Enslaved
Der Diskografie-Check

Special

Enslaved - Eld Cover Artwork

Eld (1997)

Text: Eckart Maronde

ENSLAVED tun sich nach ihrem Zweitwerk “Frost” schwer, einen Nachfolger zu präsentieren. “Eld” (dt. “Feuer”) erscheint erst nach drei Jahren, was teilweise der Tatsache geschuldet ist, dass Schlagzeuger Trym Torson die Band bald nach Veröffentlichung von “Frost” verlässt und durch Harald Magne Revheim (der hier als Harald Helgeson auftritt) ersetzt wird.

„Eld“ erreicht nicht die Klasse des Vorgängeralbums

An ihm liegt es allerdings nicht, dass “Eld” den Erfolg und die Reputation des Vorgängers nicht erreicht: Das Schlagzeugspiel ist nämlich gleichzeitig wieselflink, als auch progressiv und durchdacht. Da können die sieben teilweise ellenlangen Kompositionen leider nicht ganz mithalten. Denn wenn es einen Kritikpunkt an “Eld” gibt, dann ist es der baukastenmäßige Aufbau der Songs – man höre sich einmal den Opener “793 (Slaget om Lindisfarne)” an, der in zwei genau gleich lange, achtminütige Parts aufgeteilt ist und insgesamt ein wenig statisch wirkt. Dabei gehört er allerdings noch zu den besseren Songs, denn letztlich können lediglich ebendieser Opener, “Glemt” und der Titeltrack “Eld” vollends überzeugen. Die restlichen Stücke sind ja nicht schlecht, aber außergewöhnlich auch nicht.

Stilistisch orientieren sich die drei Nordmannen am Vorgängeralbum, sind also insgesamt noch deutlich bei Black Metal, Raserei und Geschwindigkeit zu Hause und weniger in progressiven Gefilden. Trotz des variablen Schlagzeugspiels. Aber „Eld“ vermittelt nicht die Majestät der norwegischen Natur oder die Kraft der wikingerzeitlichen Mythen, wie es noch auf dem Vorgänger „Frost“ der Fall war. Insgesamt geben ENSLAVED hiermit eher ein Lebenszeichen von sich, als dass sie ein Ausrufezeichen setzen können.

Sammlungswürdig: erst in zweiter Reihe

Highlights: 793 (Slaget om Lindisfarne), Glemt, Eld

Galerie mit 22 Bildern: Enslaved - Summer Breeze Open Air 2024

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Quelle: Unsere Plattensammlungen
16.10.2020

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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2 Kommentare zu Enslaved - Der Diskografie-Check

  1. route666 sagt:

    Schöner Überblick über das Werk dieser wirklich außergewöhnlichen Band. Allerdings sehe ich die Vertebrae nicht als must have. Diese Idee mit dem organischeren Sound war für mich ein Schritt in die falsche Richtung. Die Blodhemn sehe ich auch nicht als ganz so schlimm an, der Sound ist allerdings wirklich dated. Mit E bin ich auch nicht so recht warm geworden.

  2. Knirps sagt:

    Hi. Ich fände eine Retroperspektive schwierig wenn ich die Diskogaphie nicht mit jedem Erscheinen zu seiner jeweiligen Zeit miterlebt hätte. Meine Meinung zu den Empfehlungen ist ziemlich gegenläufig.
    Mein erstes Album war 1993 die Split CD mit Emperor „Hordanes Land“. Für mich waren beide Bands extrem Innovativ und dem Black Metal habe ich beide nicht zugeschrieben. Das Songwriting und Gitarrenspiel ist seit 1993 progressiver als ne Gorgoroth Knallbüchse. Enslaved haben aber von der Black Metal profitiert.
    Für mich sind „Vinkingdingsda Veldi“ und „Frost“ eher Nullnummern und keine guten Alben, eher ne Stilfindung. Bis schließlich mit „Eld“ und „Blodhemn“ Eigenständigkeit gefunden wurde. Neben „Hordanes Land“ sind dies mein Top 3 der Band. Daneben finde ich kein weiteres Album besonders gut. Das aktuelle Trotzdem ist eine meiner Favoritenbands, allerdings neben ca. 100 anderer Favoriten.
    Ab 2000 ging es erst ins Experimentelle statt ins Progressive. Das hat mit Ivars Studium zu tun. Zu dieser Zeit war er viel zu Hause und mit Aufnahmen und Experimenten beschäftigt. Auf lange Touren waren sie auch nicht. Ab diesem Zeitpunkt endet meine besonderes Interesse für diese Band. Die Innovationskraft war für mich weg. Ich hatte andere Erwartungen an diese Band. Wahrscheinlich symphonischen Folklore Metal. Für mich begann ab 2000 mit Enslaved eine neue Band zu entstehen aber unter gleichem Namen. Das noch nie eine lange Pause eingelegt haben und weiter konsequent und kontinuierlich Aufnehmen und Live spielen ist beachtlich. Da kann man schon stolz sein. Insgesamt eine beindruckende und sympathische Band. Die Leute sind nett, sympathisch und menschlich. Das aktuelle 2020er Album ist wieder ne Nummer härter. Sie haben sich also noch nicht so weich wie Pink Floyd buttern lassen. In 20 Jahren klingen Enslaved bestimmt wie Rush mit krächzenden Backgroundchören.

    Ich empfehle alle Alben von Hordanes Land 1993 bis Blodhemn 1998 für den blackmetalistischen Viking Metal Hannes. Und die anderen gefühlten 20 Alben ab 2000 für jemanden der härtere Progessivere Klänge kennen lernen möchte aber keine Ohrwurmsongs erwartet. Außer das krächsige „Isa“. Das bleibt auch nach 16 Jahren im Ohr stecken.