Fiddler's Green
Wall Of Folk Tour 2012 - Tourbericht
Special
Karlsruhe
Galerie mit 53 Bildern: Fiddler's Green - Karlsruhe, Substage - live - Fiddler's Green - Wall Of Folk Tour 2012Ein Blick aus dem Fenster lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Es hat ein wenig geschneit, alles ist grau in grau und das Wetter sieht furchtbar ungemütlich aus. Aber das Frühstück macht einiges Wett. Es gibt reichlich Kaffee, der schön kräftig aufgebrüht wurde und ein ordentliches Buffet. Als erstes ist die Crew auf den Beinen, die sich auch etwas eher auf den Weg nach Karlsruhe in die Substage macht.
Andre schmiert für Pat noch eine ordentliche Stulle, bevor er die Fahrt antritt und drückt es mir in die Hand, damit es auch sicher ankommt. Pat bleibt lieber bis zum letzten Drücker in den Federn und taucht auch erst kurz vor der Abfahrt auf. Der Schlaf sei ihm gegönnt!
Unterwegs geht jeder wieder seiner Arbeit nach. Stefan versucht verzweifelt, mit seinem Surfstick Zugang zum World Wide Web zu bekommen, während die hinteren Reihen überwiegend Kopfhörer auf den Ohren tragen. Pat hat derweil gehörigen Spaß mit seinen Apps. Aber ich muss auch zugeben, dass der Fatboost oder die Alterungs-App schon mächtig viel Spaß bereiten können. Für viel Kommunikation ist der Bus jedoch scheinbar eher nicht sonderlich gut geeignet. Während die erste Reihe deutlich erhöht sitzt, verschwinden die hinteren beiden in der Versenkung. Ab und an schnappe ich mal ein Wort auf, das mich hellhörig werden lässt, halte mich aber auch eher mit meinem Redeanteil zurück. Gerade auf der Autobahn sind die Nebengeräusche auch einfach reichlich laut.
Heute wird als erstes Ziel das Hotel angesteuert. Der Weg von Augsburg nach Karlsruhe ist nicht sonderlich weit, sodass es noch etwas Luft für die Band gibt, um ein paar Interne Gespräche zu führen, in denen es um Dinge geht, wie anstehende Auftritte in diesem Jahr.
Mit der Zimmerverteilung gibt es zunächst ein wenig Durcheinander. Es gibt zwei Doppelzimmer die belegt werden müssen, aber die meisten sind froh, wenn sie zwischendurch einen kleinen Moment Ruhe für sich haben können, was äußerst verständlich ist. Ich halte mich zurück und warte ab, was am Ende übrig bleibt. Was meinen Schlafplatz angeht, bin ich nicht sonderlich wählerisch. Mir hätte auch ein kleines Stück Boden im Hotelzimmer mit Schlafsack gereicht. Letztendlich bekomme ich von Frank die Information, dass Zimmer vier noch frei ist. Ich klemme mir meine sieben Sachen unter den Arm und mache es mir in dem Zimmer gemütlich. Zugegeben bin ich ein wenig erstaunt, denn meine Information war, dass es ein Doppelzimmer gibt und ein Einzelzimmer mit zwei Betten, welche beide eigentlich auch schon aufgeteilt wurden. Verdutzt finde ich auch in diesem Zimmer zwei fertige Betten vor. Ohne mir weiter darüber Gedanken zu machen, setzte ich mich an den Schreibtisch, packe den Laptop aus und versuche, meine ersten Eindrücke der Tour festzuhalten.
Die Stunde, in der die Bandbesprechung stattfindet, vergeht rasch. Am Bus angekommen, trudelt als erster Jarek ein, dem ich von meinem Zimmer berichte. Da auch er ein wenig irritiert ist und wir beide die Zimmernummer 4 gar nicht auf dem Schirm hatten, begeben wir uns in das Foyer und werfen einen Blick auf die Zimmerverteilung, die neben der Treppe aufgestellt wurde. Das Schriftstück verrät: Ich habe das Zimmer der Familie Haas in Beschlag genommen. Das Lachen kann ich mir nicht verkneifen, nehme rasch den richtigen Schlüssel an mich und stürme, mit der Hoffnung, dass die eigentlichen Zimmerbewohner noch nicht da sind, nach oben. Den Müll nehme ich wieder mit und hoffe, dass ich nicht irgendwo etwas liegen gelassen habe. Die beiden kleinen Rittersport-Mini-Schokolädchen kann ich jedoch nicht wieder hervor zaubern. Aber lecker waren sie. Danke Familie Haas.
Mit etwas Verspätung kommt die Band am Bus an und die Fahrt geht weiter zum Club. Theoretisch hätten wir diesen in drei Minuten Fahrtzeit erreicht. Doch einmal an der Einfahrt vorbei gefahren, muss man gleich ein weiteres Mal um den gesamten Pudding herum. Das Substage ist erst 2010 aus seinen ursprünglichen Räumen, einer ehemaligen Fußgängerunterführung, umgezogen. Nun ist es in einer ehemaligen Schlachthalle untergebracht. Auf mich wirkt der Club ziemlich geräumig und recht neu. Der Backstagebereich bietet sein eigenes Catering und in der oberen Etage sind ausreichend Räume, um sich irgendwo niederzulassen. Nach anfänglichen hin und her ziehen Pat und Rainer in einen kleinen Raum neben den ursprünglichen Backstageraum der Band. Aufgrund der klimatisch äußerst unterschiedlichen Gewohnheiten, macht das scheinbar auch durchaus Sinn. Tobi begibt sich schnell daran, eine Saite zu wechseln und ist nicht sonderlich glücklich darüber. Ich als unmusikalischer Banause werde von ihm aufgeklärt, dass es eine ganze Weile dauert, bis die Saite wieder so gestimmt ist, dass sie zufriedenstellend klingt. Ich würde es wahrscheinlich nicht einmal merken, wenn Tobi nur auf drei Saiten spielen würde.
Nach einem kleinen Begrüßungssüppchen und einem Schwätzchen mit den Punchern, mache ich für Pat noch rasch ein paar Endorsement-Fotos. Während die Crew noch am Hantieren ist, machen wir uns auf der Bühne breit und brauchen statt der angegeben 2 Minuten gefühlte 15 Minuten. Ich bin noch nicht zufrieden, aber Rainer und Elli, der Lichtgott, geben fortan keine Ruhe mehr und steuern ein paar Hasenohren und dergleichen bei. Rasch werden die besten zwei, drei Fotos ausgewählt und bearbeitet, bevor der Soundcheck beginnt.
Beim Soundcheck spielt die Band in jedem Club mehrere Lieder kurz an und ist immer in kürzester Zeit fertig. Unter anderem gehört auch „Greens And Fellows“ zu den angespielten Liedern und Andrè dreht bereits beim Soundcheck mit der Flagge seine Runden über die Bühne. In Karlsruhe bietet diese ausreichend Platz, sodass sich niemand in die Quere kommt. Ebenfalls dabei ist „Lost To The Moon“. Verträumt stehe ich am Bühnenrand und lasse mich einmal mehr mitreißen.
Nachdem der Soundcheck durch ist, steht für die FIDDLER’S auch schon das Abendessen bereit. Neben Thai Curry und Vanilleeis mit heißen Himbeeren wird noch etwas mit dem guten Fisheye (einem Objektiv mit äußerst geringer Brennweite) herumgealbert und es entstehen ein paar lustige Fotos. Die Puncher haben zeitgleich wieder ihren Soundcheck. Bei ihnen ist die Zeitspanne zwischen Soundcheck und Einlass immer äußerst gering, sodass sie immer nur wenig Zeit haben, vor ihrem Gig noch etwas zu essen.
Im oberen Stock trommelt sich Frank wieder warm, auch wenn er sich zwischenzeitlich ablenken lässt. Albi hat ein paar Probleme mit seinem Laptop. Die Maus hat ihren Dienst scheinbar quittiert. Auch Stefans Hilfe war bisher erfolglos. Doch dann kommt Frank, nimmt eine simple Zeitung, legt sie unter das eigensinnige Objekt und schon fluppt alles wieder so, wie es sollte. Einmal unterbrochen, schnappt sich Frank seine Kamera. Ein Tourvideo will schließlich auch gedreht werden und Albi, der gerade auf der Akustikgitarre spielt, bietet mit Pat, der gesanglich einstimmt, gerade gutes Futter dafür. Pat singt in seinem wohl tiefsten Ton, während Frank über Tische und Bänke geht, um ein passendes Video präsentieren zu können. Kurz darauf werde ich Opfer von Franks Kamera. Insgeheim hoffe ich, dass ich nicht mit in das Video geschnitten werde und ich von meinem eigenen Beitrag verschont bleibe.
Während die Puncher unten wieder einmal die Bühne rocken, macht sich die Band oben fertig für den Auftritt. Heute stehen viele Bekannte und Freunde auf der Gästeliste und Tobi offenbart, in einer solchen Situation doch eher aufgeregt zu sein. Ich kann das gut nachvollziehen, auch wenn ich so oder so nicht gerne im Rampenlicht stehe.
Als die Show beginnt, habe ich das Gefühl, dass die Stimmung heute besonders gut ist. Es wird vom Anfang an wild gehüpft, gesungen und getanzt. Rasch fällt mir in der ersten Reihe ein Fan auf, der bis auf wenige Ausnahmen die ganze Show hindurch auf einem Chanter (Übungspfeiffe für Dudelsackspieler) die Songs mitspielt. Etwas derartiges erlebe ich zum ersten Mal. Was ich ebenfalls zum ersten Mal auf einer Wall Of Folk Tour erlebe, ist, dass sich ein Großteil der Fans bei „Lost To The Moon“ auf den Hallenboden setzten. Direkt danach folgt das Solo von Tobi, Stefan und Frank. Zu Beginn mache ich noch ein paar Fotos, halte aber für einen Moment inne, genieße die Situation, die Musik und bin dankbar für die paar schönen Tage, die ich erleben darf.
Bei „Rocky Road To Dublin“ habe ich mir vorgenommen, mit der Kamera mitzulaufen und zu filmen. Irgendeinen filmischen Beitrag muss ich für Franks Tourtagebuch schließlich auch liefern. Mit laufender Kamera bewaffnet kämpfe ich mir meinen Weg in die die Mitte. Als die Fans eigentlich auf gemütliche und hüpfende Weise die Seiten tauschen sollen, haben da so manche etwas gehörig verwechselt. Aus der Wall Of Folk wird rasch eine Wall Of Death und ein entschlossener, großgewachsener junger Mann stürmt brüllend auf mich zu. Ich werde unsanft einige Meter zurück gewuchtet und falle nur deswegen nicht hin, weil hinter mir die Menschen stehen, die sich der eigentlich spaßigen Situation enthalten. Allerdings liegt unter mir und ein paar anderen Fans eine junge Frau. Liebe Leute: Ich habe durchaus auch mal Spaß an einer Wall Of Death. Aber bitte nicht auf einem FIDDLER’S GREEN Konzert, wo niemand mit solcher Härte rechnet. Das passt nicht zu den Fiddler’s und ist sicherlich auch nicht in ihrem Sinne.
Nach der Show steht bereits Pizza für die Band und die Crew bereit. Doch zunächst geht es an den Merch, wo noch rasch ein wenig getöttert wird und Autogramme verteilt werden. Frank ist auf die Idee gekommen, Fans mit außergewöhnlichen T-Shirts zu filmen. Ich drücke ihm meine Kamera in die Hand und lasse ihn losziehen. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.
Tröpfchenweise trudeln alle im Backstage ein und genießen die späte Zwischenmahlzeit. Nach einem Auftritt ist es doch immer schön etwas zwischen den Zähnen zu haben. Im „Speiseraum“ ist es reichlich voll geworden. Natürlich haben sich einige gute Freunde von der Gästeliste mit ihren Weg nach hinten gebahnt.
Wir beschließen ziemlich rasch, dass es heute Abend noch in die nebenan gelegene „Alte Hackerei“ gehen soll, um den Abend mit ordentlicher Musik und reichlich Spaß ausklingen zu lassen. Dort angekommen packt gerade eine andere Band ihre Sachen zusammen, die dort heute einen Auftritt hatte. Im Inneren wird die Kneipe recht schnell für tauglich befunden. Später kommen auch Vloh und Sascha von PUNCH’N’JUDY hinzu. Gemeinsam wird das ein oder andere Bierchen getrunken und tolle Gespräche geführt. Letztendlich lässt auch der gute, alte Oldschool Pogo nicht auf sich warten und fordert einen kleines Opfer.
Nach ungefähr zehn Minuten Heimweg kommen wir im Hotel an. Andy ist anfangs sehr motiviert und schmeißt noch den Fernseher an, allerdings findet er unverzüglich, ohne Umwege, den Weg in das Land der Träume und ich verziehe mich auf mein Zimmer. Etwas Schlaf tut wahrlich auch mir gut.
Am nächsten Morgen gibt es wieder ein ordentliches Frühstück, bevor die Reise nach Abensberg weitergeht. Am Frühstückstisch bekomme ich von Andrè als allererstes eine Einweisung, wie man ein ordentliches Folkraider-Brötchen für Pat zu schmieren hat. Ich habe es mir gemerkt und wäre zumindest theoretisch für die Zukunft gewappnet.
Als wir losfahren wollen, stellt Tobi auf dem letzten Drücker fest, dass er seine Geige in einem anderen Auto vergessen hat, welches bereits auf dem Weg in eine andere Richtung ist. Zum Glück klappt es relativ gut, sich wieder irgendwo in der Mitte zu treffen und so kann der Weg nach Abensberg weitergehen.
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