Griffin L.O.G.
"Sleep Gargoyle" Song by Song
Special
Bei der berechtigten Flut an Demos die monatlich unsere Pforten passieren ist es immer wieder eine Freude, zwischen ausgereiftem und unfertig wirkendem Material auch mal eine wirklich überraschend starke Platte, wie Griffin Logs düsterrockiges „Sleep Gargoyle“ letztes Jahr vorfinden zu können. Dabei zeigte das Ein-Mann Projekt von Moritz „Griffin“ Hilmayer sehr deutlich, dass man auch mit verhältnismäßig einfachen Melodien und Spuren eine enorme Langzeitwirkung erreichen kann, solange sie akkordtechnisch clever verknüpft sind und im Spannungsbogen Liebe zum Detail zeigen. Grund genug den Chef selber zu Wort kommen zu lassen.
1. Dance With Me
Der Tag geht zu Ende, die Clubs öffnen ihre Pforten, und die Massen strömen hinein, um sich den Stress des Alltags aus den Knochen zu zappeln, sich hemmungslos zu besaufen und Zeit zu verschwenden, statt irgendetwas sinnvolles zu tun. Und begleitet werden sie von verschiedenen Synthies, simplen Schlagzeug-Grooves und Gitarren in allen Himmelsrichtungen. Wenn die Tanzaufforderung zur Kriegserklärung wird, hat man das Biest geweckt, das im Spannungsfeld zwischen Tanzbarkeit und Härte lauert. Der neueste Song des Demos zeichnet sich durch besondere Dancefloor-Tauglichkeit (freilich bezogen auf entsprechende Gitarren-Diskos) aus, was ihm letztlich auch den Titel und damit den Text eintrug. Mit Sicherheit nichts Weltbewegendes, aber die Nummer macht einfach Spaß.
2. Insomnia
Insomnia handelt von genau dem, was der Name vermuten lässt… nur bildet er einen Sinnzusammenhang mit dem nachfolgenden „Dreaming“ und erhält durch die Liebesgeschichte mit dem sprichwörtlichen „Mädchen der Träume“ besondere Bedeutungstiefe. Die Musik ist elektronisch angehauchter Rock/Metal der sanfteren Gangart, mit Parallelen zur Schwarzen Szene.
3. Dreaming V2.1
Wo es bei „Insomnia“ darum ging, nicht einschlafen zu können, handelt „Dreaming“ von der Angst, aus einem schönen Traum zu erwachen. Denn wenn ein Traum so gestaltet ist, dass man sich gerade wohlfühlt, einfach glücklich ist, endet er… oder wird hinterrücks von einem intriganten Wecker gemeuchelt. „Dreaming“ beschreibt diese Situation in Form einer Fortführung der Liebesgeschichte von „Insomnia“ (obschon „Fortführung“ wohl der falsche Begriff ist, entstand der Text zu „Dreaming“ doch deutlich früher) und kleidet sie in ein Midtempo-Stampfgewand mit den für mich typischen harmonisch-melodiösen Parts und elektronischen Einsprengseln. Das Anhängsel „V2.1“ bezieht sich lediglich auf die tontechnische Seite, da ich mir bei www.homerecording.de kundigen Rat eingeholt und in entsprechenden Veränderungen berücksichtigt habe.
4. Wasserspeier
Mein Monstersong. Der Text behandelt eine Geschichte, düster und unheimlich tun sich die Gewässer zusammen und warten auf die Möglichkeit, nach den Menschen zu greifen und ihnen das Leben aus dem Leib zu spülen. Die Musik ist dabei geradlinig und regelrecht tanzbar. Ob die diversen Vergleiche aus meinem Bekanntenkreis mit Rammstein allein auf das gerollte R zurückzuführen sind, wage ich nicht zu sagen, sicher ist jedoch, dass dieser Song die Macht einer tödlichen Welle in sich trägt. Ein kleines Detail am Rande: Einen Monat, nachdem ich den Text zu diesem Song geschrieben hatte, ereignete sich die Tsunami-Katastrophe in Südasien. Manche Zufälle sind unheimlich.
5. Deaf Dumb Blind
Auch wenn der Titel die Vermutung nahe legen möchte, ist der Songtext nicht auf Englisch verfasst. Die traurig-dramatische Liebesgeschichte zwischen einem taubstummen Mann und einer blinden Frau wird hier erzählt, eine jener Geschichten, die nie geschehen sind, weil sie komplett ohne Handlung verlaufen. Er liebt sie, sie liebt ihn, doch sie wagen es nicht, Kontakt aufzunehmen (ganz besonders Pfiffige können jetzt fragen: „Wie hätten ein Taubstummer und eine Blinde auch Kontakt aufnehmen sollen?“, sie können es aber auch ebenso gut sein lassen). Ihre Liebe scheitert an Ihren Selbstzweifeln, an der scheinbaren Unerreichbarkeit des anderen… vielleicht ist das Ganze sogar metaphorisch gemeint? Die Musik ist indes von einer zärtlichen Dramatik, die Gitarren kommen spät und bleiben nicht lange. Gothic Rock… heißt das so?
6. Splitterherzen
Der vermutlich ruhigste Song, den ich je geschrieben habe. Lediglich instrumentiert mit Klavier, Bass, Schlagzeug und Stimme, beschreibt der Text einzelne, sehr kleine Fragmente einer Auseinandersetzung zweier liebender Menschen, gewissermaßen eine Teilaufnahme in SlowMotion. Vielleicht der beste Text, den ich je geschrieben habe.
Mehr zu Griffin L.O.G.
Band | |
---|---|
Stile | Dark Metal |
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37209 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!