Helloween
Helloween - Pre-Listening-Session

Wird es anstelle der nicht stattfindenden Tour eine Art Live-Broadcast geben?

MK: Ich weiß nicht…

DL: Vielleicht…

MK: Ich mag sowas nicht. Das ist halt nicht wirklich live. Ich denke jeder, der schon einmal vor einem großen Publikum auf der Bühne stand, weiß was ich meine. Die Energie aus dem Publikum macht den Gig aus. Als wir vor ein paar Jahren auf Wacken gespielt haben, war die Energie so stark, dass ich mich am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern konnte, ob wir ”A Little Time” gespielt haben oder nicht. Es war wie ein Flug auf Auto-Pilot. Man wurde vom Publikum regelrecht davongetragen. Ein Broadcast ist für mich einfach nur ein weiterer Video-Shoot und das hasse ich sowieso. Wenn die Band es tun will, muss ich wohl. Aber ich hoffe, die Band will nicht…

DL: Geht mir genauso. Ich mag diese künstlichen Shows eigentlich nicht.

Feiert Ihr am Halloween-Abend?

MK: Ich feiere das nicht.

DL: Man trinkt vielleicht ein bisschen was. Hier in Deutschland ist das auch kein Brauch, mit dem ich aufgewachsen bin…

MK: Die jüngeren Leute machen da mit. Sie klopfen hier an der Tür. Aber mir ist das eigentlich egal.

KH: In Deutschland haben wir nichts zu tun mit Halloween. Und wäre es nicht unser Bandname, würde ich mich auch nicht weiter darum kümmern. Mit ein paar Freunden verkleide ich mich zum Spaß aber schon manchmal als Dracula oder so…

MK: In erster Linie haben die Kids ihren Spaß daran.

DL: Langsam kommt der Brauch auch zu uns, aber wie Micha schon sagte, eher bei den jüngeren Leuten. Persönlich habe ich kein Verhältnis zu dem Brauch.

Was ist die Botschaft von ”Helloween”?

KH: Hier sind wir!

MK: Wir sind immer noch da.

”The Dark Ride” ist ein sehr düsteres Heavy-Metal-Album, das auch oft kritisiert wurde. Wie steht Ihr zu der Platte?

MK: Andi sagt immer, dass es eigentlich gar keine düstere Scheibe ist. Sicher – zwei, drei Songs sind vielleicht etwas anders, aber nicht das ganze Album. Ich muss es noch einmal auschecken.

KH: Ich war neugierig auf das Album, weil ich hörte, dass Roy Z. es produziert hatte. Ich mag seine Arbeiten mit BRUCE DICKINSON und ROB HALFORD. Als ich ”The Dark Ride” hörte, fand ich es cool und ich mochte es. Aber ich fragte mich auch, was daran so düster sein sollte. Ich meine was ist düster an: ”Mister Torture gives pain, to the houswifes in Spain” (lacht)?

Ihr habt mittlerweile ein extrem großes Repertoire an Songs… Wie erinnert man sich da an all die Riffs und Lyrics?

MK: Gar nicht.

DL: Wir spielen Playback (lacht). Das ist der schwierige Teil. Für mich sind HELLOWEEN schon eine progressive Metal-Band. Sogar ein einfacher Song wie ”Dr. Stein” hat so viele Wechsel und so. Man muss wirklich aufpassen, was da alles kommt.

MK: Auch wenn man ein vermeintlich einfaches Lied nimmt, mit einer simplen Melodie… Dann ist die Gitarrenarbeit und das Arrangement darunter oft so komplex, dass sich dadurch eigentlich erst die Energie entfaltet.

Wie findet Ihr die Cut-Version von ”Skyfall”, die auf dem Video zu hören ist?

MK: Die Basis ist übrig geblieben. Verse, Bridge und Chorus und ein kleines bisschen was dazwischen, das war´s.

KH: Es ist schon vieles vom eigentlichen Song erhalten geblieben. Nicht alles, aber es wurde nicht nur der Anfang und das Ende verwendet. Man hat schon versucht, jeden Teil des Songs zu würdigen. Ich bin kein Freund von Cut-Versions, aber es ist natürlich wichtig ein Video zu produzieren. Und das hier ist ganz gut geworden. Aber wie auch immer, was zählt ist die Album-Version und die ist lang.

DL: Ich finde auch, dass man trotzdem einen ganz guten Eindruck vom ganzen Song und letztlich auch dem Album erhält.

MK: Nur darum geht es ja bei Video-Clips überhaupt.

DL: Es ist immer furchtbar einen Song zu schneiden, aber anders geht es halt nicht.

MK: Und das hier ist immer noch viel besser, als die geschnittene Fassung von ”Halloween” damals, die war furchtbar.

KH: Boah, das war so sinnlos. Ich hasse es. Aber dennoch war die Version gut, das Album zu promoten… (lacht)

MK: Oh, ich glaube, ich habe gleich noch ein weiteres Interview. Gibt es noch weitere Fragen?

Wie viele Songs habt Ihr während der ”Helloween”-Sessions insgesamt aufgenommen?

DL: Insgesamt waren es siebzehn Tracks. Fünf davon werden auf einigen Kontinenten als Bonus-Track veröffentlicht.

MK: Ok, ich glaube ich muss los.

DL: Bye bye Micha!

Am Ende war die rund 90-minütige Online-Konferenz nicht annähernd so chaotisch, wie die hohe Teilnehmerzahl und das digitale Format vermuten lassen. Für dieses Special haben wir aus allen Fragen der anwesenden Presse-Vertreter ausgewählt.

Galerie mit 25 Bildern: Helloween - Wacken Open Air 2023