Gravenhorsts Graveyard
Das Phantom, das vom Himmel fiel

Southern Lord Recordings

17. Juli 2020

9 Songs/14:43

Der drittlängste Track dieses Albums ist der Opener ‚Intro‘ mit einer erschöpfenden Spielzeit von 88 Sekunden. Dieser Umstand beschreibt ‚Detriment‘ am besten: Dieses Album ist schnell, kurz und kompromisslos. Mit dem Stil müssten sie offene Türen einrennen. Schweineköterrock mit Growls. Eine punkigere Version von MIDNIGHT, wenn man so will. Bei alldem sind sie aber nie zu gleichtönig. ‚Your Best Interest‘ hat ein Zwischenspiel, ‚Selective Empathy‘ eine Einleitung und es gibt sogar einen fließenden Übergang. Hier gibt es gute Ansätze, die noch unter einigen handwerklichen Mängeln leiden.

HEAVY HARVEST – Iron Lung

Eine „Iron Lung“ braucht man für eine Spielzeit von 33 Minuten zwar nicht, dafür aber Geräuschunempfindlichkeit. HEAVY HARVEST ist ein Noise-Sludge-Trio aus Basel. Und als solches verwendet es gerne Feedbacks, wie man schon im Intro ‚Worship‘ unschwer hören kann. Beim Gesang ist Emotion wichtiger als Technik. Dieser ist im Sound aber ziemlich leise und verschwindet in diesem Brummen, was die Gitarren hinterlassen. Dadurch und wegen der teils fließenden Song-Übergänge neigt man dazu, es als einen Flow wahrzunehmen. Dennoch gibt es auch tolle Einzelsongs. ‚Body Hammer‘ klingt durch sein schleppendes Tempo wie ein noisy BODY-COUNT-Track. ‚Needles‘ ist so badass wie viele RnR-Bands. Durch schnelle Songs wie ‚7845-04‘ zeigt man sich dem Grunge verhaftet. In ‚Skeleton‘ werden die HC-Wurzeln erkennbar. Oder ‚Pig Doctor‘, der einfach nur ein wilder Sturm ist. Das Spiel mit den Pausen ist interessant. Trotzdem bleiben Noise Rock und Sludge zwei Love-Or-Hate-It-Genres. Wer diese liebt, sollte unbedingt mal reinhören. Und wer nicht, den wird „Iron Lung“ auch nicht überzeugen.