie und Einklang gelebt. Doch eines Tages tauchten die Düsteraner auf, eine Gruppe von abtrünnigen Meddlloiden, die sich der schwarzen Magie und dem Satanismus verschrieben hatten. Sie brannten alle Kirchen nieder und töteten unsere geliebten Herrscher. Die Düsteraner badeten in ihrem Blut, führten ein Ritual durch und sind seitdem stärker denn je. Sie haben alle Meddlloide verflucht. Bei jedem einzelnen von uns verkrampfte die rechte Hand dauerhaft in dieser Position.“ Er hält seine Hand mit den zwei ausgestreckten Fingern hoch. „Die Düsteraner nennen sie Teufelshörner und ergötzen sich an unserem Leid. Bevor die großen Vier den Tod fanden, prophezeiten sie uns, dass eines Tages jemand aus einem fremden Reich zu uns kommen und uns retten würde.“ „Und…und du glaubst, dass ich das bin?“ stammele ich. „Ja, wie kommt es sonst, dass du plötzlich hier bist?“ entgegnet er. „Und wie zum Teufel-“ ich räuspere mich „ich meine -wie in Gottes Namen- soll ich das anstellen?“ „Du musst mit Thors Hammer Mjölnir den dunkelsten Gipfel erklimmen und die Düsteraner im Kampf besiegen.“ erklärt er mir. „Thor? Mjölnir? Dunkelster Gipfel?“ frage ich verwirrt. „Thor ist der Gott des Donners und sein Hammer Mjölnir kann nur von denen genutzt werden, die richtig true sind.“ Er küsst die Kette, die er um den Hals trägt und hebt seine verkrüppelte Hand. „Der dunkelste Gipfel ist der Ort, an dem die Düsteraner sich niedergelassen haben. Dort hinten kannst du ihn am Horizont sehen.“ Er weist auf den unheimlichen Gipfel, den ich bereits bei meiner Ankunft entdeckt habe. „Und wo befindet sich Mjölnir und wie bekämpfe ich die Düsteraner?“ frage ich ihn. „Mjölnir befindet sich in unserem Dorf und mit seiner Hilfe kannst du dir die Kräfte des Wetters zu Nutze machen. Außerdem verfehlt er nie sein Ziel und kehrt immer zu dir zurück. So kannst du die Düsteraner ein für alle Mal besiegen“, erklärt er mir. „Nagut, dann will ich es versuchen“, erwidere ich. „Dann komm. Ich bringe dich nach Wacken.“

Powerwolf - Metal Märchen

Seiten in diesem Artikel

12345
Quelle: Annekathrin Queck
23.03.2020

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37243 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare