Festivaltaugliche Brettspiele Teil 2
Kartenspiele für die Kuttentasche
Special
Aaah, herrlich, kaum schaffen es die ersten Sonnenstrahlen wieder durch die graue Wolkendecke, schon steigt auch wieder die Lust auf die kommende Festivalsaison.
Damit euch auf den Wiesen und Feldern auch zwischen den Umbau- oder Grillpausen nicht langweilig wird, haben wir hier ein weiteres Special mit festivaltauglichen Brettspielen für euch zusammengestellt, den Schwerpunkt aber dieses Mal auf Kartenspiele gelegt.
Einige der vorgestellten Spiele haben zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, können aber auch nach ein paar Jahren Campingtischerprobung noch überzeugen.
LOVECRAFT LETTER
LOVECRAFT LETTER ist eine Variante des kultigen Mikrospiels LOVE LETTER von Seiji Kanai. Statt kitschiger Liebesbekundungen zu Zeiten der Renaissance habt ihr in der Cthulhu-Version immerhin auch ganz regelkonform die Chance, wahnsinnig zu werden.
LOVECRAFT LETTER besteht lediglich aus 25 großen Spielkarten, die von 1-8 nummeriert sind und einen jeweiligen Ausspiel-Effekt beschreiben. Ihr erhaltet alle eine dieser Karten zu Spielbeginn auf die Hand. Wenn ihr am Zug seid, zieht ihr eine weitere Karte nach und entscheidet, welche der beiden ihr nun wieder ausspielt und welche Konsequenzen ihr somit auslöst. Da diese Effekte häufig auch zum Ausscheiden eines Mitspielers führen, ist es euer Ziel, diesem Schicksal nicht selbst zum Opfer zu fallen. Wenn alle Karten abgehandelt wurden und noch mehrere Spielerinnen übrig sind, entscheidet die höchste verbliebene Handkarte das Spiel für sich. Die somit bestimmte Person erhält einen Marker – abhängig, ob sie geistig gesund oder wahnsinnig wurde. Hat einer eurer Mitspieler zwei gesunde Marker oder drei Wahnsinnsmarker, gewinnt dieser das Spiel.
Im Vergleich zum Original LOVE LETTER, hat LOVECRAFT LETTER nicht nur die coolere Thematik, sondern ist auch gleichzeitig für sechs – statt der ursprünglichen vier Spieler geeignet. Lange Spieleabende wird das kurzweilige Deduktionsspiel zwar nicht füllen können, aber um die Zeit zum Grill anheizen zu überbrücken, ist es durchaus ein guter Zeitvertreib.
EXPLODING KITTENS
Sechs Jahre ist es schon her, dass EXPLODING KITTENS Geschichte schreiben konnte, indem es als simples Kartenspiel alle Crowdfunding-Rekorde auf Kickstarter sprengen konnte. Alles was es dafür brauchte, waren Kätzchen; naja, und Explosionen, sonst lässt sich ja nichts sprengen. Das witzige Artwork von „The Oatmeal“, Matthew Inman, hat dazu sicher einen ebenso großen Beitrag geleistet.
EXPLODING KITTENS ist ein simples und kurzweiliges Kartenspiel für 2-5 Katzenliebhaber.
Reihum dürft ihr beliebig viele Karten aus eurer Hand ausspielen. Vorzugsweise um eure Mitspieler zu attackieren oder ihnen Handkarten zu klauen. Ihr beendet jeden eurer Züge durch das Ziehen einer Karte vom gemeinsamen Nachziehstapel und erweitert so im Idealfall eure eigene Kartenhand. Zieht ihr allerdings eine Katze mit Sprengstoff, könnt ihr euch nur noch mit einer Entschärfungskarte vor dem Selbstmordkätzchen retten. Habt ihr diese allerdings nicht, explodiert ihr und seid für den Rest der Runde raus. Das wird solange fortgesetzt, bis nur noch ein Spieler übrig und somit Gewinner ist.
Nach sechs Jahren ist EXPLODING KITTENS zwar nicht mehr Rekordhalter auf Kickstarter, aber Spaß macht das „Push-Your-Luck-Spiel“ auch heute noch. Besonders der einzigartige Humor von „The Oatmeal“ kann auch nach dem hundertsten Spiel noch ein Lächeln hervorrufen. Mit durchschnittlich zwei Minuten Regelerklärung und ungefähr 15 Minuten Spielzeit ist das Spiel perfekt für Gelegenheitsspieler, Neueinsteiger und ganz besonders auf dem Campingplatz eines Festivals. Die 56 Karten von EXPLODING KITTENS passen schließlich bequem in jeden Festivalrucksack und zur Not auch in eine Kuttentasche.
5 ALIVE
5 ALIVE ist ein erst 2022 erschienenes Kartenspiel für 2-6 Spieler aus dem Hause Hasbro, welches grafisch doch sehr an UNO erinnert. Ihr legt jeweils fünf Herzkarten als Lebenspunkte vor euch aus und erhaltet insgesamt zehn Handkarten. Reihum legt ihr nun nacheinander eine Karte aus eurer Hand auf den gemeinsamen Ablagestapel und rechnet eure gelegten Punkt auf die bereits ausliegende Summe. Natürlich gibt es nicht nur Zahlen, sondern auch zahlreiche Sonderkarten, durch die ihr neue Handkarten zieht, diese an die anderen Spieler verteilt oder den Wert des Ablagestapels verändern könnt. Legt ihr eure Karte ab und kommt dabei über einen Wert von 21, verliert ihr eine Lebenskarte und eine neue Runde beginnt. Das wird so lange fortgesetzt, bis nur noch ein Spieler lebt und somit den Titel „Master of the Campingtisch“ erhält.
5 ALIVE nicht nur schnell erklärt, sondern ebenso zügig gespielt und hat durchaus Potential ein neuer Klassiker am Camping- oder auch Kneipentisch zu werden.
DAS BEINHAUS VON SEDLEC
Im Prag des 16. Jahrhunderts haben der schwarze Tod und unzählige Glaubenskriege so viele Menschen in den Tod gerissen, dass die Friedhöfe gnadenlos überfüllt sind. Nun ist an euch, die Gebeine der Toten wieder auszugraben und ihre Schädel im BEINHAUS VON SEDLEC neu zu stapeln.
Das Mikrospiel aus der Button Shy-Reihe von Frosted Games besteht gerade mal aus 18 Karten und eignet sich für 2-3 Totengräber. Zu Spielbeginn bildet ihr aus allen Karten den Friedhof durch sechs verdeckte Kartenstapel in der Tischmitte. Abwechselnd öffnet ihr diese Gräber nun durch aufdecken der obersten Karten und nehmt somit eine neue Karte auf die Hand. Ihr versucht, die somit erhaltenen Schädel zu einer Pyramide vor euch auszulegen und erhaltet entsprechend Punkte. Beispielsweise bekommt ihr für den Schädel eines Adligen höhere Punkte, wenn mehr Bauern oder andere Adlige unter ihm in der Pyramide liegen. Habt ihr alle eure Pyramide aus 6-9 (abhängig ob 2 oder 3 Spieler mitspielen) ausgelegt, werden alle Schädel gewertet und logischerweise gewinnt der Totengräber mit der höchsten Punktzahl.
DAS BEINHAUS VON SEDLEC ist ein tüfteliges kleines Legespiel, das euch zweifelsfrei einige Knoten ins Hirn zwirbeln wird. Es ist definitiv geeignet, um beim morgendlichen Kaffee im Klappstuhl euren Kopf wieder etwas in die Gänge zu bringen.
PORT ROYAL
PORT ROYAL ist ein „Push-your-luck“-Spiel (ohja, noch eins von der Sorte) von Erfolgsautor Alexander Pfister, bei dem ihr so lange ihr wollt vom allgemeinen Nachziehstapel Karten aufdeckt, bis ihr entweder weitere Crewmitglieder anheuern könnt oder ihr euer Glück zu sehr herausfordert und Piraten euer mühsam erarbeitetes Gold stehlen. Dabei deckt ihr unterschiedliche Gehilfen oder Schiffe auf und legt sie nebeneinander. Ihr beendet eure Runde zu dem Zeitpunkt, wenn ihr einen dieser Gehilfen kauft und dadurch Vorteile und Siegpunkte für euer weiteres Spiel bekommt. Deckt ihr dabei Schiffe auf, könnt ihr euren Zug beenden und das aufgedruckte Gold auf der gewählten Schiffskarte erbeuten. Wollt ihr allerdings immer mehr Gold und treibt euer Glück zu weit, endet euer Zug erfolglos, sobald ihr zwei Schiffe der gleichen Farbe auslegt.
Habt ihr durch eure Karten in der Auslage 12 Siegpunkte bekommen können, gewinnt ihr das Spiel.
PORT ROYAL hat glücklicherweise kürzlich erst eine grafische Komplettüberarbeitung bekommen und konnte sich so von der hässlichen Urversion distanzieren. Auch wenn ich das Spiel lieber im MONKEY ISLAND – Theme gesehen hätte, wirkt es in seinem neuen Gewand auch im Alter von 10 Jahren noch mal frisch und modern.
PORT ROYAL eignet sich problemlos auch für mehr als eine Partie am Campingtisch, kann aber zeitlich je nach Spielerzahl auch sehr schnell bis zu 60 Minuten dauern.
Wir hoffen unsere kleine Sammlung konnte euch etwas inspirieren.
Ihr habt Teil 1 noch nicht gelesen? – Na dann hier entlang.
Habt ihr selbst auch ein Kartenspiel, dass ihr bereits gerne in eurem Camp spielt?
Dann teilt es mit uns und schreibt es in die Kommentare.