Dio
"Evil Or Divine" und "Holy Diver Live" Reissues
Special
Die Nachlassverwaltung des musikalischen Schaffens von DIO geht in die nächste Runde. Zwei Reissues bilden den Auftakt zu einer neuen Reihe von Wiederveröffentlichungen, die sich mit den Livealben des Sängers befasst. Die erste Charge bilden „Evil Divine: Live In New York City“ und „Holy Diver Live“.
Die leidliche Frage nach dem Sinn
Letztere Platte ist seit 2008 nicht mehr regulär im Handel erhältlich, „Evil Divine“ schon seit 2005 nicht mehr. Damit wäre die Frage nach dem Sinn dieser Reissues schon einmal geklärt. Dazu gesellt sich in beiden Fällen ein behutsames Remaster sowie brandneue Coverartworks. Die kommen deutlich detailverliebter sowie martialischer als die Artworks der Erstveröffentlichungen daher und sehen wahrlich schick aus. Im Falle der CD-Version rundet ein Mediabook die hervorragende optische Gestaltung ab.
Doch natürlich ist die Musik das, was am Ende zählt. Wie der Titel bereits andeutet, konzentriert sich die Setlist von „Holy Diver Live“ auf das Solodebüt von DIO, welches er hier mit seiner Band in voller Länge darbietet. Zweifellos stellt es den größten Klassiker seines Schaffens als Solokünstler dar. Auch im Jahr 2021 hat das Songmaterial den Test der Zeit absolut bestanden. Der Titelsong, „Stand Up And Shout“, „Rainbow In The Dark“ und „Don’t Talk To Strangers“ stechen natürlich als die größten Kracher hervor. Doch der Rest des Albums ist dem nahezu ebenbürtig.
Anschließend gibt es noch ein kleines Best-Of-Programm aus der restlichen Karriere des Meisters zu hören, RAINBOW– und BLACK SABBATH-Hits wie „Man On The Silver Mountain“ oder „Heaven And Hell“ inklusive. In Sachen Setlist geht „Holy Diver Live“ also voll auf Nummer sicher. Überraschungen aus dem DIO-Katalog finden sich hier keine.
Der auf „Evil Or Divine: Live In New York City“ enthaltene Gig aus dem Jahr 2002 ist da schon eher was für Hardcore-DIO-Fans, die auch Songs abseits der üblichen Verdächtigen schätzen. Die größten Hits fehlen selbstverständlich auch hier nicht. Rund die Hälfte der Setlist beider Shows überschneidet sich dadurch. Aber Tracks wie „Killing The Dragon“, „Push“ oder „Lord Of The Last Day“, welches in der hier enthaltenen Version zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt, sorgen dafür, dass „Evil Or Divine“ nicht nur aus den bekannten Party-Hits besteht.
Bei DIO gibt es keine halben Sachen
Beide Platten kommen derweil mit einem unheimlich druckvollen Sound daher, der keine Wünsche offenlässt. Trotzdem klingen die beiden Alben durchweg nach Liveaufnahmen. Die andernorts häufig eingesetzte Studiomagie kommt bei DIOs Konzertalben nicht zum Zuge. Der Frontmann selbst zeigt sich bei beiden Shows in Bestform und beweist zu jeder Sekunde, warum er bis heute als einer der besten Metalsänger überhaupt gilt.
Seine Begleitband, die mit Ausnahme des Basspostens auf beiden Alben die gleiche ist, macht ebenfalls einen rundum guten Job. Allerdings sei erwähnt, dass sich Gitarrist Doug Aldrich (heute vor allem durch THE DEAD DAISIES bekannt) bei den Gitarrenspuren einige Freiheiten herausnimmt, die vielleicht nicht allen Puristen zusagen.
Eine gelungene Wiederveröffentlichung
Am Ende lässt sich festhalten, dass mit den Reissues von „Holy Diver Live“ und “ Evil Or Divine: Live In New York City“ zwei tolle Livealben in ihren wohl besten Versionen vorliegen. Die neuen Artworks stechen die Vorgänger locker aus. Wer auf eine tolle Optik im Regal wert legt, greift bedenkenlos zu und tauscht seine Originalversionen im Zweifel gegen die Neuauflagen aus.
Wem allerdings die optische Überarbeitung nicht reicht, kann bei den Originalen bleiben. Selbst die wenigen Bonustracks auf „Evil Or Divine“ rechtfertigen in Sachen Musik nur einen Neukauf, wenn man von DIO wirklich alles haben möchte. Alle, die bislang keine der beiden Platten ihr Eigen nennen, machen mit einem Kauf beider Platten in keiner Weise etwas falsch.
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Stile | Heavy Metal |
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