Die 10 ...
stärksten Metal-Alben aller Zeiten
Special
Es kommt nicht nur auf den Bizeps an. Das sollte sich 250 Jahre nach der Aufklärung so langsam herumgesprochen haben. Auch und gerade im Metal. Wichtig sind auch Trizeps und Testis.
metal.de zieht den Bauch ein, träumt von Backstage-Pässen beim Muskelrock-Festival und kürt die 10 stärksten Metal-Alben aller Zeiten. Entscheidend sind die Form und (etwas) auch der Inhalt. Only the strong survive. Das ganze Programm.
Als mentales Geländer sei die glänzend faltenfreie Dreifaltigkeit des dicken Arms vorgeschaltet – no pain, no gain!
Der Käptn:
Mighty THOR:
Und Nasty Ronnie:
10. HIRAX – Immortal Legacy
Auch und gerade farblich macht das Cover von „Immortal Legacy“ eine gute Figur. Starkes Statement von HIRAX zur Einzigartigkeit alpiner Landschaft bzw. der verdammten Berge weltweit. Für deren Erhalt kämpft der am landstrichüblichen Gehörn erkennbare Eingeborene sehr erfolgreich: Die horn- und mittlerweile auch leblosen Schattenkrieger im Vordergrund (stellvertretend für wahlweise internationale Konzerne, Ski-Industrie, Rucksack-Touristen) bleiben ohne Chance.
Und auch musikalisch nehmen HIRAX um den unverwüstlichen Sänger Katon W. de Pena auf „Immortal Legacy“ keine Gefangenen. Es gibt wie seit ehedem rasanten, hektisch-rastlosen bis hymnischen Thrash mit leichten Hardcore-Sprengseln und dem charakteristischen, ganz eigen melodiösen Gesang des Chefs. Stark.
9. RIOT V – Unleash The Fire
An der Ecke Reale Way/Blood Street kommen sie ganz stark zusammen: Natur, Technik und Spiritualität. Johnny reckt als nicht nur obenrum vollkommen ausdefinierter Kegelrobben-Terminator die altnordisch-göttliche Streitaxt gen Himmel und – zack – lightning strikes. Kann echt keiner was sagen.
„Unleash The Fire“ liefert die dazu passenden (power)-metallenen „Hymnen im XXL-Format„. Der damals neue Sänger Todd Michael Hall kündet glasklar und versiert von Zusammenhalt, von echten Werten, von Metal. Die Songs sehen von etwaigen Experimenten ab und schreiben das Erbe des verstorbenen Mark Reale würdig fort, so der allgemeine Tenor. Und der Höhepunkt des Ganzen ist dies:
8. PANTERA – Metal Magic
Wo PANTERA drin steckt, ist in diesem Fall auch PANTERA drauf. Das magische Maskottchen steht unverkennbar in der Tradition der mächtigen Zwitterwesen altgriechischer Mythologie, verbindet fabelhaft muskulös Felidae und Fegefeuer und ist schlicht: „Metal Magic“.
Auch abseits des Covers wurden PANTERAs ganze Macht und Stärke ’83 noch nicht derart vulgär wie einige Jahre später zur Schau gestellt. Die eigenen Qualitäten und daraus erwachsende Anliegen wurden vielmehr subtil in galante Fragen („Tell Me If You Want It“) bzw. in zaghafte Imperative gebettet („Ride My Rocket!“).
Musikalisch herrscht auf „Metal Magic“ frisurorientierter Hard Rock mit dezenter Metal Edge, Terry Glaze am Mikro singt mehr als dass er brüllt und was Dimebag an der Gitarre kann, ist bereits deutlich erkennbar.
Schon stark. Im zeitlichen und Gesamt-Kontext. Auf seine Art.
7. MANOWAR – Battle Hymns
MANOWARs „Battle Hymns“ ziert ein Monument, das seinesgleichen sucht: Das prachtvolle Ergebnis einer ehrenwerten Liaison zwischen dem American Bald Eagle und dem Deutschen Bundesadler, in Stein gehauen auf dem Höhepunkt eines sehr männlichen Lebens zwischen Jagd, Aufrichtigkeit, Freedom und Hantelbank.
Und die Musik auf „Battle Hymns„? Auch noch eine Bank. Die acht Ansagen am Beginn ihrer Karriere deuten zwar schon freimütig an, dass MANOWAR ordentlich einen an der Waffel haben. Schon damals durfte man nach einem Augenzwinkern oder irgendeiner weiteren Ebene vergebens suchen. Die noch deutliche Rock’n’Roll-Kante, ordentlich jugendlicher Übermut und vor allem die Konzentration aufs Wesentliche – den Song – machen allerdings die Stärke des Albums aus. Und Eric Adams selbstverständlich.
6. SODOM – Tapping The Vein
Das Cover von „Tapping The Vein“ geht unter die Haut. Und das ist nicht als billiges Wortspiel zu verstehen. Denn – man muss es so sagen – dieser Soldat, diese regelrechte Kriegsmaschine, ist unter seinen Muskeln und mit seiner Waffe ja kaum noch als Mensch wahrnehmbar. In wessen Auftrag er aber auch handeln mag, ein Mensch bleibt er doch immer, sollte er doch immer bleiben.
Abgesehen davon: So stark wie auf „Tapping The Vein“ waren SODOM danach lange Zeit nicht mehr. Andy Brings injiziert den kompakten Stücken bei aller Heavyness eine ordentliche Dosis griffiger Rockigkeit, Angelripper ist in Hochform und das Ganze weder so radikal reduziert wie auf dem folgenden „Get What You Deserve“ noch so austauschbar wie vieles danach. Ganz stark eben!
Und mit Message:
5. SAVATAGE – Handful Of Rain
Eine Handvoll Wasser deckte den Gesamtbedarf Lemmy Kilmisters jenseits der Hygiene. Eine Handvoll Wasser benötigt eine reguläre Bong nach EU-Norm 3/2014. Eine Handvoll Wasser (Erfrischungsgetränk auf dem Gartentisch, Topf-Untersetzer im Regen) reicht aber auch aus, das Leben eines unvorsichtigen Kleintieres nonchalant zu beenden. Power of the elements.
Das Cover von „Handful Of Rain“ passt sich dem Titel an, ist ausdrucksstark durch den Verweis auf das Wesentliche: Muskeln, Blitz, kosmischer Strudel – fertig. SAVATAGE sind auch mit ihrem achten Album von partiellen Oberflächlichkeiten ihrer frühen Jahre weit entfernt.
Ernsthaft hat die Band den Unfall-Tod ihres Chef-Gitarristen Chris Oliva zu verarbeiten. Sein Bruder Jon spielt „Handful Of Rain“ nahezu komplett allein ein, ergänzt nur durch einige Soli von Alex Skolnick (TESTAMENT) und den Gesang von Zak Stevens. Das Ergebnis ist ein über weite Strecken zwar getragenes, doch elegantes, ein starkes, ein etwas verkanntes Metal-Album.
Dass die Platte ohne die Genialität von Chris Oliva und auch ohne den ergreifenden Gesang des angeschlagenen Mountain Kings im Schatten vorheriger Meisterwerke aus dem guten Hause SAVATAGE bleibt, steht außer Frage. Es spielt bei der Bewertung von „Handful Of Rain“ aber mit einigen Jahren Abstand auch keine große Rolle.
4. JUDAS PRIEST – Ram It Down
Bäääm! macht das und zu Klump ist die ganze Scheiße. Aber nachhaltig. Wer nicht heimlich schonmal mit dem Gedanken gespielt hat, sich das Cover-Motiv von PRIESTs „Ram It Down“ auf die Motorhaube, die Kutte oder das Genital zu setzen, darf sich offiziell verabschieden. Aus dem Kreis der Zivilisierten. Göttliche Stahlfaust goddammit.
Das Album selbst wird gemeinhin als Schritt der Regeneration zwischen dem (vermeintlich!) matten „Turbo“ und dem furiosen „Painkiller“ betrachtet. Was solcherlei Haarspalterei an den Rand der Illegalität bringt, ist indes die Tatsache, dass JUDAS PRIEST (mit Halford) kein einziges Schwaches Album veröffentlicht und jedwede Kritiker jedweden Schaffens des Metal Gods ein ernsthaftes Problem haben (sollten).
3. ETERNAL CHAMPION – The Armor Of Ire
„The Armor Of Ire“ von ETERNAL CHAMPION ist würdig gewandet, ziert es doch ein Cover ganz in der Tradition alter Meister des Königreiches Bastei/Lübbe.
Es geht los mit einem Jon-Oliva-Schrei und weiter mit epischen Hymnen, die mit dem Kauz auf der Schulter kundig und originell in das legendäre, das für viele ursprüngliche Kingdom des mystischen Metal führen. Mächtiger als VISIGOTH, schwungvoller als ATLANTEAN KODEX, souveräner als mittlere BATHORY.
Man braucht nicht viel Fantasy, um die Stärke ETERNAL CHAMPIONs zu erkennen, wahrlich nicht. Oder um es mit einem Dialog aus den Youtube-Kommentaren auf den Punkt zu bringen:
„Listening to this while drinking … I’ve never felt more legendary.“
„Were you drinking the boiling blood of your enemies from their skulls?“
Weitere Fragen bleiben jedenfalls nicht offen.
2. KREATOR – Endless Pain
Es ist der rote Umhang, welcher der geschulten Betrachterin und dem kundigen Betrachter das mittlerweile ikonische Cover von KREATORs „Endless Pain“ aufschließt: Die Stärke Clark Kents trifft auf den Blutdurst Graf Draculas und die Todesvergessenheit eines Oldschool-Toreros – als Zierde auf den Schultern eines Barbaren-Dämonen im Rausch und ewigen Eis.
Dazu berserkern sich KREATOR durch eine gute halbe Stunde Niederer-Instinkt-Thrash, wie ihn nur freidrehende Teenager mit Hass auf die Berufsschule derart mörderisch auf die Kette kriegen. So roh, zum Teil „zitierend“ und ungeschlacht „Endless Pain“ auch klingen mag – genau das macht KREATORs Erste bis heute so stark.
Und nur mal zur Erinnerung: Hier finden sich „Tormentor“ UND „Flag Of Hate“. Das sind immerhin zwei Welthits mehr, als so gut wie alle anderen jemals haben werden.
1. BOLT THROWER – War Master
BOLT THROWER sind die Stärksten. Und „War Master“ ist neben „In Battle There Is No Law“, „Realm Of Chaos“, „The IVth Crusade“, „… For Victory“, „Mercenary“, „Honour – Valour – Pride“ und „Those Once Loyal“ ihr stärkstes Album. Und das Cover gaukelt auch nicht irgendwie falsche Tatsachen vor.