metal.de-Redaktion
Durch die Lappen gegangen
Special
COMMUNIC – Where Echoes Gather
Da will man eigentlich einfach nur ein Review zu einer Scheibe verfassen, die bei uns leider unter den Schirm gefallen war, und dann überholt einen dabei die traurige Realität. Warrel Dane, der Frontmann von NEVERMORE, verstarb am 13.12.2017. Und ohne diese Band hätte es COMMUNIC in dieser Form ganz sicher nie gegeben. Doch trotz all dieser Tragik lohnt sich natürlich ein Blick auf deren aktuelles Werk absolut.
Geschlagene sechs Jahre ließen sich COMMUNIC Zeit für den Nachfolger zu „The Bottom Deep“. Und ungefähr genauso lange liegen die großen Vorbilder NEVERMORE nun leider auch schon auf Eis, diesmal tragischerweise ziemlich sicher für immer. Harte Zeiten für die Fangemeinde. Doch nun ist die Erlösung da, denn „Where Echoes Gather“ steht endlich am Start.
Und gleich mit dem Opener „The Pulse Of The Earth (Part 1 – The Magnetic Center)“ ist man sofort wieder gefangen in der ganz eigenen Welt von COMMUNIC. Ist das nun Power Metal, oder doch eher Progressiv? Egal, nennen wir es einfach NEVERMORE-Metal, da weiß jeder sofort, was ihn erwartet. Einerseits schwere und kraftvolle Musik, andererseits regelrecht fragil und herrlich melancholisch. Die Norweger beherrschen perfekt die angenehme Härte, die einen durchaus niederdrückt, aber dennoch genug Raum zum Atmen lässt. Das ist nach wie vor nichts zum nebenbei Hören oder gar Mitträllern, diese Mucke will entdeckt und erobert werden. „The Pulse Of The Earth (Part 2 – Impact Of The Wave)“ bietet dann erstmals so einen feinen Refrain, den man vielleicht nicht gleich beim ersten Mal mitsummt, dann aber dafür um so öfter. COMMUNIC sind zwar oft progressiv unterwegs, aber stets songdienlich. Da fügen sich nahtlos Puzzleteile zusammen, die zunächst scheinbar gar nicht zueinander zu passen scheinen. Ein gutes Beispiel für die gelungene Härte ist ganz klar „Where Echoes Gather (Part 2 – The Underground Swine)“, hier geht man fast schon thrashig zu Werke. Als Kontrast dazu folgt das zerbrechliche „Moondance“, sanft und balladesk, trotzdem angenehm unpeinlich. Und auf der ganzen Scheibe sind es vor allem die Details, die den Unterschied zwischen COMMUNIC und anderen ähnlich gearteten Kapellen ausmachen. Da wäre beispielsweise das coole Bass-Intro zu „Black Flag Of Hate“ oder aber diese Göttergabe von Melodie in „Where History Lives“. Diese wird nur einmal intoniert, denn Wiederholungen haben die Jungs gar nicht nötig. Andere Bands hätten aus diesem kleinen Part sicher einen ganzen Song gestrickt. Alleine anhand dieser Beispiele wird schon überdeutlich, der Ideenreichtum dieser Scheibe ist fast schon unheimlich. Und der zieht sich souverän durch bis zum Grande Finale „The Claws Of The Sea (Part 2 – The First Moment)“, nochmal so ein absoluter Ohrenschmeichler vor dem Herrn.
COMMUNIC pendeln souverän zwischen Stärke und Gebrechlichkeit
Die Bonus Tracks in Form von Live-Versionen bekannter Songs ergänzen das Hauptgericht als nette Beilage.
Kaum einer Band gelingt dieser gewagte Spagat zwischen Stärke und Gebrechlichkeit so überzeugend wie diesen Jungs aus Norwegen. Und obwohl man natürlich genau hört, wer hier Vorbild und Inspiration waren, weiß man doch zu jeder Zeit, dass man COMMUNIC hört. Einfach große Kunst.
Die Band ist hier vielleicht etwas weniger eingängig unterwegs als auf den vorhergehenden Scheiben, aber die Langzeitwirkung von „Where Echoes Gather“ dürfte 100%ig garantiert sein. COMMUNIC haben sich auf einem verdammt hohen Niveau stabilisiert und sind wahrlich die perfekte Alternative für die große Schar der NEVERMORE-Fans. Wobei, stimmt so eigentlich auch nicht wirklich, COMMUNIC sind mehr als nur das.
Dennoch gehören die letzten Worte Bandleader Oddleif Stensland, der auf Facebook Abschied von einem seiner Idole nahm: „So sssad to hear about the passing of Warrel… Thanks for the great music, fantastic lyrics and great inspiration!“ Damit wäre alles gesagt.
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Liebe Redaktion, wie kommt es dass euch das letztjährige ‚Album des Jahres‘, nämlich ‚Stranger Times‘ von Vulture Industries nun ein weiteres mal durch die Lappen gegangen ist? Zumal ihr ankündigende Artikel zu diesem musikalischen Juwel veröffentlicht habt.
Das grossartige ‚To The Elements‘ von Sun Of The Sleepless würde leider auch übersehen
Ich würde mal frech behaupten, euch wäre die neue CD von Leprous durch die Lappen gegangen? Ihr habt sogar ein Konzert-Report gemacht, jedoch nie ein Review von „Malina“ veröffentlicht. Bizarr?
Witzig, das sind genau die Albumreviews, die mir hier auch abgegangen sind 🙂 (Also „Stranger Times“ von Vulture Industries und „Malina“ von Leprous.) Zwei wirklich tolle Alben…
Wenigstens „Ghost Mile“ von Voyager hat es nachträglich noch reingeschafft, auch wenn ich die Kritik der Beliebigkeit nicht ganz nachvollziehen kann und den Songs einen hohen Wiedererkennungswert zusprechen würde. Musste aber vll auch einfach schnell gehen, eine Meinung abzugeben, was bei Prog leicht zu Urteilen führen kann, die man nach etwas „Reifezeit“ ganz anders sieht.
Fjoergyns „Lucifer Es“ ist euch mal sowas von durch die Lappen gegangen… selbst schuld, kann man da nur sagen.
Naja metal.de wird ja soweit ich weiß komplett ehrenamtlich, also von leuten in ihrer freizeit betrieben. Selbst schuld ist da relativ, ich schreibe selbst für ein kleines onlinemagazin und manchmal ist es halt so, dass sich für manche platten erstmal kein rezensent findet oder die in der flut von veröffentlichungen einfach untergeht. Kann halt passieren.
insert „thankyou.gif“ here 😉
Ja, und „Corpseraping Sorrow Throughout the Silence of the Northern Hemisphere“ von Frosteinlauf habt ihr auch einfach ignoriert! Dabei haben die das Jugendzentrum in Klein Schlingelsdorf gefüllt und allein da bestimmt fünf CDs verkauft. Nun frage ich mich: Wie konnte das passieren?
(Man hat übrigens nicht viel verpasst, wenn man das neue Album von Vulture Industries nicht kennt – meine Meinung.)
Danke, hab mich gut unterhalten gefühlt! :’D
man hat lediglich das Album des Jahres verpasst – meine Meinung