Die 10 ...
Gründe, um METALLICA scheiße finden zu können
Special
Ihr hasst METALLICA, könnt es aber nicht so richtig begründen? Kein Problem, wir kümmern uns um euch und nennen euch nachfolgend einige Totschlag-Argumente zum Thema METALLICA. Bei einer Band, die seit 1981 unterwegs ist und in der Liste der erfolgreichsten Metalbands der Welt einen Platz ergattert hat, da muss sich doch auch Negatives angesammelt haben. Natürlich dürft ihr nicht den Fehler machen und euch auf eine Diskussion bezüglich der „100 Gründe, um METALLICA gut finden zu können“ einlassen. Das wäre dann euer Bier und damit haben wir nichts mehr zu tun.
1. Die Ansagen von James Hetfield
Schon mal auf einem METALLICA-Konzert gewesen? Nein? Es ist großartig, falls du es noch nicht gesehen hast, geh hin. Lass dich mitreißen vom Kollektiv, schüttele deine Matte, erlebe die Götter live, gib damit in deinem Freundeskreis an … aber erwarte keine guten Ansagen. Heute im Zeitalter von Bands wie ARCHITECTS und HEAVEN SHALL BURN, die sich aktiv für den Tierschutz einsetzen und ihre Ansagen mit sinnvollen Inhalten füllen, kommen METALLICA ziemlich antiquiert daher. Grundsätzlich versteckt sich hier eine Marktlücke – Workshop für coole Konzertansagen! Der nächste Song wirkt nur halb so gut, wenn einem vorher die (Fremd-)Schamröte ins Gesicht gestiegen ist, weil der Hero auf der Bühne zwar geil singen, aber sonst nur Dünnpfiff labern kann.
Wenn ihr also auf ein METALLICA-Konzert gehen solltet, bereitet euch mit einem Pappschildchen vor. Darauf schreibt ihr dann: „Ja, ich bin alive. Ja, ich weiß, wie es feelt, to be alive. Ja, es ist alles alright!„. Solltet ihr METALLICA im Rahmen eines Sommer-Festivals erleben, vergesst nicht „Ja, ich weiß, du hast auch auf dem Zeltplatz geschlafen und stinkst genauso wie ich„ zu ergänzen. Dann kann James sich die Ansagen sparen und es springt ein Song mehr für euch raus. Win-Win, würde ich sagen.
2. Das Verhalten gegenüber Jason NEWSTED
Ja, NEWSTED ist mittlerweile eine Band, die mit „Heavy Metal Music“ vor kurzem einen erneuten Versuch gestartet hat, und darf deshalb in Großbuchstaben hier auftauchen. Kurze Zeit danach ließ Jason Newsted aber verlauten, dass er nun all seine Social-Media-Kanäle kappt. Denkt mal darüber nach, warum er das wohl tut. Er hat es nicht leicht gehabt, der arme Kerl. Ein schlechter Bassist ist Jason Newsted sicherlich nicht und auch ein netterer Kerl als der gute Dave Mustaine, der ja ebenfalls bei METALLICA gespielt hat. Aber die Fußstapfen, die Bassist Cliff Burton hinterlassen hat, waren einfach zu groß für Jason.
Der Rest der METALLICA-Bandmitglieder war natürlich geschockt über den Unfalltod von Cliff und ließ Jason dafür mit fiesen Streichen und durch Mobben bluten. Warum eigentlich? Ist das ein feiner Charakterzug, ich denke eher nicht?! Aber da die Musik so schön war und wir hier nicht auf dem Schulhof, sondern beim Metal sind, wurde das Verhalten akzeptiert und hingenommen. Die teils sehr bösen Scherze gegenüber Jason Newsted und das bewusste Zurückhalten seiner Kreativität, beides Gründe, die heutigen METALLICA eher weniger gut zu finden, denn von „METALLICA family“ war da wenig zu spüren.
3. METALLICA haben sich die Haare abschneiden lassen
„Load„ und „Reload„ – na, zusammengezuckt? Viel schlimmer als die Platten an sich war sicherlich das Umstyling der vier Herren, Schminke inklusive.
Guido Maria Kretschmer wäre entzückt gewesen und hätte sicher Kirk Hammett inklusive Lidschatten-Overkill zur Shopping-Queen des Tages gekürt. Mal abgesehen davon, dass hier die erste ganz offensichtliche Markenstrategie für einen Imagewechsel gestartet wurde, sah es auch extrem scheiße aus. Ein Metaller braucht lange Haare, ist doch so, oder? Zumindest wenn er auf der Bühne steht, sein Geld damit verdient und bei der angeblich größten Thrash-Band aller Zeiten spielt. Das war nicht schön und eigentlich der Anfang vom Ende.
4. St. Anger
„St. Anger„ war schlimm, sehr schlimm. Es klang schlecht und die Songs waren schlechter, grottenschlecht. Kennt ihr das, wenn euch ein Missgeschick passiert, ein Plan nicht aufgeht oder eine Idee nicht funktioniert und ihr dann, um noch irgendetwas zu retten, behauptet, dass es GENAUSO laufen sollte. Ein kleiner Prozentsatz fällt darauf rein, der Großteil weiß, dass es dreist gelogen ist und sagt aus Höflichkeit nur hinter vorgehaltener Hand, dass es scheiße war. So kann man „St. Anger„ zusammenfassen. Die beste Sache an „St. Anger„ ist die Story über den Videodreh im kalifornischen St.Quentin State Prison. Die wohltätigen METALLICA wollten echte Häftlinge in ihrem Video haben, sodass die Gefängnisleitung tatsächlich erlaubte, dass alle Insassen am Videodreh teilnehmen durften. Alle? Nein! Ein Häftling reagierte ganz cool, weigerte sich und blieb in seiner Zelle, mit der Begründung: „METALLICA? Find ich eher uncool„. Lässiger Typ, der es mal richtig durchzieht. High-five für die Aktion!
5. Die Bühnenshows von METALLICA
METALLICA kommen aus Amerika, da tischt man gerne mal etwas dicker auf. Geschenkt. Ist in Italien übrigens auch so. Aber die aktuellen Bühnenshows haben nichts, wirklich gar nichts mit Metal zu tun. Da spricht kein Trveheimer, sondern jemand, der gerne einen Unterschied zwischen einer 30-SECONDS-TO-MARS-Show und einer „Wir sind die Thrash Metal-Legende METALLICA“-Show sehen und vor allem spüren will. Ein wahrer Overkill aus Lasern, fulminanten Bildshows und riesigen Aufbauten kann auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass METALLICA auf der Bühne einfach die Leidenschaft verloren geht. Ein kleiner Vorschlag für das nächste SMS-Voting, welches es im letzten Sommer bei den METALLICA-Konzerten gab: Was fehlt METALLICA? A) Leidenschaft, B) Neue Songs oder C) Mir egal, ich nehme zwei Flaschen Autopolitur!
Oder um es mit den Worten von James Hetfield zu sagen: METALLICA, bist du alive?
6. METALLICA treten in der Arktis auf
Lasst euch gesagt sein: Es ist sicher kalt dort, aber sicher nicht cool, in der Arktis vor „einem ausgewählten Publikum mit Kopfhörern„ aufzutreten. Die 19 Fans kamen aus Lateinamerika, könnte mir vorstellen, dass das Land andere Dinge dringender gebraucht hätte. Und nein, es ist auch nicht toll, wenn METALLICA dann dort flüstern, um die Umwelt nicht zu belasten. Es ist schon schlimm genug, dass die Menschheit den Planeten aufgrund der Dummheit vieler enorm unsinnig schändet. Blattgold fressen, während woanders Leute verhungern. Mit dem Auto durch die City cruisen, nur um den Arm lässig aus dem Fenster baumeln zu lassen und die neue Sonnenbrille auszuführen … das alles wird von „in die Antarktis reisen, um vor einem ausgewählten Publikum aufzutreten“ noch tausendfach getoppt.
Zumindest von Kirk Hammett, der auf Hawaii lebt und angeblich ein großer Naturfreund ist, hätte ich mir etwas mehr Gegenwehr erwartet. Unnötig, zutiefst beschämend und für mich nicht nachvollziehbar, warum vier Amerikaner in die Arktis reisen müssen, um ihre uralten Songs (noch nicht mal neues Material wohlgemerkt!) zum 500.000 Mal zu spielen.
Flüstern à la METALLICA und ein Gitarrensolo, „für das es sich echt lohnt, so weit zu fahren“, sieht und hört man im folgenden Clip … man beachte die Wollmütze von Lars, der Typ kann echt alles tragen.
7. „Death Magnetic„ ist 7 Jahre her
2008 erschien die letzte Platte von METALLICA. Mal abgesehen davon, dass „Death Magnetic“ kein Meilenstein war, ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn die Fans einer aktiven Band auch gerne mal wieder neues Material hätten. Und zwar in Form einer neuen Platte, denn irgendwie muss sich dieses Big4-Dingens ja auch rechtfertigen. „Lord Of Summer„ – schon mal dickes Buuuuhhhh für den Titel – war zwar ein netter Versuch, um die Fans zumindest für eine Saison ruhig zu stellen, dann aber leider nicht beeindruckend genug.
Da muss jetzt etwas kommen und zwar ‚was richtig Gutes. Es wird viel gelästert über Bands wie die SCORPIONS, die bringen aber zumindest Material raus. Und wie man an der letzten Platte hören könnte, sogar kein schlechtes. Gleiches gilt für AC/DC und IRON MAIDEN. Also bitte, METALLICA, reißt euch zusammen, überrascht und überzeugt mal wieder mit Songs, statt eure Bühnenshows noch weiter zu expandieren und sinnlose 3D-Filmchen zu produzieren.
8. Sie haben „Nothing Else Matters“ geschrieben
Es tut weh. Es tut verdammt weh, wenn man sich jahrzehntelang mit Metal beschäftigt, die Werte unterstützt und eine Band, die sich selbst in die Big4 einreiht, dann einen Song wie „Nothing Else Matters“ unters Volk wirft. Eine B-Seite hätte gereicht, vollkommen. Denn es gibt sie, die Leute, die auf dem Konzert nur auf den einen Song warten! Die Leute, denen du im Gesicht ansiehst, das sie überhaupt nicht wissen, worum es in dem Stück geht. Die Leute, die aber irgendwann mal in den Neunzigern auf der Klassenreise dazu herumgeknutscht haben. Noch schlimmer sind nur die Leute, die im Gespräch strahlend sagen „Ich höre auch Metal!“. Auf Nachfrage, welche Art denn, kommt dann: „Na, METALLICA, „Nothing Else Matters“ und so …“
Merke: „Nothing Else Matters“ ist KEIN Metal, auch nicht, wenn die Band METALLICA heißt. Es ist ein emotionaler Song, der einer Band zu weltweiter Beachtung verholfen hat und zu dem sich ein nach einer Beziehung enttäuschter James hat hinreißen lassen. Der Song an sich ist natürlich ein guter, aber das ganze Rattenvolk, welches er anzieht, das hätte nicht sein müssen.
9. „Lulu“ mit Lou Reed
Das ist keine Kunst und kann sowas von weg. Hier geht es zur Review!
10. Man kann sie nicht wirklich scheiße finden
Der letzte Grund, warum man METALLICA scheiße finden könnte, ist sozusagen ein Paradox. Man kann sie nicht scheiße finden, denn sobald ein Song wie „Master Of Puppets“ oder „Four Horsemen“ ertönt, hält einen normal gepolten Metalhead nichts mehr. Der Nacken fängt automatisch an zu zucken, wie magnetisch angezogen tendiert das Kinn gen Boden und ehe du dich versiehst – zack! – du bangst! Du bangst zu METALLICA! Der Band, die die Arktis kaputt trampelt und deren Drummer uns Napster versaut hat – kostenlos saugen können war so schön!
Zu der Band, die eigentlich seit Jahrzehnten nix Relevantes mehr veröffentlicht hat. Zu der Band, die OZZY den Bassisten geklaut hat! Verdammte scheiße, eine Sache stimmt: Ein guter Song bleibt ein guter Song und METALLICA haben (leider) verdammt viele davon. Also muss man sich weiter ärgern, dass man METALLICA doch nicht so scheiße finden kann, wie sie es eigentlich verdient haben. Denn so lange dein Fuß zu „For Whom The Bell Tolls“ wippt, so lange du zu „Ride The Lightning“ fistest, so lange du zu „Enter Sandman“ zuckst – so lange findest du METALLICA nicht wirklich scheiße.