Hatebreed
Auf die Fresse ... "The Concrete Confessional"
Special
HATEBREED werden ihr neues Album „The Concrete Confessional“ am 13. Mai über Nuclear Blast veröffentlichen. Erwartungsgemäß gibt es, neben gut gebrüllten Texten von Jamey und harschen Riffs, unterm Strich ordentlich auf’s Maul. Wie stark die Durchschlagskraft vom neuen Hassbatzen ist, haben wir vorab für euch getestet und mit leicht verständlichen Prädikaten versehen. Ein gut gemeinter Tipp an alle HATEBREED-Fans: Geht schon mal trainieren, denn „The Concrete Confessional“ wird euch einiges an Kondition abverlangen – „The Concrete Confessional“ ist nicht weniger, als das beste HATEBREED-Album seit sehr, sehr langer Zeit …
1. „A.D.“
„A.D.“ steht selbstredend nicht für „Außer Dienst“, sondern für „American Dream“. Mit einer Extraportion Thrash als Antrieb sind HATEBREED sofort da, erinnern musikalisch sogar stark an SLAYER. Jamey klagt genau diesen übergestülpten amerikanischen Traum an, stellt ihn in stark Frage. Traumhaft ist hier besonders der abgebremste Schluss, zu dem sich live herrlich fuchteln lässt. Sofort ist unmissverständlich klar, das sind HATEBREED.
Prädikat: Ohne Anlauf, mit einem gezielten Tritt durch die Betonwand – Ding Dong, HATEBREED hier!
2. „Looking Down The Barrel Of Today“
Wütend zwischen den Zähnen herausgepresst, steigt Jasta in den Song ein. Gangshouts untermauern seine Hasstiraden und vorm inneren Auge entsteht zum Ende hin eine beachtliche Wall of Death, die sich zu „The world is my trigger, I fucking pull it“ herrlich anzählen lässt. Nicht durchgehend rasant, aber ein höllischer Groove.
Prädikat: Treibjagd, der dazugehörige Circlepit wird euch fordern!
3. „Seven Enemies“
„Seven Enemies“ zieht seine Kraft aus den Untiefen des Beatdown und kämpft sich träge, aber stetig und unbeirrt nach vorne. Wenn jemand kräftig genug singen kann, um gegen einen derart bolligen Groove nicht unterzugehen, dann ja wohl Jasta. Er hat wieder etwas zu sagen, hat sich von Phrasen etwas entfernt und trotzdem nicht an Durchschlagskraft eingebüßt.
Prädikat: Ausbluten …
4. „In The Walls“
Sägende Riffs, der Druck wird zum Intro etwas aufgebrochen, nur um dann mit heruntergrissenen Powerchords den nächsten Circlepit anzufeueren. Wieder Beatdowns, diesmal im Wechsel mit Blastbeats und einem mahnenden „…something in the walls“ von Jasta. HATEBREED stehen unglaublich stabil und tüten den Song relativ schnell ein.
Prädikat: Es ist Zeit für eine amtliche Kata.
5. „From Grace We’ve Fallen“
Ein sehr markantes Riff, flankiert von einer einzigen Bassbombe, schlägt wieder den Weg Richtung Thrash ein. Dafür lieben Metaller HATEBREED, eben noch Thrash, jetzt schon Two Step – die Mischung macht’s. Jasta verlässt seinen gut gebrüllten Groove und eine Art Refrain, der sich live wunderbar grölen lassen wird, bringt Abwechslung in die Bude. Tempowechsel hält „From Grace We’ve Fallen“ interessant.
Prädikat: Typischer HATEBREED-Workout!
6. „Us Against Us“
HATEBREED lassen den Bass weiter nach vorne und geben sich punkig. „When there’s no one left to trust, it’s us against us“, diesen Satz hat man nach einem Durchlauf an den richtigen Stellen intus. Durchweg nach vorne und eine blinde Garantie für Live-Action, denn hier gibt es alles. Fuchteln, Violentdancing, Circlepit, Springen? Choose your weapon.
Prädikat: Die University of Straße öffnet Ihre Pforten!
7. „Something’s Off“
Man kann nicht raus aus seiner Haut, und so klingen HATEBREED zum ersten Mal einfach unverkennbar nach den Neunzigern. Macht nichts, denn der Hymne über die Böswilligkeit, die in jedem einzelnen Menschen steckt, kann umgehend überzeugen. Der Bastard zwischen Nu Metal, Modern Metal und Hardcore zeigt HATEBREED vielseitig und kann dank mehrerer Standbeine schnell überzeugen, ohne zu langweilen. Endlich auch wieder mehr Alleingänge für den Bass und eine geplante Explosion zum Ende.
Prädikat: Mit Wattestäbchen geworfen … aber immerhin grob.
8. „Remember When“
Zu Anfang entpuppt sich „Remember When“ fast als Blaupause, allerdings mauern HATEBREED zum Ende hin gekonnt alles zu und verpassen auch diesem Song ein eigenes kleines Highlight.
Prädikat: Wutanfall mit auf den Boden werfen und Fäuste trommeln lassen.
9. „Slaughtered In Their Dreams“
Jamey Jasta klingt wie Max Cavalera nach Aufbauspritze. Der Song spielt auf das Gewissen von Verantwortlichen an. Leute, die Kriege anzetteln und Armut verursachen, nur um sich selbst ihre Taschen vollzumachen. Wie kommt ihr damit klar? Jamey will es ganz genau wissen und lässt eine Menge Verachtung in seinem Vortrag mitschwingen. Die Becken unterstreichen die Warnung, während der Rest einfach nur Groove und Power gibt.
Prädikat: Auch Worte können weh tun.
10. „The Apex Within“
Der HATEBREED-Chor tagt wieder, zum Einstieg ein kleines Ständchen. Ein dunkler, böser Song mit vehement aufdringlichen Stakkato-Riffs, die live die Meute zur Bewegung anstiften werden.
Prädikat: Überfall in der dunklen Straßenecke.
11. „Walking The Knife“
Ein Appell an alle Lemminge, mit ihrem eigenen Kopf zu denken und ihr Schicksal somit selbst in die Hand zu nehmen. Musikalisch eher locker und mit Betonung auf Groove gestrickt. Das düstere Riff wird von dichtem Bass-Drum-Sud flankiert und zum Ende hin gibt es, na was wohl? Von Jamey aufgetürmte Eskalation, die live Staub aufwirbeln wird.
Prädikat: Hier wird nicht nur mit dem knife gewalked, sondern auch zugestochen!
12. „Dissonance“
Sehr viel Thrash, überwiegend schneller und runder Song, musikalisch aber eher belanglos und etwas einfallsloses, monotones Geriffe.
Prädikat: Bisschen gekratzt, tut aber nicht sonderlich weh.
13. „Serve Your Masters“
Ein etwas zäher musikalischer Anfang, bis HATEBREED klarstellen, dass diesmal der Text die Musik bestimmt und nicht umgekehrt. Es gibt wieder gesangliche Abwechslung, Ganghshouts und grob-melodischer Gesang greifen unterstützend ein. Leider etwas unfertig, der Abschluss von „The Concrete Confessional“.
Prädikat: Helm auf, Muskeln angespannt, Mundschutz und zum Ende hin ein einfaches Bääm!
HATEBREED waren schon immer eine sehr gute Liveband, niemand wird das bestreiten. Aber mit den Platten hakte es in den letzten Jahren etwas. „The Divinity Of Purpose“ hängt zwar mit einigen brachialen, immer wieder ins Ohr geprügelten, Statements nach, mehr aber auch nicht. Mit „The Concrete Confessional“ erweitern HATEBREED aber diesmal nicht nur ihr Live-Repertoire, sondern sind endlich auch wieder auf Platte genießbar. Ein guter Jahrgang HATEBREED!