Hail Of Bullets
Die zweite Meinung zu "...Of Frost And War"

Special

In der Vergangenheit hatten wir bereits einige Veröffentlichungen, zu welchen die Meinungen doch ziemlich weit auseinandergingen. Nicht so bei HAIL OF BULLETS, deren neues Werk „…Of Frost And War“ doch sehr überzeugt. Hier die zweite Meinung von Thomas:

Hail Of Bullets

Man sollte generell skeptisch sein, wenn einem in der Inkarnation einer „Super Group“ mal wieder das Blaue vom Metal-Himmel herunterversprochen wird. Oft genug versteckt sich hinter den großen Namen nämlich auch nur ein Rezept, das mit viel Wasser zubereitet wird. Warum sollte das also gerade bei HAIL OF BULLETS anders sein?

Ganz ehrlich: ist es ja gar nicht. Aber die holländische Todesbleiformation, die vielerorts bereits vor ihrem ersten Album als Messias des Death Metal über den grünen Klee gelobt worden ist, hat es bei aller Skepsis meinerseits dennoch geschafft, mich beim ersten Mal im Sturm zu nehmen. Martin van Drunen (ASPHYX, ex-PESTILENCE), Ed Warby (GOREFEST) und ihre drei Mitstreiter Paul Baayens, Stephan Gebédi (beide THANATOS) und Theo van Eekelen (ex-HOUWITSER) sind sicher nicht der Prototyp dessen, was man eine „Allstar-Band“ nennen würde.

Genauso wenig ist ihre Musik allerdings ein vorhersehbares Stück Nummer-Sicher-Metal. Mit ihrem von unserer Zeit der immer neuen Extreme verschmähten Old School Death Metal verzichten HAIL OF BULLETS fast schon absichtlich auf alles, was sonst im Erfolgsrezept rot angestrichen ist. Kein Geblaste, selten Soli, nicht zu viel Melodie, kein vokalen Extremdarbietungen. Und dennoch ergänzt der Fünfer das Metal Blade’sche Waffenarsenal der Extreme sehr passend: sind HATE ETERNAL der Düsenjet und BOLT THROWER die Artillerie, sind HAIL OF BULLETS eben die schwere Infanterie. Und BOLT THROWER sind es auch, die man neben AUTOPSY, frühen HYPOCRISY oder eben ASPHYX zu den geistigen Vätern von „… Of Frost And War“ zählen darf.

Trotz dieser langen Schatten hat die Scheibe aber trotzdem ihren eigenen Charme. Zu verdanken hat sie den zweifelsohne Martin van Drunen, dessen Organ neben DISBELIEFs Jagger und John Tardy wohl einzigartig sein dürfte. Dazu markige Songs zwischen Uptempo-Uffta und der mahlenden Knochenmühle und eine Produktion, die selbst Dan Swanö anerkennend abnickt. Viel schief gehen kann da kaum.

Im Grunde ist „… Of Frost And War“ der vertonte Blitzkrieg: es kommt, sieht und siegt im Handumdrehen. Dass es dafür keiner Effekthascherei bedarf, zeigen HAIL OF BULLETS ebenso simpel wie eindrucksvoll und setzen sich ihre Vorschusslorbeeren verdient in Kranzform aufs Haupt. Vielleicht ist manchmal ja doch was dran, am „Super Group“-Hype.

9/10 (Thomas)

Galerie mit 6 Bildern: Hail Of Bullets - Way Of Darkness 2011
09.05.2008

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