Weltschmerz
Unsere liebsten Doom-Perlen

Special

CROWBAR – Sonic Excess In Its Purest Form (Spitfire Records, 2001)

Crowbar – Sonic Excess In Its Purest Form

Eigentlich hab ichs ja nicht so mit Doom. Also eigentlich gar nicht. Ich finde Doom nämlich in der Regel ziemlich langweilig. Dröhn, dröhn, dröhn, jammer, jammer. Und wieder. Und wieder. Das hält doch kein normaler Mensch aus. So – nachdem ich mich nun bei schätzungsweise 95 Prozent der Leser dieses Artikels erfolgreich ins Abseits manövriert habe, will ich zumindest noch versuchen zu erklären, woran meine Abneigung gegenüber dem Genre herrührt: Groovelosigkeit. Insbesondere langsame Musik muss grooven. Das ist für mich das A und O. Langsam? Gern. Leidend? Sehr gern! Aber dann bitte auch mit der nötigen Organik. Und da haben die meisten Truppen in diesem Segment zumindest für mein Dafürhalten verloren.

Das Langsame, Leidende, Epische und der schwere, fiese Groove

Aber: Es gibt diese Platten. Die eben beides haben – das Langsame, Leidende, Epische auf der einen und den schweren, fiesen Groove auf der anderen Seite. „Sonic Excess In Its Purest Form“ ist sozusagen das Lehrstück in dieser Hinsicht. Ja, ich weiß. Das Ding ist vielleicht nur zu 40 Prozent irgendwie Doom, der Rest ist derbes Sumpfgehaue. Trotzdem. Diese Gitarrenmelodie am Anfang von „The Lasting Dose“ allein. Das ist so … also so … doom. Jedenfalls in meiner Welt. Und was Kirk Windstein und Konsorten dann im weiteren Verlauf veranstalten, ist ohnehin Gänsehaut pur. Diese Stimme, dieser Sound, diese … Wucht. Wahnsinn.

Ein simples und doch so wirkungsvolles Stück Musik

Das gilt in der Folge für so ziemlich jeden Track der Scheibe. „To Build A Mountain“ ist verdammt heavy, aber eben gegen Ende auch wunderbar atmosphärisch. „Repulsive In Its Splendid Beauty“ – was für ein simples und doch so wirkungsvolles Stück Musik. Bei dem ich mir unweigerlich vorstellen muss, wie ein dreckiger, dicker Finger über noch dickere, dreckige Saiten rutscht, um diesen zweiten Akkord des Eröffnungsriffs du verursachen. Und dann brüllt da dieser Mensch „You lead me nowhere“ … also, mehr Doom geht ja wohl nicht. Ach halt, geht doch. „Empty Room“ kommt ja auch noch. Diiiick. So, sorry. „I’m on my way“, Leute.

(Anton Kostudis)

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22.05.2017

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13 Kommentare zu Weltschmerz - Unsere liebsten Doom-Perlen

  1. Mikka sagt:

    Auf die Serie freue ich mich. Natürlich werden es auch Genres sein, die ich nicht auf dem Plan habe oder Alben, die ich noch nie angetestet habe – aber die Inspiration, dies nach dem Lesen doch zu tun, ist mir sehr willkommen.

    Bei Doom fallen mir noch ELECTRIC WIZARD, OPHIS und AHAB ein, die ich noch als gute Vertreter im Gedächtnis habe. Habe das Genre lange lange nicht mehr gehört. Vielleicht mal wieder einlegen.

    Und ‚Black Earth‘ von BOHREN AND THE CLUB OF GORE hat mich damals auch durch den jazzigen Einschlag umgehauen. Verdammt gute Musik zum Ausruhen!

  2. Doomo Regato sagt:

    Es wird natürlich für jeden die eine oder andere Band geben, die in der Liste schmerzlich vermisst wird.
    Für mich sind es ESOTERIC, die zum besten gehören, das es im Doom gibt und natürlich das erste CATHEDRAL Album!!!
    AHAB und FOREST OF SHADOWS dürfen auch nicht fehlen, ebenso PROCESSION.

  3. Sane sagt:

    Mir fehlen eindeutig die großartigen omega massif.
    Ein doom special ohne candlemass versteh ich auch nicht..
    Und snail fehlen!
    Ausserdem gehören da ja wohl auch kyuss rein, doom beschränkt sich nicht auf Beerdigungen und Langsamkeit.
    Also wie immer alles falsch 😉

  4. bRANdon sagt:

    Also eigentlich fehlen hier die deutschen UNDERTOW!
    Zugegebener Maßen nicht „NUR“ Doom….. ABER – warum in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt so nah 😉

  5. Peter sagt:

    Die liebsten Doomperlen und kein Ahab? Kann ich nicht nachvollziehen, zumal gerade das letzte Album in Sachen Technik und Konzept Maßstäbe gesetzt hat.

  6. Bulli sagt:

    Dass ihr Band XYZ nicht drin habt, geschenkt. Aber ein Doom-Special ohne eine einzige halbwegs traditionelle Doom-Band? Lauter Grenzgänger und teilweise nicht mal das (da kann Rumpelmöller sagen, was er will).

    „Eigentlich hab ichs ja nicht so mit Doom.“ Kostudis trifft es auf den den Punkt.

    1. Marek Protzak sagt:

      Der nächste Teil „Unsere liebsten Doom-Perlen. Klassisch | Episch | Zu spät geboren“ kommt ja noch. Immer mal langsam.

      1. Bulli sagt:

        „Immer mal langsam.“

        Well played! Aber ja, Schande über mein Haupt, ein aufmerksamer Leser der Einleitung wäre auch selber darauf gekommen, dass da noch was kommt.

      2. Sane sagt:

        Im Tempo lasst ihr euch wohl vom doom inspirieren..
        Wann kommt denn hier der nächste Teil?

  7. Sane sagt:

    Schade dass es keine Antwort,geschweige denn einen weiteren Teil gibt.
    Auch wenn es vielleicht hauptsächlich Gemecker war gab es doch hier einen regen Austausch und das kann von meiner Seite gerne mehr auf metal.de werden.

    1. Alex Klug sagt:

      Ola! Sorry, vercheckt. Das wird noch etwas dauern, auf jeden Fall nach der Festivalsaison. Passt auch besser zur Jahreszeit. 😉 Danke fürs Lob!

      1. Sane sagt:

        Ja passt besser in den Herbst, ausserdem ja wohl auch wie Arsch auf Eimer dass das doom special ein wenig auf sich warten lässt 😉

      2. Sane sagt:

        Über welche Festivalsaison sprechen wir denn hier?
        Über die wirklich letzte Stones Tour?