Ich bin ein Kind der 90er aus Western Massachusetts, daher hatte der East Coast Hardcore wahrscheinlich den größten Einfluss auf meine persönliche musikalische Entwicklung und mein Verständnis von einer „Musik-Community“. East Coast Hardcore ist einfach legendär, und ich hatte das Glück, über die Jahre all die Großen live zu sehen. Damals waren die Shows allerdings nicht unbedingt „einladend“. Ich wurde immer verletzt, egal ob ich im Pit war oder nicht; aber ich glaube, das hat definitiv meinen Charakter und meine Zähigkeit, in einer Band zu sein, geformt. Musikalisch waren die Riffs zugänglich, und ich hatte das Gefühl, sie mit Übung spielen zu können; sie repräsentierten eine Fähigkeit, die erreichbar war, ohne dass ich ein „Shredder“ sein musste. Gesanglich stellten sie den Hook und die Beteiligung des Publikums auf ein Podest, was damals wie heute unwiderstehlich ist. Insgesamt hatte die Musik so positive Botschaften und war mein erster Kontakt mit dem Thema psychische Gesundheit. Die Tatsache, dass Bands wie HATEBREED und AGNOSTIC FRONT in meiner kleinen, heruntergekommenen Heimatstadt spielten, zeigte uns, dass ihnen wirklich etwas an uns lag. Ich werde VINNY STIGMA immer dafür dankbar sein, dass er der erste war, der mir bei einer lokalen Show ein Mikrofon ins Gesicht hielt und mich schreien ließ; ohne diesen kleinen Moment wäre ich heute wahrscheinlich nicht in einer Band.
Meine aktuelle Top 10:
CARCASS – „This Mortal Coil“
CARCASS war mein Lieblings-Set auf dem Brutal Assault dieses Jahr. Der ganze Tag war überwältigend, und dies ist einer meiner Lieblingssongs, um sie live spielen zu sehen. Er ist brutal, technisch klingend und groovy, und das ist genau das, was CARCASS am besten können.
BRAT – „Hesitation Wound“
Das ist eine aufstrebende Band aus Louisiana, die wir alle sehr mögen. Die Leute sollten sie definitiv auf ihrem Radar haben! Sie haben als Vorband bei unserer US-Headliner-Tour gespielt und jede Show mit einer tollen Atmosphäre bereichert. Sie sind genauso headbanger-mäßig drauf, wie sie auch süß sind.
HATEBREED – „Proven“
Mein Lieblingssong von HATEBREED. Ein bisschen HATEBREED muss immer in der Playlist sein. Bester inspirierender Texter auf dem Planeten. Mehr muss man nicht sagen.
SINCE THE FLOOD – „In My Eyes“
Diesen Herbst spielen wir auf dem „New England Metal and Hardcore Fest“, und ich werde diese Band nach langer, langer Zeit endlich wieder sehen! SINCE THE FLOOD war eine Band, die ich in der Highschool sehr mochte, und ihre Shows waren einige der ersten echten „Underground“ oder DIY-Hardcore-Konzerte, die ich an der Grenze von Massachusetts und New York gesehen habe, wo ich herkomme. 2000er-Metallic-Hardcore hat für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen.
ALICE IN CHAINS – „Would?“
Dieser Song wurde von der Band als unser „Load-In-Song“ gewählt. Jedes Mal, wenn wir das Equipment reinbringen und unsere Aufgaben erledigen müssen, spielt Jesse „Would“ (meistens in Dauerschleife), und das entspannt uns. Wir wissen tatsächlich, ob wir zu lange brauchen, um das Equipment reinzubringen, basierend darauf, wie oft wir den Song durchlaufen. Manche könnten überrascht sein zu hören, dass wir uns stark von ALICE IN CHAINS für unser kommendes Album beeinflussen ließen.
HERIOT – „At the Fortress Gate“
Ich sterbe schon seit einer Weile darauf, HERIOT live zu sehen! Ihr neues Album erscheint am 27. September, aber es gibt bereits drei fantastische Singles, darunter diesen Song. HERIOT sind Meister darin, diese druckvollen Aufbauten und Zerstörungen zu liefern, und ich denke, sie sind echte Rockstars. Ihr nächstes Album wird sicher viele junge Menschen in echten, harten Metal einführen.
LAMB OF GOD – „Hourglass“
Leider haben wir LAMB OF GOD verpasst, als sie „Ashes of the Wake“ auf der Jubiläumstour spielten, weil wir in Europa waren. Das hat mir das Herz gebrochen. Dies ist einer der besten Songs auf dem Album, auch wenn es schwer ist, Favoriten zu wählen. LAMB OF GOD sind schon immer fantastisch darin gewesen, wirklich eingängige Riffs und Hooks zu schreiben. Außerdem respektiere ich sie sehr dafür, dass sie die Lücke zwischen den Fans vieler Genres, ob Underground oder Mainstream, überbrückt haben.
GEL – „Persona“
Es war so cool, den Aufstieg von GEL zu internationalem Ruhm mitzuerleben. Ich liebe ihren einfachen und sofort ansprechenden Ansatz für Hardcore-Punk. Ihre Musik und Live-Performances haben echten Biss, während sie gleichzeitig so energiegeladen und mitreißend sind. Wir unterstützen sie schon von Anfang an und sie teilen viele unserer Werte. Wie GEL sagt: „Hardcore for the freaks!“
HSSVRX & REMYMANE – „Kurwa“
Ich weiß absolut nichts über diese Künstler, aber ich habe diesen Song so oft in meiner Playlist gehört. Ich habe ihn entdeckt, als wir auf Tour in Polen waren, und „Kurwa“ ist sozusagen unser Lieblingswort. Also habe ich „Kurwa“ in Apple Music eingegeben und einfach alle Songs während eines Spaziergangs abgespielt. Es ist ein sehr einfacher Song. Ein Memphis-Stil Nostalgie-Beat mit hyper-elektronischen Elementen – diese Kombination funktioniert fast immer. Dieser Song ist irgendwie bei mir hängengeblieben, lol.
SLUG GORE – „Overthrow the Surface“
SLUGGORE ist eine richtig coole italienische Deathgrind-Band, mit der wir immer wieder auftreten konnten, wenn wir in Italien waren. Sie sind super talentiert und bringen die „Maggot Stomp“-Welle des Death Metal mit einer Hardcore-Attitüde nach Europa. Sie können wirklich stolz auf ihr 2024-Album sein, aus dem dieser Track stammt. Schaut sie euch unbedingt an, wenn ihr die Chance habt, denn ich glaube, sie werden groß rauskommen.
Tolle Rubrik, ich lese das gerne was die Leute der einzelnen Bands selbst so hören. Und jetzt gerade die Top Ten von Nathanael gelesen und mich selbst komplett darin wieder gefunden. Das könnte auch mit ein zwei Änderungen meine Top Ten sein. Vtl. ist das ein Grund warum ich all die Sachen bei denen Nathanael beteiligt ist/war absolut klasse finde.
Gerade auch das jetzt neue Bonjour Tristesse Album ist einfach nur ganz ganz große Kunst.
Man kann ja von Nate Garrett als durchaus streitbare Person halten, was man will, aber Geschmack hat der Mann, das muss man ihm lassen.
Und ich dachte, ich kenne alle VOLA Songs, aber „These Black Canvas“ kenne ich noch nicht 😛
Na sowas, den Fehler korrigiere ich natürlich direkt und immerhin war in der Playlist der richtige Titel.