End Of Green
"High Hopes In Low Places" – im Kreuzfeuer
Special
Gestartet als Formation, die zumindest in den Anfangstagen eher in weiblichen Revieren wildern konnte, schlagen END OF GREEN seit geraumer Zeit rauhere Töne an und erobern seither stetig neues Fanterrain. Nichtsdestotrotz bleiben END OF GREEN eine Band, an der sich auf sehr hohem Niveau die Geister scheiden. Dies belegen auch die Meinungen aus unserer Redaktion zum aktuellen Album „High Hopes In Low Places“.
Zwischen „The Sick’s Sense“ und dem aktuellen Longplayer liegen genau 735 Tage. 735 Tage, die der Band Zeit gegeben haben einen würdigen Nachfolger zum ohnehin grandiosen Backkatalog in die Regale zu stellen. Die Rahmenbedingungen passen. „High Hopes In Low Places“ entstand wie der Vorgänger im Münchner Weltraumstudio unter der Regie von Corni Bartels. Bereits auf „The Sick’s Sense“ hat sich der einstige Pop-Produzent als Glückgriff erwiesen und verpasst „High Hopes In Low Places“ abermals ein grandioses Soundgewand, in die sich die zehn Songs kleiden.
END OF GREEN stehen mit „High Hopes In Low Places“ vor dem verflixten siebten Album. Eine Tatsache gleich vorweg, die Sieben erweist sich für die Band als Glückszahl. Das lässt sich bereits Anfang Mai bei einer Prelistening erahnen, zu der die Band geladen hatte. Deutlich wird bei diesem ersten Höreindruck auch, dass END OF GREEN ihren Sound neu definiert haben und abermals Grenzen aufweichen.
„High Hopes In Low Places“ rückt dennoch die Einstiegshürde für den Hörer deutlich nach oben und gestaltet sich wesentlich sperriger als ein erster Hördurchgang vermuten lässt. Genau hier liegt der Stolperstein für den Eintritt in eine neue musikalische Vielschichtigkeit von END OF GREEN. Eben diese raschen, unvorbereiteten Hörgänge im Plattenladen sind die einzige Gefahr, der sich dieses geheimnisvolle Ungetüm stellen muss.
Jeder, der dem Album Zeit und vor allem Ruhe widmet, wird Mal für Mal überrascht von den unzähligen, teils richtungweisenden Arrangements, die sich tief im Inneren dieses Highlights verbergen. Egal ob rockig verspielt wie „Under The Sway“, erdig direkt wie „Slaves“ oder monumental wie „Tie Me A Rope While You’re Calling My Name“, „High Hopes In Low Places“ frisst den Hörer förmlich auf. Nicht zuletzt das erneut in neuen Facetten erstrahlende Organ von Michelle Darkness zieht den Kreis enger und lässt nach einigen Hördurchgängen kein Entrinnen zu. Lediglich das aus den Urzeiten der Band stammende und bisher unveröffentlichte „Starlight“ mag nicht ganz in das Gesamtbild passen, tut dem eindrucksvollen Gesamteindruck aber keinen Abbruch.
Gekonnt positioniert zwischen doomigen Selbstmordsalven und straighten Rocknummern liefert „High Hopes In Low Places“ ein musikalisches Erlebnis, das deutlich macht, wie erwachsen und eben vielschichtig diese Band anno 2010 klingt und sich nicht mehr mit einem kurzen Höreindruck fassen lässt. Gönnt man sich die notwendige Einhörzeit, wird man mit einem musikalischen Highlight des Jahres belohnt. Als besonderes Schmankerl darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Erstauflage als limitierte Doppel-CD erscheint. Auf dem zweiten Silberling hat es sich die Band zu Aufgabe gemacht alte Klassiker in die Gegenwart zu katapultieren. Lasst Euch überraschen, das Experiment ist gelungen.
Punkte: 9/10 (Norman)
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Back in the melancholic darkness
Und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Nachdem die deutschen Gothic Rocker END OF GREEN mit „Dead End Dreaming“ und dem 2008er-Output „The Sick’s Sense“ bereits gezeigt haben, dass richtig viel musikalisches Potential in ihnen steckt und man auch die Frühwerke der Jungs nicht unterschätzen darf, schlagen Michelle Darkness und Co. nun bereits das siebte Kapitel der END OF GREEN-Ära auf. „High Hopes In Low Places“ nennt sich der neueste Output, dessen Veröffentlichungsdatum auf den August fällt; nicht gerade passend zur düsteren Grundatmosphäre vorliegender Musik.
Auch wenn wir END OF GREEN schon erheblich melancholischer, einen Tick härter und einfach irgendwie anders erlebt haben, kann und darf „High Hopes In Low Places“ getrost als ein weiterer sehr guter Schritt in der Diskographie bezeichnet werden. Von angehauchten Nu Metal-Elementen, die auf „The Sick’s Sense“ noch vorgekommen sind, hält man auf dem neuen Silberling mehr Abstand. Der Fokus liegt auf gelungenen Melodiebögen, dem charismatischen, mitunter tiefen Gesang des Herrn Darkness und einer Rhythmusfraktion, die für ordentlich Drive sorgt. Was besonders auffällt, ist die Tatsache, dass der Härtegrad auf „High Hopes In Low Places“ größtenteils zurückgeschraubt wurde. Während „Carpathian Gravedancer“ für melancholische Elemente sorgt, ist „Under The Sway“ eine Uptempo-Nummer mit hintergründiger Instrumentierung und Mitsing-Refrain.
Im Endeffekt unerwartete Entwicklungen, die die Band auf ihrem neuen Album durchleben, obwohl trotzdem jeder Song noch die traditionelle END OF GREEN-Handschrift trägt. Durch die relativ ruhige Ausrichtung des gesamten Songmaterials wird „High Hopes In Low Places“ für manche wohl eine Enttäuschung darstellen und das Album als zu langatmig und uninspiriert wahrnehmen. Auch wenn einige Parallelen zu „The Sick’s Sense“ zu erkennen sind, war ich zu Beginn ebenfalls nicht sonderlich begeistert. Doch mit mehrmaligem Hören zeigt sich erst, dass „High Hopes In Low Places“ ein definitiv wirklich gutes Album geworden ist, das Fans melodiöser, melancholischer und absolut nicht brachialer Musik ans Herz gelegt sei. Ich habe lange mit mir gerungen, um mich zwischen einer 7er- und einer 8er-Bewertung zu entscheiden. Letztendlich ist es eine wirklich sehr gute Sieben geworden, da mich die Platte alles in allem zwar überzeugt, mich aber nicht vollständig vom musikalischen Hocker zu werfen vermag.
Punkte: 7/10 (Matthias.Klammer)
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„High Hopes In Low Places“ erscheint am 20.08.2010 auf Silverdust Records.
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Stile | Dark Metal, Gothic Metal |
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