Epica
Der große Diskografie-Check

Special

Die Niederlande sind nicht nur ein ganz vorzügliches Urlaubsland, sondern bieten auch allerlei hochkarätiges Kulturgut. Dass sich dieses freilich nicht mehr nur auf Käse, Tulpen und andere Pflanzen reduzieren lässt, sollte mittlerweile jedem Metalhead klar sein. Dabei stechen vor allem zwei Genres hervor. Zum einen die diversen Todesblei-Kapellen mit Genregrößen wie ASPHYX, GOD DETHRONED oder den zu früh von uns gegangenen HAIL OF BULLETS und zum anderen, und um die geht es hier, die Großmeister und Großmeisterinnen des Symphonic Metals.

Neben WITHIN TEMPTATION, die spätestens seit „Stand My Ground“ jede*r kennt, sind hier vor allem AFTER FOREVER zu nennen, ohne die es EPICA nicht geben würde. Mastermind Mark Jansen stieg 2001 bei der mittlerweile aufgelösten Gruppe um die derzeitige NIGHTWISH-Sängerin Floor Jansen aus und gründete 2002 zusammen mit Sängerin Simone Simons EPICA. Jene sollten übrigens ursprünglich auf den Namen SAHARA DUST hören, benannten sich aber nach dem Release des gleichnamigen KAMELOT-Albums noch einmal um. Nun, knapp 20 Jahre und acht Studioalben später, ist es dringend Zeit für eine Werkschau über eine der wichtigsten Symphonic-Metal-Bands des Genres. Dabei konzentrieren wir uns auf die acht bisher erschienenen Studioalben und geben im Anschluss noch einen Überblick, was man abseits dieser von EPICA noch kennen sollte.

The Phantom Agony (2003)

Das Debütalbum von EPICA trägt noch ganz klar die Handschrift Mark Jansens aus AFTER FOREVER-Zeiten. Allerdings gehen EPICA etwas härter und druckvoller abgemischt vor als Jansens Ex-Band. Aber die Parallelen sind nichtsdestotrotz unüberhörbar. Dies liegt nicht nur an der ähnlichen Stilrichtung und dem Coverartwork, sondern auch daran, dass Geschichtenerzähler Jansen seine „The Embrace That Smothers“-Songreihe, welche er anno 1999 auf AFTER FOREVERs „Invisible Circles“ begann, auf „The Phantom Agony“ mit weiteren drei Teilen fortführt.

Trotzdem wirken EPICA nicht wie eine Kopie des bereits Dagewesenen, was auch an der schon damals ganz großen Gesangsleistung der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Albums gerade einmal siebzehn Jahre alten Simone Simons liegt. Auch kompositorisch lassen sich die Niederländer nicht lumpen und schicken mit dem Opener „Sensorium“ und dem folgenden „Cry For The Moon“ direkt zwei unsterbliche Klassiker der Band ins Rennen, welche bis heute auf Konzerten nicht fehlen dürfen. Der Titeltrack, der das Album beendet, markiert außerdem den Beginn einer Reihe von – so viel sei an dieser Stelle schon einmal verraten – absolut hochklassigen EPICA-Longtracks.

Sammlungswürdig: Definitiv, ein mehr als starkes Debüt.

Anspieltipps: Sensorium, Cry For The Moon, The Phantom Agony

Consign To Oblivion (2005)

Zwei Jahre nach dem durchaus erfolgreichen Debüt müssen sich EPICA schließlich beweisen. Klar, 2005 ist der Markt im Symphonic Metal noch nicht so überflutet wie heutzutage, aber die Konkurrenz ist stark. Ein Jahr zuvor veröffentlichen WITHIN TEMPTATION „The Silent Force“, AFTER FOREVER kommen im gleichen Jahr auf dem gleichen Label mit „Remagine“ um die Ecke und im Oktober geschieht etwas, das bis dahin wohl kaum einer für denkbar gehalten hat: NIGHTWISH schmeißen Tarja Turunen raus. Da ist klar, dass EPICA sich nicht auf „The Phantom Agony“ ausruhen können.

„Consign To Oblivion“ ist in vielen Belangen natürlich trotzdem ein klassisches Folgewerk geworden, das in vielen Bereichen die Mechaniken seines Vorgängers aufgreift und verfeinert. Album Nummer zwo ist symphonischer, härter, ausgereifter. Es startet mit dem für das Genre obligatorischen Intro, „Dance Of Fate“, als Opener, verliert aber im direkten Vergleich zu „Sensorium“.

Doch im Laufe des Albums kristallieren sich ein Haufen starker Stücke heraus. Der Titeltrack beendet nicht umsonst bis heute jedes Konzert der damals noch jungen Band. Natürlich kommt mit „A New Age Dawns“ auch wieder eine Fortsetzungsgeschichte vor. Außerdem erwähnenswert: Ex-KAMELOT-Sänger Roy Khan liefert sich auf „Trois Vierges“ ein sanftes Duett mit Simone Simons.

Ebenfalls positiv ist die etwas differenzierter ausgefallene Produktion, bessere Orchestrierungen und Simons haben die zwei Jahre mehr Gesangserfahrung auch eindeutig gut getan. Der Zwischenschritt zum ja oft karriereentscheidenden Drittwerk ist ohne Fehltritte bewältigt worden.

Sammlungswürdig: Ja, direkt nach dem Debüt sollte man sich auch dieses Album ins Regal stellen.

Anspieltipps: The Last Crusade, Blank Infinity, Consign To Oblivion

The Divine Conspiracy (2007)

Zum dritten Album legen EPICA wahrlich einen Sprung hin und das nicht nur in qualitativer Hinsicht. Weg vom niederländischen Label Transmission Records und hin zum deutschen Genreriesen Nuclear Blast. Dadurch hat das Drittwerk „The Divine Conspiracy“ gleich mal eine noch fettere Produktion mit ausgearbeiteteren Orchesterpassagen spendiert bekommen. Doch ist durch die Neu-Beheimatung bei den Donzdorfer Riesen nun bei EPICA grundlegend etwas anders?

Nein, ist es nicht. „The Divine Conspiracy“ geht weiter den Weg des Symphonic Metals niederländischer Machart und EPICA arbeiten weiter daran, ihren ganz eigenen Stil zu perfektionieren. Dabei stoßen Lieder wie „Menacy of Vanity“ in ganz neue Härtegrade vor, wohingehen ein „Chasing The Dragon“ geradezu schmachtend von Simone Simons begleitet beginnt, nur um später im Verlauf auch komplett auszurasten. Die Komplexität, Länge und Progressivität der Lieder nimmt weiter zu. Und dabei wird aber trotzdem der Hörfluss weiterhin so smooth gestaltet, dass gerade die Überlänge einiger Stücke nicht auffällt. Trotzdem findet sich mit „Never Enough“ auch eine waschechte Video-Hit-Single auf der Scheibe.

Fans von Fortsetzungsgeschichten bekommen mit „The Embrace That Smothers“ Part 7 bis 9 außerdem das Finale der Songreihe zu hören, wobei „Fools Of Damnation“ einen wahrlich fulminanten Abschluss bildet. Und was fehlt noch? Richtig, ein Longtrack. Wieder der Titelsong, dieses Mal knapp vierzehn Minuten lang bildet „The Divine Conspiracy“ den Albumabschluss und setzt im Vergleich zu „Consign To Oblivion“ noch einen drauf. Wo soll die Reise da bloß noch hingehen?

Sammlungswürdig: Uneingeschränkte Kaufempfehlung, auch zum Einstieg.

Anspieltipps: The Obsessive Devotion, Fools Of Damnation, The Divine Conspiracy

Design Your Universe (2009)

Wat voor geweldige shit is dat? Ach, Niederländisch muss man einfach lieben und mir fällt zu „Design Your Universe“ einfach keine passende Einleitung ein, die den nochmaligen Sprung von EPICA im Vergleich zum Vorgänger passen darstellt. Wenn „The Divine Conspiracy“ ein Sprungbrett war, dann ist „Design Your Universe“ die perfekte Landung mit Kür, Sahnehäubchen und Kirsche. Die Scheibe hat, sofern man die Erstauflage besitzt, eine auf die Sekunde genaue Laufzeit von 79 Minuten und mehr würde, ohne den Sprung zum Doppelalbum zu machen, gar nicht gehen.

Auf „Design Your Universe“ bündeln sich alle Trademarks der Band und werden perfektioniert. Knackiges, stimmungsvolles Intro: check. Mitreißender Opener: check. Packende Singleauskopplung: check. Fortsetzung der „A New Age Dawns“-Reihe vom Zweitwerk „Consign To Oblivion: check. Fetter Longtrack als Titelsong: check. Die Produktion ist natürlich ebenfalls erste Sahne und die Orcherstrierung ebenso.

Die Musiker machen ihren Job großartig. Ein fettes Riff jagt das nächste, die Soli sind so präsent wie noch nie zuvor und Mark Jansen und Simone Simons liefern sich die bis dato brutalsten Gesangsduelle der Geschichte. Hört euch nur einmal das geniale „Martyr Of The Free Word“ an. In Liedern wie diesen schimmert auch bereits Jansens zukünftiges Nebenprojekt MAYAN durch, welches eher im symphonischen Death Metal zuhause ist. Jeder Song auf dem Album ist eine Wundertüte, die musikalischen Einflüsse reichen vom Orient bis in den Prog. Dabei produzieren sie aber dennoch immer irgendwo eine fette Hook oder einen Ohrwurm-Refrain.

In der Mitte des Albums wirst du dann noch von „Kingdom Of Heaven“ überrascht, sozusagen EPICAs Fortsetzungsgeschichte innerhalb ihrer Fortsetzungsgeschichten. EPICA-ception, quasi. Denn der schlanke Dreizeneinhalbminüter hat mittlerweile auf zwei späteren Alben Nachfolger erhalten, die sich auch musikalisch zitierten. Ganz großes Kino! Was gibt es sonst noch? Mit „White Waters“ befindet sich noch ein sanftes Duett mit Tony Kakko von SONATA ARCTICA auf der Platte und wer das Digi-Book sein eigen nennt, darf sich auf „Incentive“ freuen, in welchem Simons erstmals den Mikrofonposten komplett an Jansen übergibt.

Sammlungswürdig: EPICAs Magnum Opus und ein Referenzwerk des Symphonic Metals. Wenn ihr nur ein Album von EPICA kaufen wollt, kauft dieses!

Anspieltipps: Martyr Of The Free Word, Kingdom Of Heaven, Semblance Of Liberty, Design Your Universe … aber eigentlich alle!

Requiem For The Indifferent (2012)

Satte drei Jahre haben sich EPICA für den Nachfolger zu ihrem Magnum Opus Zeit gelassen. Verständlich, wurde dieses doch intensiv betourt. Pause? Bisher ein Fremdwort für die Band, welche für Album Nummer fünf ihren Weg kompromisslos weitergeht. Und das ist vielleicht auch der Grund, warum es zum ersten Mal einen Grund für Meckern auf hohem Niveau gibt. „Requiem For The Indifferent“ wird ohne Zweifel jeden EPICA-Fan zufrieden stellen, aber der Wow-Effekt bleibt bei dem Album aus. Zwar wird durchaus experimentiert, in manchen Songs wirkt der orchestrale Anteil stark zurückgefahren und der progressive Anteil vielleicht etwas zu überspitzt, aber der große Knall lässt auf sich warten. Insgesamt bleibt der Sound des Albums blass.

Wie gesagt, es ist wirklich eine Kritik auf hohem Niveau, andere Symphonic-Metal-Bands würden sich vermutlich alle zehn Finger danach lecken, einmal in ihrer Karriere ein Album wie „Requiem For The Indifferent“ zu produzieren, Und das Album ist von „schlecht“ auch meilenweit entfernt. Es hat einfach nur auch nach den Jahren, die es jetzt auf dem Buckel hat, keinen Song, der einem so die Erpelpelle zu Berge stehen lässt, wie das Material des Vorgängers.

Sammlungswürdig: Fans können sich das Album ins Regal stellen, alle anderen sollten mit einer anderen Platte beginnen.

Anspieltipps: Storm the Sorrow, Deep Water Horizon

The Quantum Enigma (2014)

Wir nähern uns der Gegenwart und dem Beginn der „Metaphysical Trilogy“, welche just mit dem aktuellen Output beendet wurde. „The Quantum Enigma“ von 2014 hat sich im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas gefangen und stärker zu den Trademarks der Band zurückgefunden. Der Doppelschlag aus dem Intro „Originem“ und dem Opener „The Second Stone“ macht deutlich, dass EPICA ihr ganzes Pulver nach fünf Alben eben noch nicht verschossen haben.

„The Quantum Enigma“ gibt sich zu Beginn wenig Blöße und zeigt die Trademarks der Band von ihrer starken Seite. Spannend an EPICA ist ja, dass sie auch mit fortschreitender Albumzahl schaffen, mit neuen Melodien zu fesseln, obwohl sich im Prinzip seit ihrem dritten Album nicht mehr großartig was im Sound getan hat. Aber warum sollten sie auch auf einmal einen radikalen Stilwechsel vornehmen, wenn das Prinzip, das sie nutzen, noch so wunderbar funktioniert?

Was bei EPICA offensichtlich auch gut funktioniert, ist das Bandgefüge an sich. Mit Rob Van Der Loo, welcher 2012 Yves Huts kurz nach dem Release von „Requiem For The Indifferent“ am Tieftöner ersetzte, ist das Line-up nunmehr seit neun Jahren stabil und das könnte auch ein Grund für EPICAs Erfolgsrezept sein. Eine gut eingespielte Band muss sich nicht immer erst wieder finden, wodurch die Qualität der Diskografie und auch die Musik an sich homogener wirkt. Zwar muss sich „The Quantum Enigma“ hinter Alben wie „Design Your Universe“ anstellen, aber eben nicht verstecken. Und die Fortsetzung der „Kingdom Of Heaven“-Reihe spannt dann noch den Bogen zu den vergangenen Veröffentlichungen.

Sammlungswürdig: Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: ja, ist sie, direkt nach Album Nummer zwei bis vier.

Anspieltipps: Victims of Contingency, Reverence – Living In The Heart, The Quantum Enigma – Kingdom Of Heaven Part II

The Holographic Principle (2016)

Bis einschließlich gestern war „The Holographic Principle“ das aktuelle Werk der Band. Eingeläutet wird es von dem äußert düsteren „Eidola“ und auch „Edge Of The Blade“ sorgt mit Simone Simons‘ teils ungewohnt tiefem Gesang eher für düster-bedrohliche Stimmung. Generell bleibt die Stimmung des Albums über weite Teile recht düster, was in Kombination mit dem Artwork und dem Konzept des Albums bei mir immer Assoziationen zur „Mass Effect“-Videospielserie und deren epischeren Momente hervorruft. Die Anfangstöne von „Eidola“ würden wunderbar zu einer Reaper-Invasion passen.

Doch wir sind hier nicht bei Commander Shepard, sondern bei EPICA und diese zocken auch auf ihrem nunmehr siebten Album ihren unverwechselbaren Stil runter und geben sich keien Blöße. Obwohl wieder nur zwei Jahre zwischen „The Quantum Enigma“ und dem hier vorliegenden Werk lagen, tut dieses der Qualität keinen Abbruch. Straighte Riffs, präzises Drumming und eine immer passende, aber sich nie aufdrängende Orchestrierung gehen Hand in Hand. Der Einfluss von Mark Jansens‘ Nebenprojekt MAYAN ist bei den härteren Death-Metal-Passagen deutlich zu spüren. Außerdem spannend: In der Deluxe-Box liegt ein Prisma bei, welches man auf sein Smartphone stellen kann und dadurch speziell produzierte Musikvideos quasi als Hologramm anschauen kann. Das ist auf jeden Fall eine beeindruckende Spielerei.

Sammlungswürdig: In zweiter Reihe ja.

Anspieltipps: Edge Of The Blade, Universal Death Squad

Omega (2021)

Über den heute erscheinenden Output habe ich an anderer Stelle schon einige Worte verloren, daher hier in aller Kürze: ja, EPICA haben die fünf Jahre nicht untätig herumgesessen, die Auszeit hat ihnen anscheinend geradezu gut getan. Manchmal braucht es nach einer solch fehlerfreien Karriere, wie sie die Niederländer hingelegt haben, auch einfach mal eine Rückbesinnung auf das bisher Geschaffene. Dies haben sie mit ihrer Biographie „The Essence of EPICA“ vorgelegt. Anschließend wurde dann noch das zehnjährige Jubiläum von „Design Your Universe“ gefeiert, um dann das neue Album als Einheit zu schreiben und einzuspielen.

Was man „Omega“ anhört: hier sitzt jeder Ton, die Band ist perfekt aufeinander eingespielt und die Pause haben sie genutzt, um neue Kraft zu tanken und auch in Zukunft weiter hochklassige Werke herauszubringen. EPICA sind mittlerweile in einer Liga mit NIGHTWISH zu verorten, was bedeutet: wer Symphonic Metal kennenlernen will, kommt um diese Band nicht mehr herum.

Sammlungswürdig: Ja.

Anspieltipps: Gaia, Code Of Life, Twilight Reverie – The Hypnagogic State

Die EPs: The Solace System & EPICA vs. Attack On Titan Songs (2017)

Nur ein Jahr nach „The Holographic Principle“ beehrten Uns EPICA gleich mit einem Doppelschlag aus EPs. „The Solace System“ stellt dabei eine Art Resteverwertung des 2016er-Albums dar, weil die Songs der Band zu gut waren, um sie in der Schublade verschwinden zu lassen. Das ist soweit auch richtig, alle sechs Stücke machen eine gute Figur, allerdings haben sie auf dem Hauptalbum auch nicht gefehlt. Ein unauffälliger Nachschlag für EPICA-Junkies.

Die „Attack On Titan“-EP wiederrum ist insbesondere für Fans des Animes empfehlenswert, covern EPICA auf dieser die Openings der japanischen Serie. Wenn man diese nicht oder nur vom Namen kennt, kommen aber auch trotzdem interessante Songs rüber, welche EPICA von einer anderen Seite zeigen. Anime-Fans und Menschen, die in den 90ern und 2000ern groß geworden sind, können hier nostalgisch werden, da EPICA die Essenz dessen, was ein Anime-Intro aus dieser Zeit ausgemacht hat (auch wenn „Attack On Titan“ erst deutlich nach „Dragonball“, „Digimon und Co. erschien), mit ihrer Musik zu etwas vermischen, was auf jeden Fall Wiedererkennungspotential hat.

Sammlungswürdig: „The Solace System“ für Komplettist*innen, „Attack On Titan“ für alle Anime-Fans und die, die es noch werden wollen.

Anspieltipps: Decoded Poetry („The Solace System“), Dedicate Your Heart! („Attack On Titan“)

Die Livealben: The Classical Conspiracy & Retrospect (2009 & 2013)

Ihr erstes Livealbum, eine Doppel-CD namens „The Classical Conspiracy“, bringen EPICA bereits zwei Jahre nach „The Divine Conspiracy“ heraus, noch kurz vor dem Release von „Design Your Universe“. Aufgenommen wurde ein Auftritt in Miskolc, Ungarn, welchen die Band mit begleitendem Orchester und Chor absolvierte. Das Besondere an dem Album ist die Aufteilung in, zum einen, die metallische Neu-Interpretation von klassischen Stücken wie „Ombra Mai Fu“ von GEORG FRIEDRICH HÄNDEL und berühmten Filmsoundtracks wie „The Imperial March“ aus „Star Wars“ oder einem „Pirates Of The Carribean“-Medley. Zum anderen bekommen wir danach noch sechzehn Stücke Best-of-Material aus den ersten drei Alben der Band zu hören. Ein dickes Paket aus insgesamt 28 Titeln, dem eigentlich nur eine visuelle Komponente fehlt.

Diese bekommen wir dann 2013 zum zehnjährigen Jubiläum der Band in Form von „Retrospect“. In dieser dreistündigen Liveshow zieht die Band alle Register: 4500 Fans vor Ort, nochmal 2000 im Livestream, dickes Orchester, Gastauftritte von allen ehemaligen Bandmitgliedern und Floor Jansen (NIGHTWISH): hier bleiben keine Wünsche offen. 26 Songs, darunter alle großen Hits der bis dahin veröffentlichten Alben, erneut das Beste der neu interpretierten Klassik- und Soundtrackstücke und neben einer Dreifach-CD erscheint das Album auch auf DVD und Blu-Ray. Dieser Release hat „The Classical Conspiracy“ ein bisschen obsolet gemacht, auch wenn jener ebenfalls sehr gut ist. Aber „Retrospect“ war 2013 die perfekte Werkschau einer jungen Band, die nach ihrer ersten Dekade schon auf einem Höhenflug schwebte, der bis heute nicht endet.

Sammlungswürdig: „Retrospect“ ist ein Muss für Einsteiger und Fans, „The Classical Conspiracy“ brauchen dadurch eigentlich nur Komplettisten.

Anspieltipps: die Neu-Interpretationen der Filmklassiker. „Star Wars“ war nie cooler!

26.02.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

Exit mobile version