Die 10 ...
besten Thrash-Gitarristen

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Thrash–Metal-Gitarristen gelten gerne mal als Grobmotoriker, die vor allem eins im Sinn haben: So schnell wie möglich aufs Instrument einhacken. Gespür für Groove, Timing oder Harmonien? Braucht doch kein Mensch! Aber es existieren auf dieser Welt einige Genre-Saitenhexer, die beweisen, dass es auch anders geht. Die statt auf grobes Gebolze auf filigrane Soli oder abwechslungsreiches Riffing setzen. Deswegen stellen wir Euch die zehn besten Thrash-Gitarristen vor.

Gary Holt

Das EXODUS-Debütalbum „Bonded By Blood“ gilt als unangefochtener Genreklassiker. Als nahezu alleiniger Komponist ist Mastermind Gary Holt maßgeblich dafür verantwortlich. Seine Riffs haben dank ungewöhnlicher Rhythmiken schon so manchem Gitarrennovizen die Finger gebrochen, dank seiner ungewöhnlichen Rhythmik. Seine Soli waren in den Anfangstagen vielleicht noch ein wenig austauschbar. Doch spätestens als er bei SLAYER seinem Kollegen Kerry King die Show gestohlen hat, dürfte jeder wissen, dass Holt auch auf diesem Gebiet zu den ganz Großen gehört.

Testament – The Bay Strikes Back Tour 2020

Alex Skolnick

TESTAMENT-Gitarrist Alex Skolnick gilt in den 80ern als vollkommen überqualifiziert für die Bay-Area-Thrasher. Seine Gitarrensoli bestechen schon früh durch ausgeklügelte Harmonieverlaufen, neoklassischen Einflüsse und wahnwitzige Läufe in Höchstgeschwindigkeit. Dabei vergisst Skolnick nie, seinen Soloeskapaden eine klare Struktur zu verleihen, die stets bis zum Ende fesselt. Mit dem ALEX SKOLNICK TRIO lebt er derweil seine Liebe zum Jazz aus. Skolnicks Vielseitigkeit erreichen nur wenige seiner Genrekollegen.

Samy Elbanna

Seit Beginn des aktuellen Jahrtausends erlebt Thrash ein rauschendes Revival. LOST SOCIETY gehören zweifellos zur Speerspitze dieser Bewegung – und ihr Frontmann Samy Elbanna zu den grandiosesten Axtschwingern. Nicht nur feuert er Riffs und Soli in gleichermaßen beeindruckender Geschwindigkeit aus dem Ärmel, er leidet auch nie unter seiner Doppelbelastung. Wer schon einmal miterlebt hat, wie er die irrsinnigen Tapping-Licks aus „Overdosed Brain“ fehlerfrei spielt und dazu noch singt, als wäre es ein leichtes, kann vor diesem Jungspund nur Respekt haben.

Mike Sifringer

Mike Sifringer ist bekannt als Gitarrist von DESTRUCTION. In dieser Position hebt er Thrash Metal aus Deutschland schon früh auf ein zuvor ungeahntes Level. Während KREATOR, SODOM, PROTECTOR und der Rest anfänglich ihren amerikanischen Vorbildern hinterherrennen, entwickelt Sifringer schnell einen eigenen Stil. Seine Riffs versprühen nicht nur die für deutschen Thrash übliche Räudigkeit, sondern zeichnen sich durch hohes technisches Können aus. Wer sich mal an „Bestial Invasion“ versucht hat, wird vor der Fingerakrobatik nur noch niederknien.

Jeff Waters

In einem reinen Sympathiewettbewerb würde Jeff Waters jegliche Wertungsskala sprengen. Der Kanadier ist stets gut aufgelegt. Das macht vor allem seine Bühnenpräsenz unwiderstehlich und jede ANNIHILATOR-Show zu einem großen Spaß. Davon abgesehen besitzt Waters ein einmaliges Gespür für Melodieführung. Statt auf der üblichen Pentatonik rumzureiten, kombiniert er harmonische Skalen mit phrygischen und äolischen Tonleitern. Dazu kommt ein super tighter Anschlag in Rhythmuspassagen. Wenn Waters die pfeilschnellen Riffs von „Phantasmogoria“ abfeuert, macht er es mit der selben Präzision, mit der er „Alison Hell“ zum Grooven bringt.

Lee Altus

Und nochmal EXODUS. Wobei es definitiv zu kurz gegriffen wäre, Lee Altus auf seine seit 2005 andauernde Tätigkeit als Gar Holts Sidekick zu reduzieren. Schon in den 80ern zeigt er mit seiner Band HEATHEN, welch ein Weltklasse-Songwriter in ihm steckt. Insbesondere das Zweitwerk „Victims Of Deception“ besticht durch eine progressive Ausrichtung, die Thrash abseits gängiger Klischees zelebriert. Nachdem die Band sich auflöst,verdingt sich Altus bei den Industrial-Vorreitern DIE KRUPPS. Ein weiterer Beweis für sein scheuklappenfreies Gitarrenspiel, das er auf dem HEATHEN-Spätwerk „Evolution Of Chaos“ zur Perfektion führte.

Rob Cavestany

DEATH ANGEL komment mit ihrem Debütalbum „The Ultra-Violence“ 1987 ein wenig zu spät, um noch in die erste Liga des Thrashs aufzusteigen. Am legendären Status der Platte ändert das nichts. Gitarrist und Songschreiber Rob Cavestany trägt dazu eine Menge bei. Seine rhythmisch herausfordernden Riffs geben DEATH ANGEL einen einzigartigen Sound. Seine Leads wiederum zeichnen sich durch grandiose Virtuosität aus.

Sami Yli-Sirniö

Seit 2001 ist Sami Yli-Sirniö Teil von KREATOR. Ein besseres Jahr, um in die Band einzusteigen, hätte er kaum erwischen können. Anfang der 2000er kehrt die Truppe bekanntlich zu ihren Thrash-Wurzeln zurück. Yli-Sirniö trägt zu den musikalischen Massakern seither eine Menge melodischer Gitarrensoli bei, die den Sound von KREATOR nachhaltig beeinflussen. Durch seine klassische Ausbildung steht er Frontmann Mille Petrozza beim Songwriting zudem mit musiktheoretischem Wissen zur Seite.

Foto: Susumu Miyawaki

Marty Friedman

Marty Friedman gehört ohne Zweifel genreübergreifend zu den besten Saitenhexern der Welt. Seine größten Fußstapfen hinterlässt er allerdings im Thrash. Von 1990 bis 1999 ist er Teil von MEGADETH und prägte die Karriere der Band maßgeblich. An seinem Gitarrensolo aus „Tornado Of Souls“ beißen sich Nachwuchsgitarristen bis heute die Zähne aus. Dabei wird gerne vergessen, dass seine restliche Gitarrenarbeit auf „Rust In Peace“ dem in Nichts nachsteht. Mit „Countdown To Extinction“ befindet sich in seiner Vita zudem die bis heute erfolgreichste MEGADETH-Platte.

James Hetfield

Klar, in Sachen Soli und Virtuosität kann der METALLICA-Frontmann wohl kaum mit den restlichen Gitarristen dieser Liste mithalten. Doch seine wir mal ehrlich: Wenn es um griffige Riffs geht, die sich augenblicklich und für immer in die Gehörgänge fräsen, dann macht ihm niemand etwas vor. „Creeping Death“, „Battery“, „Metal Militia“, „Whiplash“ – die Liste an unsterblichen Thrash-Hits, für die sich Hetfield (mit-)verantwortlich zeigt, ließe sich noch ewig fortsetzen. Und verdammt noch mal, einen so tighten Anschlag mit der Rhythmushand hat sonst kaum jemand.

15.04.2021

"Irgendeiner wartet immer."

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