20 Jahre metal.de
Top Of The Tops (Teil 1)

Special

Vor gut zwei Monaten haben wir im Rahmen des zwanzigjährigen Jubiläums von metal.de in unseren Archiven gewühlt und einige der erinnerungswürdigsten Verrisse hervorgezerrt. Natürlich sind Meinungen subjektiv, aber das hat uns nicht davon abgehalten, beim Durchgehen der entstandenen Klickstrecke entweder in Affirmation zu nicken – oder ein gequähltes „Autsch!“ wegzunuscheln.

Nun wollen wir uns quasi mit dem anderen Ende, dem erstrebenswerteren Ende der Punkteskala beschäftigen. Aus diesem Grunde haben wir wieder einmal in den Archiven gewühlt und präsentieren euch nun im ersten Teil unseres „Top Of The Tops“-Specials einige 10er-Reviews, die ins besonders in Erinnerung geblieben sind, sei es durch deren Diskussionspotential, Kontroverse, weil sie den entsprechenden Autoren durch ihre schiere Qualität zu lyrischen Höhenflügen bewegt haben etc. Viel Spaß beim Durchblättern.

Volbeat – Beyond Hell/Above Heaven

Man kann sich natürlich darüber streiten, ob das vierte Album von VOLBEAT heute noch zehn Punkte verdient hat. Die Entscheidung von Autor Heiko, das Album mit der Höchstnote zu bewerten, begründet dadurch, dass es „nahezu unmöglich scheint, einen schwachen oder überflüssigen Song zu finden“, war seinerzeit nicht unumstritten. Worin sich hingegen die meisten Fans mittlerweile einig zu sein scheinen, ist, dass das Album die letzte gute Veröffentlichung der Dänen darstellt.

 

Alice In Chains – Dirt

Autor Stendahl bewertete den ALICE IN CHAINS-Klassiker „Dirt“ mit zehn Punkten und der erste Satz seiner Review endet mit den Worten „eines der geilsten Alben der Rockgeschichte allerzeiten“. Noch Fragen?

Dream Theater – Systematic Chaos

Auch eines der umstritteneren Werke des New Yorker Traumtheaters hatte seinerzeit bei uns die volle Punktzahl einfahren können. Man kann sich sicher auch über Zeilen streiten wie „in eineme Genre in dem sowieso eine Veröffentlichung perfekter als die andere ist“. Autor Frederik jedenfalls lobt die (damals) neue Aggressivität des Albums sowie den „größten Kopfkinofaktor seit “Six Degrees Of Inner Turbulence”“, neben anderen Dingen. Die Kommentatoren waren sich relativ uneins über die tatsächliche Qualität. Einige stimmten der Wertung zu, mindestens ebenso viele hingegen kritisierten die Band für ihre Seelenlosigkeit und mangelnde Innovation.

Vindland – Hanter Savet

Der Jünste Eintrag dieser Klickstrecke heißt VINDLAND und erregte bei den Kommentatoren vor allem wegen des Namens Aufmerksamkeit, ist der verwandte Begriff „Vinland“ schließlich nicht ganz frei von Kontroverse und wird oft mit der „White Supremacy“-Bewegung in Verbindung gebracht. Die Band lässt via Autor Christian Popp ausrichten, dass sich der Name sowohl auf die erste von den Vikingern in Amerika entdeckte Landschaft als auch die Gegend beziehe, zu der die britannischen Vorfahren der Band regelmäßig zum Kabeljaufang hinausgefahren seien. Bezüglich der Musik bezeichnet Autor Popp die Musik der Franzosen als „WINDIR-Metal vom allerfeinsten“ und bekommt damit einiges an Zustimmung aus der Kommentarsektion.

Exodus – Blood In, Blood Out

EXODUS konnten Autor Colin Büttner mit ihrem (noch) aktuellen Werk „Blood In, Blood Out“ schwer beeindrucken, zunächst durch das EXODUS-Feeling, das durch die Rückkehr von Steve „Zetro“ Souza ans Mikrofon entstanden ist, dann aber auch durch das fokussiertere Songwriting und dem dadurch umso aggressiveren Sound des Albums. Aus der Kommentarsektion wehte seichter Gegenwind daher und trotz seiner guten Qualität scheint „Blood In, Blood Out“ den Test der Zeit nicht zu gut überstanden zu haben.

Katatonia – Night Is The New Day

KATATONIA konnten mit „Night Is The New Day“ bei Autor Olvido voll ins Schwarze treffen und kassierten dafür die Höchstnote. Unterdessen entbrannte eine Diskussion in der Kommentarsektion darüber, ob das Album tatsächlich so gut oder ob es langweiliger Murks ist. Auch wenn Einigkeit anders aussieht, tendiert der allgemeine Konsens eher in Richtung acht Punkte, was aus heutiger Sich sicher vertretbar ist.

Deadlock – Bizarro World

Autor Jens lobte „Bizarro World“, das fünfte Album der deutschen Metalcore-Band DEADLOCK, für seine Kompaktheit, Dramaturgie und Atmosphäre und bezeichnete die Band gar als eine der „wertvollsten Metal-Bands des 21. Jahrhunderts“. Dass die Kommentatoren das nicht so stehen lassen wollten, zeigte sich – wieder mal – in dem heftigen Diskurs, der unterhalb des Artikels ausgebrochen ist. Mittlerweile, so scheint es, haben die Helden von einst ihren Zenit überschritten und können die Herzen der Redaktion nicht mehr ganz so sehr im Sturm erobern, siehe „Hybris„.

The August – Lizard King

Nicht ganz so umstritten, hauptsächlich wegen der Abwesenheit sämtlicher Kommentare, war „Lizard King“ von THE AUGUST. Allein schon deswegen, dass Autor Anton Kostudis dem legendären THE DOORS-Sänger Jim Morrison, der sich seinen Vorstellungen nach im Rocker-Himmel mit Amy Winehouse amüsiert, die Worte „da unten gibt es tatsächlich noch ein paar Typen, die richtig gute Musik machen“ in den Mund legt, um seine Rezension einzuleiten, sagt einiges über die Qualität aus, die THE AUGUST hier auf ihren ersten Vollzeit-Silberling gebannt haben.

Behemoth – The Satanist

Autor Peter Mildner gab dem fast schon legendären „The Satanist“ von BEHEMOTH die volle Punktahl und erfuhr – eine Seltenheit – nahezu durchgehend Zustimmung. Auch seitens der Redaktion, die das Album kurzerhand zum Album des Jahres kürte, gab es nichts zu beanstanden. Und sind wir mal ehrlich: Wenn es jemals ein Album in letzter Zeit verdient hat, die Höchstnote zu bekommen, dann wohl dieses hier. Punkt.

03.12.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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