Abseits der Wege
Guardians Of The Galaxy Vol. 2

Special

Wo der Hase noch im Pfeffer liegt …

Die Handlung, vor allem aber ihre Präsentation, hat einfach keinen Flow. Die Charaktere scheinen immer diese augenzwinkernden, ihrer Beschaffenheit als Schauspieler in einem Film bewusst seienden Züge zu haben. Das äußert sich etwa darin, dass die Charaktere einfach ständig über alles reden, was passiert, anstatt die Bilder für sich sprechen zu lassen. Das wiederum beißt sich mit der vor allem im zweiten und letzten Drittel des Filmes zunehmenden Menge an Kitsch und Pathos. Dieses Problem ist natürlich auch nicht neu und wurde von den Machern direkt aus dem ersten Teil herüber gerettet. Im Grunde wirken viele Szenen wie Stücke aus dem Improvisationstheater, die durch den CGI-Fleischwolf gedreht worden sind.

Wo wir dann auch beim nächsten, großen Problem wären: Die CGI-Actionsequenzen. Man kommt einfach nicht umhin, vor allem bei den Raumschlachten die ursprüngliche „Star Wars“-Trilogie als Referenz heranzuziehen. Da fragt man sich, warum „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ da so sehr hinterherhinkt. Über 40 Jahre technischer Fortschritt und doch sehen die Schlachten in „Eine neue Hoffnung“ immer noch besser aus als das, was hier abgeht. Es geht eben doch nichts über praktische Effekte, selbst im Weltraum.

… und wo „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ ebenfalls daneben gegriffen hat

Dass die Action hier so enttäuscht, ist besonders deshalb irritierend, da auch jüngere Filme, zum Beispiel „Mad Max: Fury Road“, eindrucksvoll gezeigt haben, wie Action gehen kann. Mehr noch: Gerade „Mad Max: Fury Road“ hat gezeigt, wie man das Drama, das sich innerhalb und aufgrund der Action abspielt, hervorragend darstellen kann, ohne auf den Bombast verzichten zu müssen. Apropos „Mad Max: Fury Road“: Der Soundtrack von „Guardians Vol. 2“ kupfert in einer Szene tatsächlich das Hauptthema des besagten Filmes ab.

Irgendwie ist auch nicht wirklich klar, in welche Richtung die Stimmung vom Großteil des Filmes überhaupt gehen sollte. Sie ist sehr inkonsistent und reicht von oberflächlichem Humor über käsige Sci-Fi-Romanze der Marke Bastei-Roman hin zu pathetischem Drama und Space-Action. Auch das Sujet hängt im zweiten Akt massivst durch, was zusätzlich durch überlange Szenen umso gravierender ausfällt. In diesem zweiten Drittel ist es extrem anstrengend, „Guardians Vol. 2“ durchzustehen. Doch die Geduld wird zum Ende des Filmes schließlich belohnt, mehr dazu gleich.

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25.04.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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3 Kommentare zu Abseits der Wege - Guardians Of The Galaxy Vol. 2

  1. Andreas sagt:

    Schade. Wenn ihr schon Filmbesprechungen macht, hätte ich mir etwas mehr erwartet.
    Ich fand den Film übrigens grandios und nicht minder schlecht wie schon den ersten Teil. Das war einfach bombastisches Sci-Fi mit Humor für die ganze Familie. Großen Tiefgang kann und sollte man hier nicht erwarten, dafür gibt es andere Filme. Aber ich kenne niemanden, der nicht begeistert von dem Film war und sich großartig unterhalten hat.
    Von mir, gemessen am Genre, eine 10/10.

    1. Snowman sagt:

      Also mal ehrlich, ich weiß nicht, lieber Klaas Milch ( wie witzig übrigens) , was Du erwartest hast als Du Dir diesen Film angesehen hast? Es ist eine Marvel Verfilmung, besonderen Tiefgang findest Du hier sicher nicht, aber: Dieser Film ist grandiose Kinounterhaltung weil man genau das bekommst was man sehen will: Action,Action,Action, und ja wirklich richtig guten Humor, der den einzelnen Figuren genau richtig ins Drehbuch geschrieben wurde. Drax und Rocket und auch Baby Groot haben großartige Momente.
      Also der Film geht absolut in Ordung 8/10 und das nächste Mal wenn Du Tiefgang suchst , schau Dir eine Kafka-Verfilmung an.

      1. ich bin batman sagt:

        Kommt darauf an, wie man das Medium Comic und ganz besonders das Marvel-Universum interpretiert. Es geht darin ausschließlich um kompakte, tiefgründige Geschichten, die natürlich für das Kino-Publikum auf Popcorn-Niveau geschrumpft werden müssen. Aber das kann man gut und schlecht machen …