Geezer Butler
Jenseits des Sabbats
Special
Obwohl BLACK SABBATH über die Jahrzehnte so viele Besetzungswechsel hatte, gibt es einige Musiker, die den Sound der Band charakteristisch geprägt haben. Zuallerst ist Tony Iommi mit seinem unvergleichlichen Gitarren-Sound zu nennen. An prominenter Stelle sind ebenso Ozzy Osbourne und Ronnie James Dio, die der Band jeweils ihren eigenen Stempel aufgedrückt haben. Zum Original-Sound haben auch Bill Ward und Geezer Butler ihren Anteil beigetragen. Obwohl sie beide lange in der Band waren, haben sie zwischenzeitlich auch ihne die Band existiert.
Mitte der Achtziger versuchte Butler eine Soloband aufzubauen, die jedoch nie etwas aufgenommen hat. Zehn Jahre später war es soweit. Die Doom-Pioniere haben widerwillig unter ihrem Namen das halbgare „Cross Purposes“ veröffentlicht. Dieser Umstand hat Butler so geärgert, dass er die Band verlassen hat und als Reaktion eine eigene Band gegründet hat: g//z/r mit denen er drei Alben veröffentlicht hat. BMG veröffenlichte am 30. Oktober 2020 die Alben der Band wieder – erstmalig auf Vinyl.
g//z/r – Plastic Planet (1995)
Wie viele andere Rock-Legenden in dieser Zeit orientiert sich auch Butler am Zeitgeist. Kapellen wie MACHINE HEAD oder MINISTRY standen hier eindeutig Pate. Es gibt ziemlich viele Doublebass-Einsätze. Die Riffs sind fett, das kann jedoch nicht über die Beliebigkeit der Songs hinwegtäuschen. Durch die ganzen Breaks sind sie ohnehin überfrachtet. Burton C. Bell von FEAR FACTORY kann fehlende gesangliche Fähigkeiten nicht wettmachen und scheitert daran, seine Shouts um den typischen Stil von Layne Staley zu erweitern. Gerade die abschließende Ballade ‚Cycle Of Sky‘ zeigt das. Am besten sind die Momente, die nach frühen BLACK-SABBATH klingen, wie etwa ‚Seance Fiction‘. Trotzdem ist „Plastic Planet“ ein für diese Zeit typischer wie überflüssiger Versuch, weiterhin Anschluss zu halten.
Geezer – Black Science (1997)
Zwei Jahre danach kam der Nachfolger auf den Markt. Burton C. Bell fehlte aufgrund seiner Aktivitäten bei FEAR FACTORY, für ihn sprang Clark Brown ein. Dankenswerterweise muss man sagen. Er beherrscht den Stil besser und unterlässt die Anflüge von Shouting. Stilistisch schließt es an „Plastic Planet“, hat aber eine deutlichere Groove-Metal-Kante und mehr Electro-Sounds. Die Lieder fallen jetzt kompakter aus, kommen dennoch generisch daher. Ob austauschbarer Industrial Rock oder Halbballaden wie ‚Northern Wisdom‘. Also auch wenn „Black Science“ einige Kinderkranheiten bereinigt hat, so ist auch diese Platte ein für diese Zeit typischer wie überflüssiger Versuch, weiterhin Anschluss zu halten.
GZR – Ohmwork (2005)
Direkt nach der Veröffentlichung von „Black Science“ hat sich Geezer Butler wieder BLACK SABBATH angeschlossen. Als diese erste Reunion 2005 versandete, wandte sich der Bassist wieder seiner eigenen Band zu. Auch dieses Mal war Sänger Clark Brown von der Partie. Und erwartungsgemäß hat sich der Sound in den acht Jahren arg verändert. Es wird nun vermehrt Heavy Rock gespielt und die Riffs sind wieder stärker an BLACK SABBATH orientiert. Die Pause hat sich positiv auf’s Material ausgewirkt. Die Songs gehen nicht mehr unter in einen gleichförmigen Wust, sondern können unterschiedliche Stärken herausspielen: ‚Aural Sects‘ ist lässig, ‚Alone‘ ist schwer und ‚Don’t You Know‘ groovt höllisch. Auch wenn „Ohmwork“ nicht der große Wurf ist, so ist er doch erheblich besser als die beiden Vorgänger.
Bis 2010 spielte er bei HEAVEN AND HELL und danach bei BLACK SABBATH. Nach deren Ende schloß sich Butler der Supergroup DEADLAND RITUAL an, die bislang zwei Singles veröffentlicht hat.