Evenless
Song By Song zum neuen Album "Split Infinity"
Special
EVENLESS-Bassist Lars erklärt für uns die Songs des neuen Albums „Split Infinity“ in unserem Song-by-Song Special.
Strange Tomorrow
…wurde auf der Akustikgitarre geschrieben (wie es häufiger bei uns vorkommt) und versprühte eher gediegenes Lagerfeuerambiente. Nachdem wir ihn kollektiv durch die Mangel gedreht hatten, blieb davon nicht mehr viel übrig, wie man hören kann… Seit der Song fertig ist, stand eigentlich auch fest, dass er der Opener der Platte werden würde – spätestens nachdem wir ihn das erste Mal live gespielt hatten. Bzgl. der Hammondorgel waren wir anfangs ein wenig skeptisch, als Sebastian mit der Idee ankam, letztlich war es aber genau das letzte Quäntchen was noch fehlte um aus einem sehr guten einen hervorragenden Track zu machen.
Another Time
Hier stand erst der Text und die Musik kam später. Tatsächlich ist der Text schon ca. 5 Jahre alt. Unser Gitarrist Mattin fragte mich irgendwann, ob ich nicht noch einen Text herumliegen hätte, den er quasi als Inspiration für einen Song hernehmen könnte. Also gab ich ihm 5 oder 6 Texte die ich noch in der Schublade hatte und für gut genug hielt und er entschied sich für „Another Time“.
Den Song singen Sebastian und ich übrigens im Duett, was vielen Leuten wahrscheinlich gar nicht auffällt. Wir haben im Studio selbst verwundert festgestellt, dass sich unsere Stimmen in diesem Song seltsamerweise sehr ähnlich sind, obwohl sie das sonst eigentlich nicht sind.
Sweet Charlotte
Die Grundidee zu „Sweet Charlotte“ entstand während einer Gitarre/Schlagzeug Jamsession von Sebastian und Ulf in ungefähr 10 Minuten! Was wieder einmal beweist, dass man Inspiration nicht erzwingen sollte – sondern einfach drauflos spielen und gucken was passiert. Das erste was ich dachte, als ich die erste Demoversion von dem Song hörte war: Geil, KING’S X! Ich finde nach wie vor, dass das Riffing und der Groove dem der Texaner ähneln. Textlich ist es einer der ernstesten Songs des Albums, denn es geht um den Selbstmord einer ehemaligen Lehrerin Sebastians, die sich im Lehrerzimmer ihrer Schule erschossen hat, was sich eigentlich von selbst kommentiert.
Growing Colder
Auch „Growing Colder“ entstand auf der Akustikgitarre und war auch lange Zeit so konzipiert und wäre vielleicht auch in dieser Form auf das Album gekommen. Irgendwann sprachen wir darüber, dass wir versuchen sollten ein paar Songs umzuarrangieren und gelangten irgendwie zu „Growing Colder“. Wenn man die Ur-Version kennt (welche man sich auf unserer Homepage herunterladen kann), war es eigentlich ne Schnapsidee gerade diesen Song zu nehmen – andererseits ist es einer der stärksten Songs geworden, sowohl auf Tonträger als auch live!
When We Dance
…ist der älteste Song auf „Split Infinity“. Sollte eigentlich auch schon auf dem Vorgänger „Songs From The Basement“ stehen – warum er letztendlich nicht auf der Platte gelandet ist, weiß heute niemand mehr so genau. Platz- oder Zeitmangel, oder vielleicht auch beides. Er klang früher aber auch noch ein wenig anders, denn die Entscheidung „richtige“ Drums zu verwenden fiel erst im letzten Moment. Ursprünglich waren nur ein paar Percussions geplant. Wir entschieden uns dagegen, damit der Song nicht noch mehr aus dem Rahmen fällt, als er es ohnehin schon tut.
Peace Of Mind
…wurde komplett während einer einzigen Probe geschrieben, bzw. hat sich beim Jammen quasi selbst geschrieben. So kam es uns jedenfalls war, weil alles direkt wunderbar funktionierte. Ein Rädchen griff ins andere, könnte man sagen. Den Text – in dem es um das natürliche Gleichgewicht der Dinge geht, d.h. wenn es einer Person gut geht, muss es einer anderen offenbar dreckig gehen – haben wir, glaube ich auch noch am selbigen Abend geschrieben. War ein guter Tag!
Fading Expectations
Zeigt für meine Begriffe am deutlichsten unsere Einflüsse aus der Rockmusik der 70er Jahre. Der Song versprüht ähnlich Vibes wie die klassischen, epischen Nummern dieser Ära, wie etwa „Don´t Fear The Reaper“ oder „Dust In The Wind“ – ohne dabei allerdings retro zu klingen. Den Song hat Sebastian mit einem Freund der Band aus Frankreich geschrieben, welcher bereits auf „Songs From The Basement“ am Text zu „Momentary Lapse“ mitgearbeitet hat.
Alone
…ist mal wieder einer unserer Depri-Songs: düster, melancholisch, aber trotzdem nicht träge, sondern immer noch ein gepflegter Tritt in den Hintern. Im Text geht es um den bekannten Satz „Wir können ja Freunde bleiben“, den wahrscheinlich jeder schon mal von seiner Ex-Freundin gehört hat – daher weiß auch jeder wie realistisch so eine Aussage ist. Unbedingt erwähnen muss ich noch den Zwischenteil: Unser Produzent Jörg Uken hatte die Idee, den Rhythmus dieser Stakkatogitarren beim zweiten Mal so zu verändern, dass da eine sehr coole Verschiebung entsteht. Das fällt höchstwahrscheinlich den wenigsten Hörern auf, ist aber eine meiner Lieblingsstellen auf der Platte.
Sound Of Silence
Hier könnte man auch denken, dass es sich textlich um so eine Beziehungskisten Thematik handelt – tut es auch, allerdings geht es nicht um eine Liebesbeziehung, sondern um unsere Beziehung untereinander in der Band.
Geschrieben wurde er mal wieder als Lagerfeuer-Schmusesong, bis wir dann die Gitarren aufgedreht haben und die ganze schöne Atmosphäre zerstört haben!
Von dem Song kann man sich auf unserer Website einen Remix herunterladen, den unser Schlagzeuger Ulf zusammengepuzzelt. Wir selbst sind absolute Fans von solchen Remixgeschichten, sofern sie nicht daraus bestehen einfach nur einen stumpfen Techno-Beat unter den Song zu legen. Also: wenn jemand Ambitionen in dieser Richtung hat, immer melden!
Split Infinity
An dieser Stelle sollte ich vielleicht erstmal auf den Plattentitel „Split Infinity“ zu sprechen kommen. Die ursprüngliche Idee sah vor, dass Titel und Artwork der Platte irgendwie zum Ausdruck bringen sollten, dass es sich um unser drittes Album handelt. Also suchten wir nach Darstellungsmöglichkeiten der „3“ und kamen irgendwann darauf, dass man, wenn man dass Unendlichkeitssymbol (die liegende Acht) in der Mitte teilt, eine 3 erhält. Geteilte Unendlichkeit = Split Infinity. Da ich den Titel von Anfang an sehr geil fand, hab ich dann den Text dazu geschrieben und kurz vor dem Studio Termin ist dann auch noch der Song fertig geworden. Zum Glück!
Progressive Man
Den Song finde ich u.a. deshalb so gelungen, weil er unsere verschiedensten musikalischen Seiten in sich vereint: einerseits supersoft und zerbrechlich, andererseits diese fast schon doomigen Riffwände, die sich am Ende dann zum totalen Chaos ausweiten! Das Ende des Songs ist stark von der METALLICA DVD „Some Kind Of Monster“ (wer das Ding noch nicht gesehen hat, sollte das JETZT nachholen!), inspiriert. Wer die DVD mehr als dreimal gesehen hat (wie wir im Studio) und jedes Mal vor Lachen am Boden lag, wird den Satz erkennen… mehr verrate ich dazu nicht.
A New Day
Der erste Teil entstand bei einer sehr entspannten nächtlichen Jamsession – was man dem Song auch überdeutlich anhört (das Entspannte meine ich). Der zweite Teil war gar nicht geplant und entstand erst im Studio – PORCUPINE TREE waren hier ein nicht gerade geringer Einfluss. Der Text sagt, kurz gesagt nichts anderes aus als: Auch wenn es dir gerade beschissen geht, mach dir keine Sorgen, es wird wieder bergauf gehen. Deswegen sollte er eigentlich auch das Album beenden, um quasi dem Hörer noch ganz relaxt eine postive Botschaft mit auf den Weg zu geben. Wir entschieden uns dagegen, weil dann doch lieber einen etwas rockigeren Ausstieg haben wollten.
On The Edge
…ist textlich der einzige wirklich politische Song auf dem Album. Wir sehen uns normalerweise nicht als Band die politische Aussagen propagiert, aber irgendwann muss man halt mal Farbe bekennen. Das war in diesem Fall der Irak-Krieg (zu dessen Zeit der text entstanden ist) und ganz allgemein gesagt auch George W.Bush. Passend dazu packten wir in den Mittelteil ein paar Samples aus Michael Moores „Fahrenheit 9/11“, den ich auch jedem der ihn noch nicht gesehen hat, wärmstens empfehlen kann.
Die Idee zum Solo stammt mal wieder von unserem Produzenten Jörg, der meinte dass in diesen Teil ein Brian Setzer-mäßiges Solo reingehört. Ob wir das jetzt genauso hinbekommen haben sei mal dahingestellt, es passt aber auf alle Fälle sehr gut zum Song.
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