metal.de-Redaktion
Durch die Lappen gegangen

Special

Red Vox

RED VOX – Another Light

Wenn Youtuber Musik machen bzw. sich an solcher beteiligen, dann kann das schon gerne mal nach hinten losgehen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte Kollege Rothe mit REVEAL ein solches Beispiel zerlegt. Dass es auch anders, genauer: besser geht, zeigen indes RED VOX, die Band um den als Vinny bekannten Streamer, Youtuber und Vinesauce-Gründer, die mit „Another Light“ Ende letzten Jahres noch mal ordentlich haben aufhorchen lassen.

Hatte die Band ihre Einflüsse des klassischen Rock auf dem Vorgänger „What Could Go Wrong“ noch recht offen gezeigt, so bewegen sich die New Yorker mit der neuen Platte deutlich mehr in Richtung Eigenständigkeit. Geboten wird Rock, der immer ein bisschen zwischen Independent, Grunge und Alternative pendelt, dabei seinen Blick weiterhin auf die Klassiker richtet. Der Unterschied zum Vorgänger ist, dass einem diese Einflüsse nicht mehr so offensiv ins Gesicht springen und deutlich subtiler in das Klanggewand eingearbeitet worden sind. RED VOX lassen dadurch ihren Sound deutlich souveräner klingen und das schlägt sich in der Qualität nieder, mit der „Another Light“ auftrumpft.

Insgesamt wurde  die Laune etwas gedämpft, sodass das neue Album deutlich melancholischer herüberkommt. Der Titeltrack eröffnet rockig die Platte im Sinne neuerer ALICE IN CHAINS  („Check My Brain“ ist ein guter Anhaltspunkt) und lässt den Kurs der Platte in puncto Stimmung schon erahnen. Atmosphärische Synthesizer, die schon auf dem Vorgänger zu hören waren (u. a. „Atom Bomb“), spielen auf dem neuen Album eine deutlich größere Rolle. Das Ergebnis sind einige richtig mitreißende Nummern wie „Memories Lie“ oder „In The Garden“, bei denen man sich einfach nur rückwärts in diesen samtigen Sound hineinfallen lassen möchte. Besonders überzeugt erstgenannter Track dann, wenn er seinen Höhepunkt erreicht und eine sentimentale Hook vom allerfeinsten aufs Parkett legt. Etwas rockiger aber nicht minder stimmungsvoll geht es dagegen auf „Reno“ zu.

Die Musik passt gut in die kalte Jahreszeit hinein und dürfte für so manch wohligen Schauer sorgen. Freche Gitarren, die immer wieder hervorbrechen, runden das Ganze ab und erden es letzten Endes firm im Rock. „Another Light“ ist ein vielschichtiges, atmosphärisches Album, das dem Klischee der Youtube-Gurke trotzig ins Gesicht grinst.

(Michael Klaas)

Seiten in diesem Artikel

12345678910111213
13.01.2018

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37209 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

9 Kommentare zu metal.de-Redaktion - Durch die Lappen gegangen

  1. Hypnos sagt:

    Liebe Redaktion, wie kommt es dass euch das letztjährige ‚Album des Jahres‘, nämlich ‚Stranger Times‘ von Vulture Industries nun ein weiteres mal durch die Lappen gegangen ist? Zumal ihr ankündigende Artikel zu diesem musikalischen Juwel veröffentlicht habt.

    Das grossartige ‚To The Elements‘ von Sun Of The Sleepless würde leider auch übersehen

  2. Sven sagt:

    Ich würde mal frech behaupten, euch wäre die neue CD von Leprous durch die Lappen gegangen? Ihr habt sogar ein Konzert-Report gemacht, jedoch nie ein Review von „Malina“ veröffentlicht. Bizarr?

  3. FreesingFab sagt:

    Witzig, das sind genau die Albumreviews, die mir hier auch abgegangen sind 🙂 (Also „Stranger Times“ von Vulture Industries und „Malina“ von Leprous.) Zwei wirklich tolle Alben…
    Wenigstens „Ghost Mile“ von Voyager hat es nachträglich noch reingeschafft, auch wenn ich die Kritik der Beliebigkeit nicht ganz nachvollziehen kann und den Songs einen hohen Wiedererkennungswert zusprechen würde. Musste aber vll auch einfach schnell gehen, eine Meinung abzugeben, was bei Prog leicht zu Urteilen führen kann, die man nach etwas „Reifezeit“ ganz anders sieht.

  4. Rantanplan sagt:

    Fjoergyns „Lucifer Es“ ist euch mal sowas von durch die Lappen gegangen… selbst schuld, kann man da nur sagen.

    1. DieBlindeGardine sagt:

      Naja metal.de wird ja soweit ich weiß komplett ehrenamtlich, also von leuten in ihrer freizeit betrieben. Selbst schuld ist da relativ, ich schreibe selbst für ein kleines onlinemagazin und manchmal ist es halt so, dass sich für manche platten erstmal kein rezensent findet oder die in der flut von veröffentlichungen einfach untergeht. Kann halt passieren.

      1. Alexander Santel sagt:

        insert „thankyou.gif“ here 😉

  5. Doktor von Pain sagt:

    Ja, und „Corpseraping Sorrow Throughout the Silence of the Northern Hemisphere“ von Frosteinlauf habt ihr auch einfach ignoriert! Dabei haben die das Jugendzentrum in Klein Schlingelsdorf gefüllt und allein da bestimmt fünf CDs verkauft. Nun frage ich mich: Wie konnte das passieren?

    (Man hat übrigens nicht viel verpasst, wenn man das neue Album von Vulture Industries nicht kennt – meine Meinung.)

    1. TCND! sagt:

      Danke, hab mich gut unterhalten gefühlt! :’D

    2. Hypnos sagt:

      man hat lediglich das Album des Jahres verpasst – meine Meinung