Epica
Listening Session zu "Ωmega"

Special

Am 26. Februar 2021 erscheint das achte Album der niederländischen Symphonic-Metal-Band EPICA. Es trägt den Titel „Ωmega“ und schließt die metaphysische Trilogie ab, die 2014 mit „The Quantum Enigma“ begann.

Bevor EPICA mit der Arbeit an „Ωmega“ begannen, beschlossen die sechs Musiker 2018, dass es höchste Zeit für eine Pause war. Die Band hatte laut Simone Simons seit ihrer Gründung 2002 im Grunde genommen ununterbrochen gearbeitet. „Es ist schön, aber es ist kein nine to five Job“, stellt sie fest. Und selbst im Urlaub gibt es Interviews und andere Aufgaben zu erledigen. Das hat dazu geführt, dass sich Simons vor der Auszeit gefühlt hat, als ob sie im Autopilot laufen würde. Auch die Batterien ihrer fünf Kollegen waren leer.

Das Sabbatical von EPICA

Fünf Jahre liegen zwischen „The Holographic Principle“ und „Ωmega“. Aber auf der faulen Haut lagen EPICA nicht einmal während ihres Sabbaticals. Die Band hat die Auszeit dazu genutzt, an ihrer Biografie „The Essence Of Epica“ zu arbeiten. „Da hatten wir auch mal wirklich Zeit, uns alle Jahre, Platten und Erlebnisse noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen, zu genießen und uns bewusst zu werden, was wir alles schon erreicht haben.“

Mit der „Design Your Universe 10th Anniversary“ Tour neigte sich die Pause 2019 ihrem Ende entgegen. Simons kann sich gut daran erinnern, dass es ihr noch zu früh erschien, als die Band im November 2019 in Costa Rica war und eine E-Mail von ihrem Produzenten Joost van den Broek erhielt, in der er den Zeitplan für das kommende Album darlegte. Obwohl die sechs Musiker vor ihrem Sabbatical vereinbart hatten, dass sie einfach nach Lust und Laune schreiben und nicht 30 Songs am Ende der Auszeit fertig sein müssen, hatte die Band schon viel gutes Material für ein neues Album. Anscheinend sind „die Jungs alle schnell unruhig geworden und wollten wieder was machen“

Team-Effort

Für die Arbeit an „Ωmega“ beschlossen EPICA, sich wieder an einem Ort zusammenzufinden und wie in den Anfangszeiten der Band zusammen an den Songs zu arbeiten. Sie wählten dafür ein Haus in der ländlichen Idylle Hollands, wo sie sich gemeinsam mit ihren Ideen auseinandersetzten und die Songs schrieben. Die Band wollte ohne Ablenkungen an ihrem achten Album arbeiten und hat sogar Konzertanfragen während der Aufnahmen abgelehnt. „Es war echt schön, uns mal nur darauf zu konzentrieren und ich glaube, das hört man. Es ist wirklich ein Team-Effort.“

Abgesehen von der neuen Arbeitsweise gibt es auch zwei musikalische Neuheiten. EPICA haben für „Ωmega“ das erste Mal mit einem Orchester und einem Kinderchor gearbeitet. Die Band hatte bei beidem das Glück, dass sie sowohl die Aufnahmen mit dem Prague Philharmonic Orchestra als auch dem Kinderchor vor dem ersten Lockdown durch die COVID-19 Pandemie abschließen konnten.

Simone Simons und Mark Jansen konnten ihre Parts leider nicht wie geplant einsingen. Für Simons führte das zu einer schönen Abwechslung, da sie ein Studio in der Nähe von ihrem Zuhause gefunden hat. Somit konnte sie morgens für ihre Gesangsaufnahmen ins Studio gehen und abends zu ihrer Familie zurückkehren. In Bezug auf die Texte sagt Simons, dass Jansen und sie mehr als je zuvor über die gleichen Themen geschrieben haben. Das Hauptthema ist der innerliche Streit zwischen Gut und Böse, die Balance zwischen Licht und Dunkelheit. Auch wenn „Ωmega“ kein offizielles Konzeptalbum ist, ist es unbewusst durch die thematische Nähe der Texte eins geworden.

Hörprobe

1. Alpha – Anteludium

„Alpha – Anteludium“ beginnt mit einer ruhigen, geradezu verträumten Klaviermelodie. Der Track steigert sich langsam und es stimmen immer mehr Instrumente, zuletzt auch der Chor ein. Hörende werden somit langsam in „Ωmega“ eingeführt und erhalten einen Eindruck von dem, was ihn in der folgenden Stunde erwartet.

2. Abyss Of Time – Countdown to Singularity

Die Band geht direkt in die Vollen, nimmt den Schwung aus „Alpha – Anteludium“ mit. Schnelle Rhythmen treffen auf symphonische Klänge. Simones klassischer Gesang wechselt sich in den Strophen mit Marks Growls ab. Hier wird bereits das erste Mal auf „Ωmega“ die Dualität von Licht und Dunkel thematisiert. Ein spannender, kontrastreicher Song und die erste Single-Auskopplung des Albums.

3. The Skeleton Key

Dieser Song würde perfekt zu einem von Tim Burtons Animationsfilmen passen. Die Musik stammt von Bassist Rob Van Der Loo und der Text von Simone Simons. Als Van Der Loo Simons die Musik vorspielte, hatte sie sofort eine Gesangsmelodie im Kopf und wusste, dass der Text für diesen Song ein bisschen unheimlich werden musste. Simone hat versucht, Träume und verschiedene Schichten von Träumen zu erklären. „Ich selbst habe manchmal krasse Albträume und finde es total faszinierend. Das habe ich ein bisschen in den Text gepackt.“

4. Seal Of Solomon

„Seal Of Solomon“ beginnt mit einer orientalischen Melodie. Mit Einsatz des Chores steigert sich das Tempo deutlich. Die orientalischen Melodien stehen in Kontrast zur schweren Rhythmusfraktion, vermengen sich aber zunehmend. Der Chor übernimmt in diesem Song den Refrain.

5. Gaia

„Gaia“ ist ein thematisch sehr aktueller Song, der die Klimakrise thematisiert. Es ist eine Entschuldigung an Mutter Erde für den Schaden, den wir Menschen ihr zugefügt haben.

6. Code Of Life

Der Song beginnt mit einer sehr ruhigen orientalischen Melodie, steigert sich langsam und nimmt mit Einsatz der Streicher nach einer Minute Fahrt auf. Es ist einer der Lieblingssongs von Simons und ihrem Sohn, der findet, dass er nach „Assassin’s Creed“ und schön ägyptisch klingt. Man sollte sich von der aufgebauten Stimmung aber nicht täuschen lassen, es geht um ein sehr aktuelles Thema, da im Songtext Genomeditierung kritisiert wird.

7. Freedom – The Wolves Within

Auch in diesem Song wird die Balance zwischen Licht und Dunkelheit thematisiert. Es geht darum, dass jeder Mensch zwei Wölfe in sich trägt, die ständig miteinander streiten. Einer steht für das Gute und der andere für das Schlechte. Ein bisschen, als wenn man einen Engel und einen Teufel auf den Schultern hat, von denen man keinen ausschalten kann. Sie werden immer zusammen sein, immer miteinander in Verbindung stehen. „Das ist ein Kampf, den jeder mit sich hat, sein ganzes Leben lang, das steckt in jedem Menschen drin.“ Dies ist die zweite Single-Auskopplung aus „Ωmega“.

8. Kingdom Of Heaven Prt. 3 – The Antediluvian Universe

Ein Lied „fast wie ein Musical. Als ob man einen Film guckt.“ Ein Film, in dem es um das Leben nach dem Tod und Nahtoderfahrungen geht. Ein bisschen gruselig sind die Begleiterscheinungen: Als Jansen den ersten Teil der „Kingdom Of Heaven“-Saga schrieb, verstarb seine Großmutter, der er daraufhin den Song widmete. Den dritten Teil schrieben Jansen und Isaac Delahaye zusammen und diesmal verstarben Delahayes Großmutter und Jansens andere Großmutter binnen einer Woche.

9. Rivers

Eine herzzerreißende Ballade, die laut Simons selbst den härtesten Metalhead weich werden lässt. Ihr klarer Gesang bestimmt die Ballade, zunächst nur von Klavier und Streichern begleitet, kommen im letzten Drittel Chor und Orchester hinzu.

10. Synergize – Manic Manifest

Nach der ruhigen Ballade wird das Tempo wieder angezogen. „Synergize – Manic Manifest“ wird geprägt durch Doublebass und forsche Riffs. Ein sehr unruhiger Song.

11. Twilight Reverie – The Hypnagogic State

Orchester, Chor und Band harmonieren perfekt in diesem Song. Die Melodie ist eingängig und der Song wird sicher gut auf der Bühne funktionieren

12. Omega – Sovereign Of The Sun Spheres

Der Schlusspunkt, das fulminante Ende eines beeindruckenden Albums, aber, wie Simons betont, nicht das Ende von EPICA.

EPICA veröffentlichen mit „Ωmega“ ein abwechslungsreiches und interessantes Album, auf das die Band zu Recht stolz sein kann. Die Musiker möchten das Album auf jeden Fall live präsentieren und haben auch schon über eine Online-Show nachgedacht. „Wir müssen uns alle an die Situation anpassen. Wir bleiben natürlich hoffnungsvoll, aber auch realistisch und wir werden auf jeden Fall nach einer Lösung suchen, das kriegen wir schon hin.“

07.01.2021

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