Excrementory Grindfuckers
Tourtagebuch 2018
Special
EXCREMENTORY GRINDFUCKERS-Tourtagebuch Teil 4 – Selbstgebrannter
Vom letzten Wochenende noch reichlich gescholten, geht es für unseren zweiten Tourblock glücklicherweise mit dem Flugzeug nach Rumänien. Um 09.00 Uhr treffen wir uns am Proberaum, um zum Flughafen in Berlin zu fahren. Um 09.04 Uhr ruft mich Christus wütend und genervt an, wo ich denn bleiben würde. Nach vier Minuten Verspätung wohlgemerkt – ohne „hallo“ zu sagen und natürlich ohne irgendeinen Ansatz von Freundlichkeit. Die Laune ist also schon mal im Keller, perfekt, um auf Tour zu gehen.
Aber spätestens beim Flughafen steigt die natürlich wieder. Wir fliegen nämlich mit unserer Lieblingsairline „Wizz“. Hier kann man sich sicher sein, dass die Handgepäckstücke noch einmal mit dem Elektronenmikroskop untersucht werden, ob sie nicht doch vielleicht 0,3 Nanometer zu groß sind und die dafür fällige Gebühr abverlangt werden kann. Dasselbe gilt für das Gewicht des Gepäcks. Aber wenn man das Portemonnaie ausleert, ist alles leicht genug.
Nach rund zwei Stunden Flug kommen wir dann auch im rumänischen Cluj Napoca an und werden vom Veranstalter am Flughafen abgeholt. Später erfahren wir, dass der Kerl einen Doktor in Chemie hat, sich aber seit einigen Jahren als Booker hauptberuflich sein Geld verdient. Wieso auch nicht – mit einem hohen akademischen Bildungsgrad in Naturwissenschaften lässt sich heutzutage ja auch kein Geld mehr verdienen. Dann doch lieber beschissene Undergroundbands von sonst wo her buchen. Das ist so, wie sich jahrelang mit Musik zu beschäftigen und Instrumente zu lernen, um dann am Ende des Tages doch Grindcore-Sondermüll zu produzieren. Ähm, Moment mal… Jedenfalls verdeutlicht dieses Gleichnis: Der Typ tickt wie wir.
Beim Club begrüßen uns dann Fans aus Deutschland. Die leben in Rumänien, um hier Medizin zu studieren. Es ist dann nämlich doch etwas leichter, hier einen Studienplatz zu bekommen, da man keinen ganz so guten Schulabschluss benötigt. Als Opfergabe für ihre Grindcoregötter haben sie uns Pfeffi aus Deutschland mitgebracht, ein rares Produkt in diesen Gefilden. Auf diese offensichtlichen, fadenscheinigen Anschmeichelungsversuche fallen wir natürlich rein und hauen das Zeug weg. Christus haut auch noch ganz andere Dinge weg. Weil seine Aufrichtigkeit und Höflichkeit es ihm verbieten und nicht zuletzt, weil er ein starkes Alkoholproblem hat, kann er den selbstgebrannten Apfel-, Pflaumen- und Himbeerschnaps nicht ablehnen. Das soll noch bitterböse enden.
Die Show ist geil. Es wird wieder einmal deutlich, dass die Leute hier zu Konzerten gehen, um Spaß zu haben und nicht nur, um zu gucken. Etwa eine Milliarde Mal bekommen wir zu hören, dass sich die Leute unfassbar auf uns gefreut haben und wie gern sie unsere Musik mögen. Schön, dass man 2.500 Kilometer fliegen muss, um das Lob zu erhalten, das einem gebührt. Wir werden hier echt behandelt wie Halbgötter und haben selber keine Ahnung, wieso wir hier in Rumänien so gut ankommen. Es ist unser drittes Konzert, das wir in Rumänien gespielt haben, und langsam meinen wir, dass die Leute ihre Begeisterung nicht nur vorgaukeln. Unser erster Gig hierzulande war 2016 auf dem Rockstadt Extremfest – und das war ein regelrechter Türöffner.
Genug geschleimt. Alle haben sich maximal weggeschossen nach dem Konzert, alle Rumänen laden uns ununterbrochen zu Jägermeistershots ein, und am Selbstgebrannten wird auch das eine oder andere Mal genascht. Die Unterkunft, in der wir schlafen, offenbart sich als riesiges, schickes Appartment mit Badewanne und großer Terrasse. Wir machen noch bescheuerte Gruppenfotos, ich bade noch mit Christus, und dann geht es ab ins Bett. Ach ja, irgendwer hat noch ins Waschbecken gekotzt, aber keiner weiß, wer das war.
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