Die persönliche Top 10 von...
Aktuell: Andy Brings von SODOM

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Nathanael von BONJOUR TRISTESSE

Diese Musik hatte den größten Einfluss auf meine persönliche musikalische Entwicklung?

Nachdem ich mit IN FLAMES und METALLICA zum Metal gefunden hatte, mit FALL OF EFRAFA zum melodischen Crust und schließlich mit SATYRICON und DARKTHRONE zum Black Metal, war für mich schnell klar, dass Black Metal etwas ganz Besonderes ist. Die unbarmherzige Aggression der Musik, die gleichzeitig aber auch in bittere Melancholie umschlagen kann, die emotionale Kraft und die hörbare Kompromisslosigkeit faszinieren mich bis heute. Insbesondere die extrem dichte und düstere Atmosphäre vieler Black-Metal-Bands (aber auch vieler Bands wie KATATONIA, JUNIUS oder MOGWAI) war (und ist) auch für meine eigenen Bands (HERETOIR, BONJOUR TRISTESSE, OLD GROWTH, KING APATHY) sehr inspirierend. Für mich persönlich sind die prägendsten Black-Metal-Bands frühe ULVER, BATHORY, AGALLOCH und WOLVES IN THE THRONE ROOM.

Melancholie und packende Atmosphäre waren und sind für mich der Schlüssel zu guter Musik. Eine Top-Ten-Auswahl muss dabei natürlich immer lückenhaft und in gewisser Weise unbefriedigend bleiben, gibt es doch so viele Musikstücke, die einen auf so profunde Art und Weise berührt haben oder noch immer berühren und weiterhin prägen. Im Folgenden findet sich dementsprechend ein kurzer Ausschnitt, eine Momentaufnahme von für mich wichtigen Bands und Songs, eine Liste, die selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität erheben möchte – und deren Reihenfolge auch keine Wertung darstellen kann:

AGALLOCH – „Hallways of Enchanted Ebony“

AGALLOCH sind für mich eine der wichtigsten Bands überhaupt. Die melancholische, düstere, aber auch packende und treibende Stimmung ihrer Songs ist einzigartig. „Pale Folklore“ wird für mich immer einen ganz besonderen Platz in der Plattensammlung einnehmen. Die Leadgitarre ab der Mitte von „Hallways of Enchanted Ebony“ ist einfach unbeschreiblich!

WOLVES IN THE THRONE ROOM – „I Will Lay Down My Bones Among the Rocks and Roots“

Zweifellos die wichtigste US-amerikanische Black-Metal-Band. „I Will Lay Down My Bones Among the Rocks and Roots“ und „Wanderer Above the Sea of Fog“ gehören für mich zu den besten Songs des Genres. Die tiefsinnigen und zivilisationskritischen Texte, die Naturmystik, die atmosphärisch dichten Melodien… das alles formt perfekte Black-Metal-Songs. Der Bezug zu einem meiner Lieblingskünstler ist die Krönung des Ganzen.

ULVER – „Capitel I: I Troldskog Faren Vild“

Wo ich gerade bei wichtigen Metalbands bin: Die ersten drei ULVER-Alben sind natürlich allesamt Meisterwerke. „Bergtatt“ ist für mich die Krönung der frühen ULVER-Zeit. Wie dieses Album beginnt, welche Stimmung es transportiert, die Einflüsse der Romantik und das Albumartwork: unschlagbar und seiner Zeit weit voraus! Allerdings sind auch die späteren ULVER für mich hochinteressant. Vor Kurzem erschien das „Perdition City“-Repress – für mich ein sofortiger Kauf! Seit vielen Jahren eines meiner absoluten Lieblingsalben, wenn es um ruhigere, atmosphärische Musik geht.

BATHORY – „Great Hall Awaits a Fallen Brother“

Ein treibender Klassiker mit dem üblichen repetitiven Groove, der – wie durch ein Wunder – bei BATHORY niemals langweilig wird. Quorthon verstand sein Handwerk. Ohne Diskussion eine der wichtigsten Metalbands aller Zeiten!

WOODS OF DESOLATION – „The Inevitable End“

Im Bereich des depressiven und extrem melodiösen Black Metal einer der besten Songs überhaupt. Packende Melodien, herzzerreißende Melancholie und markerschütternde Traurigkeit.

KATATONIA – „Dissolving Bonds“

Ich hatte bereits von den wichtigsten Metalbands gesprochen … hier wären wir wieder bei einer dieser Bands! KATATONIA zeichnen sich für mich durch ihre eigenständige und einzigartige Stimmung aus. Von frühen Hits wie „Brave“ bis zu späteren Meisterwerken wie „Dissolving Bonds“ oder „Departer“ kann ich diese Band einfach immer hören. Vom Gesang und den negativen Texten, über die großartigen Gitarrenmelodien bis hin zum perfekten Drumming – einfach meisterhaft.

IN FLAMES – „Discover Me Like Emptiness“ und DARK TRANQUILLITY – „Hours Passed in Exile“

Mit IN FLAMES bin ich zum Metal gekommen. Dementsprechend bedeutet mir die Band bis heute viel. Von den ersten Alben bis einschließlich „Come Clarity“ finde ich wirklich alles stark, wobei mein favorisiertes Album vermutlich „Reroute to Remain“ ist. Aus heutiger Perspektive unfassbar, wie anders, neu und seiner Zeit voraus dieses Album war. Nach „Come Clarity“ hat mich die Band verloren, aber mit dem letzten Album scheint es wieder zurück in ansprechendere Gefilde zu gehen. Insbesondere die Traurigkeit, die düsteren Texte und die bittere Melancholie (die auch in den gelungenen ruhigeren Songs – wie „Discover Me Like Emptiness“ – gut zum Tragen kommt) holen mich seit Jahrzehnten immer wieder ab.
Zusammen mit IN FLAMES sind DARK TRANQUILLITY die Meister des melodischen Death Metal. „Damage Done“ ist für mich bis heute eines der besten Metalalben aller Zeiten und ich höre es regelmäßig. Es will auch nach vielen Jahren einfach nicht schlechter werden…

FALL OF EFRAFA – „Dominion Theology“

Was für eine beeindruckende Band FALL OF EFRAFA doch waren. Zivilisations- und religionskritische Texte, poetisch verfasst und mit viel Herzblut vorgetragen. Emotionaler Neo-Crust mit großartigen Melodien und der richtigen Härte. Thematisch gerahmt durch Richard Adams‘ „Watership Down“. Einzigartig! Der überlange Hit „Dominion Theology“ ist in seiner existenziellen Wucht bis heute unerreicht!

MODERN LIFE IS WAR – „The Outsiders“

Die Band, die vermutlich den besten Bandnamen aller Zeiten ihr Eigen nennen kann. Zusätzlich noch absolute Meister ihres Fachs. Melodischer, melancholischer und gleichzeitig kompromissloser und ehrlicher Hardcore-Punk, dessen Lyrics jedes Mal erneut Gänsehaut erzeugen. „Witness“ ist sicher eines der besten Hardcore-Alben aller Zeiten (zusammen mit HAVE HEART – „Songs to Scream at the Sun“, LIFE LONG TRAGEDY – „Destined for Anything“, CARPATHIAN – „Isolation“, TOUCHE AMORE – „Parting the Sea Between Brightness and Me“ und EARTH CRISIS – „Destroy the Machines“).

HAVE HEART – „No Roses, No Skies“ und „Pave Paradise“

Kaum ein Song fasst die zerstörerischen Auswirkungen des modernen Lebens auf die menschliche Psyche besser und poetischer zusammen als „No Roses, No Skies“ von HAVE HEART. Dabei stimmt einfach alles, von den treibenden Drums, über die emotionalen Gitarrenriffs bis zum mitreißenden Gesang. „Pave Paradise“ (vom gleichen Album) ist für mich der ultimative Tour-Song. Die Lyrics und die gesamte Stimmung des Songs beschreiben perfekt, wie es sich anfühlt, mit der Band unterwegs zu sein und sich nach dem Alleinsein zu sehnen, während man die beste Zeit mit den besten Menschen hat und genau weiß, dass man sich zu Hause nichts mehr wünschen wird, als wieder auf Tour zu sein: „No arms can hold, no home can warm like the gaze at the rays of a distant lost-highway sun.“

 

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15.11.2024

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2 Kommentare zu Die persönliche Top 10 von... - Aktuell: Andy Brings von SODOM

  1. sardine sagt:

    Tolle Rubrik, ich lese das gerne was die Leute der einzelnen Bands selbst so hören. Und jetzt gerade die Top Ten von Nathanael gelesen und mich selbst komplett darin wieder gefunden. Das könnte auch mit ein zwei Änderungen meine Top Ten sein. Vtl. ist das ein Grund warum ich all die Sachen bei denen Nathanael beteiligt ist/war absolut klasse finde.
    Gerade auch das jetzt neue Bonjour Tristesse Album ist einfach nur ganz ganz große Kunst.

  2. destrukt. sagt:

    Man kann ja von Nate Garrett als durchaus streitbare Person halten, was man will, aber Geschmack hat der Mann, das muss man ihm lassen.