Hämatom
Studioreport und Interview zu "Bestie der Freiheit"

Special

Wenn ihr alle vier hier gewesen seid, wie kann man sich dann einen durchschnittlichen Tag hier vorstellen?

Ost: Der Studiotag sieht so aus, dass wir sehr motiviert beginnen und uns vornehmen sehr diszipliniert zu sein, früh ins Bett zu gehen, wenig Alkohol zu trinken und nur zu arbeiten, arbeiten und zu arbeiten, um die Zeit so effizient wie möglich zu nutzen und dann hältst du das den ersten Tag, die ersten Stunden, bis 17 Uhr, 18 Uhr durch, dann wird das erste Bier aufgemacht, aber es wird aber trotzdem fleißig weiter gearbeitet, da kann man uns nichts vorwerfen, und dann sitzen wir bis 22 oder 23 Uhr unten (Anm. d. Redaktion: Das Interview haben wir im sehr gemütlichen Aufenthaltsraum geführt, in dem schon andere große Bands bei einigen Bieren ihre neuen Alben besprochen haben. Mit „unten“ ist der Aufnahmeraum gemeint.), gehen dann hier rauf, eigentlich mit dem Gedanken „So, noch ein Feierabendbier und dann ab ins Bett“ und dann wird’s doch meist 3, 4, 5 Uhr bis wir uns tatsächlich dann in die Kojen verkriechen. Den nächsten Tag geht’s aber trotzdem zeitig um 10 Uhr weiter. Ich glaube nicht, dass wir es jemals irgendwie verpennt hätten …

WEST beim täglichen Training

(Kurz überlegen Süd und Ost an dieser Stelle ob dem wirklich so war, was dann mit einem Blick auf West per Kopfnicken von diesem bestätigt wird.)

Ost: Die Müdigkeit nimmt zu, aber du ziehst es durch. Du musst die Zeit schon nutzen, die du hier hast. Da musst du wirklich konsequent und effizient sein, aber so das Partyleben, in Anführungsstrichen, als Musiker, das Studioleben, das lassen wir uns dann auch nicht nehmen. Also das gehört schon dazu. Auch die Billardplatte hier wurde öfters missbraucht.

Süd: Und das nicht zum Billiard spielen, wenn ihr wisst, was ich meine.

Der gemütliche Aufenthaltsraum

(Alle lachen. Und der eine oder andere kurze Witz über Wissen und Nichtwissen, was für anzügliche Anspielungen da gemeint sind oder eben auch nicht gemeint waren, werden ausgetauscht.)

Aber gepennt wird dann getrennt, also fahrt ihr mit dem Taxi zurück oder wie läuft das?

Ost: Ne, das ist sehr praktisch hier, hier gibt’s ja fast schon Hotelzimmer. Schöner wie viele Hotelzimmer, in denen wir normalerweise geschlafen haben. Da hat jeder sein Einzelzimmer und kann tun und lassen, was er will.

Zum Beispiel Masken abnehmen?

Süd: Teils teils, also West schläft zum Beispiel immer mit der Maske.

Ost: Also dem Geruch nach zieht er sie nie aus.

West, sind die immer so lieb zu dir?

(Darauf zuckt West lediglich mit den Achseln und lässt stattdessen Ost für sich antworten. So erklärt sich, wieso, obwohl beim Interview anwesend, noch keine der Fragen von ihm beantwortet wurden und auch in Zukunft keine beantwortet wird.)

Ost: Er darf nicht, nein anders, er kann nicht sprechen. Wir haben festgestellt, dass er nur über den Wolken sprechen kann. Wir haben ja eine Vorproduktion auf Formentera gemacht, das ist eine kleine Insel unterhalb von Ibiza, da waren wir fünf Tage lang. Eine sehr schöne und inspirierende Künstlerinsel, auf der zum Beispiel PINK FLOYD waren, BOB DYLAN hat da ein Album geschrieben, die HOSEN sind des Öfteren dort, und dann haben wir uns da auch mal fünf Tage einquartiert und haben Songs geschrieben. Zum Beispiel „Zeit für neue Hymnen“ und ich glaub noch einer. Und unter den Wolken, plötzlich, auf 10.000 Metern kam da ein Wort raus.

West: Ja nicht unter den Wolken, wenn schon drüber.

Ost: Ja Mensch, jetzt kannst doch sprechen. Du musst das schon durchziehen. Das kann doch so nicht sein.

(Süd wirft ein, dass wir immerhin im ersten Obergeschoss, und damit gut vier Meter über dem Boden sind und wir schlagen vor, das nächste Interview mit HÄMATOM in einem Flugzeug zu führen. Amüsiert betont Süd den Wert dieser Aufnahme, da ja nun West zu hören sei, was in einer Argumentation darüber mündet, ob wir nicht schon vor dem erstmaligen Hören des Albums unsere Smartphones hätten abgeben müssen, um ein Mitschneiden zu unterbinden. Was sollen wir sagen, das haben wir selbstverständlich nicht gemacht. Erstmal ist es ja Ehrensache sowas zu unterlassen und wer sollte aus so einer Qualität eine Rezension verfassen? Das ist schließlich ein separater Prozess, dessen Ergebnis ihr natürlich ebenfalls bei metal.de finden werdet.)

Der politische Ansatz, den ihr ja schon immer in euren Texten habt, ist auf diesem Album ein wenig besser versteckt. Außer vielleicht bei „Wehleidige Monster“ und „Todesmarsch“.

Ost: Oh, das hast du gut ausgedrückt. Ein bisschen besser versteckt.

Süd: Ja, gut ausgedrückt, aber auch vollkommen richtig festgestellt.

(Den anschließenden Teil haben wir gekürzt. Nicht nur, dass wir der Rezension nicht alles vorwegnehmen wollen, werden im Folgenden im Grunde alle Songtitel genannt und auf deren politische Aspekte untersucht. Allerdings wollen wir dem Wunsch der Band entsprechen und nicht schon knapp zwei Monate vorab alle Songtitel verraten. Soviel sei aber verraten: Dem Album liegt eine persönlichere Note zugrunde, die auf „Bestie der Freiheit“ wesentlich mehr Raum bekommen hat. Und wo wir schon über das Politische reden, noch ein kleiner Hinweis, an alle Freaks (Anm. d. Redaktion: die Hardcorefans von HÄMATOM, wie sie sich selber nennen und von der Band genannt werden): Hört doch beim letzten Wort der Platte (ohne Bonustracks) mal genau hin.)

Galerie mit 16 Bildern: HÄMATOM Album Release Tour 2018 - live in Hamburg

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13.12.2017

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