Illdisposed
"There Is Light (But It's Not For Me)" im Kreuzfeuer der Redaktion
Special
Passend zum 20jährigen Bandbestehen bescheren uns die Dänen ILLDISPOSED ihr zehntes Studioalbum „There Is Light (But It’s Not For Me)“. Für uns ein guter Grund, das neue Schwerwerk neben dem regulären Review noch einmal durch die Redaktionsjury begutachten zu lassen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: ILLDISPOSED hatten meiner Ansicht nach mit „1-800 Vindication“ und „Burn Me Wicked“ ihren kreativen Höhepunkt. An diesen konnten die nachfolgenden „The Prestige“ und „To Those Who Walk Behind Us“ nicht mehr ganz anknüpfen, auch wenn Letzteres wieder etwas mehr zu überzeugen wusste. Was darf man also anno 2011 als Fan der eierlosen Nutten erwarten?
Nun ja, ILLDISPOSED verfolgen ihren Kurs weiter, ohne große Korrekturen einzuführen. Einzig die wieder verstärkt auftretenden Samples sorgen für einen gewissen Aha-Effekt. Allerdings werden diese elektronischen Spielereien über die gesamte Platte zu sehr ausgereizt, hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen. Abgesehen davon fehlen „There Is Light (But It´s Not For Me)“ die wirklich markanten Hits. Zwar schaffen es die Dänen nach wie vor, sehr coole und greifbare Songs zu schreiben, jedoch hat man das Gefühl all dies schon mal auf einem der Vorgänger gehört zu haben.
Dass es die Jungs immer noch drauf haben, wird eindrucksvoll mit Songs wie dem schön drückenden „Heaven Forbid“ oder dem düsteren „Rape“ demonstriert. Hier machen ILLDISPOSED das, was sie am besten können: Grooven wie die Hölle! Auch das Instrumental “Reality To Fall“ und das darauf folgende “Step Into My Winter“ können voll und ganz überzeugen. Hier wird auch klar, dass die typische Kombination aus massiver Soundwand und den abgrundtiefen Growls von Bo Summer noch immer über einen Großteil anderer Bands erhaben ist.
Fans der Dänen können bedenkenlos zugreifen, ILLDISPOSED präsentieren sich auf “There Is Light (But It´s Not For Me)“ in bekannter Stärke. Auch wenn das gewisse Etwas älterer Platten fehlt, stellen die Musiker eindeutig klar, wer hier das sagen hat.
6/10 (Florian Hefft)
Zugegeben, ich fand ILLDISPOSED bislang immer äußerst mittelmäßig, habe es aber mit jedem weiteren Album der Truppe erneut versucht, da ich die Stimme (bzw. die Art der Stimmverzerrung) von Sänger Bo Summer recht cool finde und zudem bekennender PANZERCHRIST-Anhänger bin, bei denen er eine Weile ebenfalls am Mikro stand. Natürlich sind ILLDISPOSED anders gelagert als die Panzerbrigade und es soll hier auch nicht um Vergleiche gehen, sondern lediglich um die musikalischen Qualitäten der Dänen, die meines Erachtens immer auf der Suche nach dem eigenen Sound waren, dabei viel ausprobiert aber letztendlich unglücklicherweise nie den richtigen, bzw. stimmigen Weg gefunden haben.
„There Is Light (But It’s Not For Me)“ ist das zehnte Album der Death Metaller und spontan ist auffällig, dass die Burschen die Keyboards wieder verstärkt wiederentdeckt haben, welche den Songs ein zusätzliches Level an Ausdruck hinzufügen. Aus meiner Sicht ist dies auch bitter notwendig, denn leider ist die Musik von ILLDISPOSED auch auf ihrem aktuellen Album alles andere als mitreißend oder von großen AUgenblicken geprägt. Es gibt hier und da gute Momente, nette Breaks und auch mal einen antreibenden Uptempopart, im Großen und Ganzen pendeln sie sich jedoch im gehobenen Mittelmaß ein. Besonders die von mir so gelobte, effektverzerrte Stimme wirkt auf mich ziemlich eintönig und ist nicht in der Lage, die Musik adäquat zu ergänzen oder zu unterstützen.
Nach ihrem einfach nur langweiligen 2009er Vorwerk „To Those Who Walk Behind Us“ und angesichts der vielen Jahre, in der die Band bereits Erfahrung sammeln konnte, hatte ich die Hoffnung, dass sie nun endlich mal aus der Hüfte kommen und beweisen, dass sie zu den Profis der Szene gehören. Offenbar sind ILLDISPOSED mit ihrem Latein am Ende und sie können einfach nicht mehr als das, was hier geboten wird oder aber die letzten 20 Jahre des Bestehens der Band waren noch nicht ausreichend, um das Hammeralbum schlechthin abzuliefern; wer weiß das schon.
(6/10 (Sickman)
Ihr letztes Album „To Those Who Walk Behind Us“ war dermaßen öde, dass ich eigentlich nicht viel vom neuen ILLDISPOSED-Album erwartete. Zu lahm waren dort die Grooves, zu abgelutscht die Melodien, als dass ich den Dänen zugetraut hätte, nochmals die Kurve zu kriegen. Vor allem in der kurzen Zeit, denn seit besagtem Album sind gerade einmal anderthalb Jahre vergangen. Aber ein wenig neugierig war ich ja schon, und so hatte ich mir bereits einen netten kleinen Verriss zurechtgelegt.
Den ich nun in die Tonne kloppen kann. Denn manchmal kommt es eben anders, als man denkt: „There Is Light (But It’s Not For Me)“ ist erstaunlich schmissig geworden, was vielleicht damit zusammenhängen mag, dass die Dänen ihre Keyboards aus dem Keller geholt haben und ihren Sound wieder mit fetten und pluckernden Synthie-Sounds aufgemotzt haben. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Songs keine Lutscher-Harmonien vertragen, sondern Hooks. Und Eier. Und davon gibt es auf dem neuen Album genug.
Und so sind der Opener „Your Best Companion“, „As The Day Rottens“, das ultrafett groovende „Rape“ und der Rausschmeißer „We“ Stücke, von denen man vor kurzem nicht mal zu träumen wagte. Jedenfalls nicht aus dem ILLDISPOSED-Lager. Und da die restlichen Songs ähnlich überzeugend sind (einschließlich dem Digipak-Bonus „Alone“), bleibt mir nichts anderes übrig, als „There Is Light (But It’s Not For Me)“ mein Lob auszusprechen. Dicke Überraschung!
8/10 Punkte (Eckart)