Grave Digger
"The Living Dead" Listening Session
Special
Draußen angekommen erwartet uns nun der eigentliche Hauptteil des Abends. Dort, wo wir gerade noch in den Dungeon herabgestiegen sind, sind nun Lautsprecher und ein kleines Auditorium aufgebaut. Versorgt mit Getränken nehmen wir unsere Plätze ein, um uns endlich „The Living Dead“ zu Gemüte zu führen. Die Jungs von GRAVE DIGGER lassen das Album für sich sprechen und beobachten neugierig unsere Reaktionen.
Los geht es mit „Fear Of The Living Dead“. Diesen Song kann man wohl als Titeltrack bezeichnen. Er stellt auch die erste Single des Albums und hat ein schniekes Lyric Video erhalten. Thrashig zu Beginn, mit einem Refrain, der sich schon ein wenig hymnisch zeigt, ist „Fear Of The Living Dead“ ein guter Einstieg für das Album, denn von diesen Merkmalen wird man noch mehr zu hören bekommen. Das darauffolgende „Blade Of The Immortal“ ist dagegen ein wenig schwächer.
„When Death Passes By“ setzt dagegen auf „auf die Fresse“. Er ist der mit Abstand schnellste Song des Albums und spielt auch was die Härte betrifft ganz oben mit. Das Kontrastprogramm dazu folgt aber sogleich. „Shadow Of The Warrior“ beginnt nämlich überraschend balladesk. Später wird es zwar auch hier wieder thrashig, gerade im Vergleich zu seinem Vorgänger unterstreicht das Stück aber eine sehr weiche Seite von GRAVE DIGGER.
Der hymnischste Song, der sich textliche sehr true und deshalb zugegebenermaßen auch ein wenig kitschig zeigt, ist „The Power Of Metal“. Hier sieht man natürlich schon am Titel, was Sache ist. Das darauffolgende „Hymn Of The Damned“ eröffnet die zweite Hälfte des Albums und stellt sich außerdem als bester Song auf „The Living Dead“ heraus. Schon der Aufbau zu Anfang macht neugierig. Belohnt wird man dann durch einen Abwechslungsreichtum, der eingängige Riffs und ein mitreißendes Solo in den Vordergrund stellt.
GRAVE DIGGER bieten Überraschendes
Jetzt runterzubremsen, wäre fatal. GRAVE DIGGER wissen es aber besser und bringen mit „What War Left Behind“ ein Stück, das ordentlich loshämmert. Im Anschluss folgt die erste Überraschung. „Fist In Your Face“ klingt wie härterer Southern Rock, der einem einen Barfight in einer Raststättenspelunke in der texanischen Wüste vor das innere Auge zaubert. Trotz allem funktioniert der Song sehr gut im Albumkontext.
„Insane Pain“ überrascht zu Beginn mit Keyboardparts, die man so nicht erwartet hätte. Insgesamt ist das Stück eher ganz nett, mit einem etwas repetitiven Refrain, der „Insane Pain“ in „Ace Of Spades“-Manier zum Mantra macht. Sämtliche Köpfe gehen aber schlagartig bei „Zombie Dance“ nach oben. Das ist nämlich ein Polka-Stück. Ja, richtig gelesen. Axel, der in der Ecke steht und die Reaktionen der Journalisten beobachtet, genießt diese sichtlich.
Wie ist „The Living Dead“ denn nun?
Wo die erste Hälfte noch ein wenig vorhersehbar ist, verstecken sich auf der zweiten Hälfte wie gesagt ein paar echte Überraschungen. Ein bisschen verspielter, als man vielleicht erwartet hätte, ist dieses GRAVE DIGGER-Album also allemal. Richtige Thrash-Bretter gibt es aber natürlich auch. Beides dürfte vor allem live Spaß machen, denn da sollten so einige Stücke auf diesem Album sehr gut funktionieren.
Nach der Albumvorführung versammeln wir uns alle bei Snacks und Getränken, um das Gehörte zu verarbeiten und zu diskutieren. Chris und Axel holen schon mal fleißig Feedback ein und stellen sich allen Fragen der Meute. Anschließend lassen wir den Abend noch gemütlich in einer Hinterhofbar ausklingen.
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