Die 10 ...
Die 10 besten Thrash-Alben mit Cover von Ed Repka
Special
8. TOXIK – „World Circus“ (1987): 15 Punkte
Der Repka:
Die Kraftwerkstürme aus der Mitte des Zeltes rauchen bedrohlich schwarz vor giftgrünem Hintergrund. All überall wird gekämpft und der Clownspolitiker lädt uns zur finalen Vorstellung ein, den Daumen bereits zärtlich auf dem roten Knopf abgelegt. Klassisches Szenario, etwas unspektakulär.
6/10
Die Platte:
Was wäre so richtig scheiße? Wenn Heino auf einmal mit Totenkopfring den Harten mimen und das blöde Rockervolk das augenzwinkernd als Wertschätzung der eigenen Musik durchwinken würde? Wenn Hannemann tot, Lombardo raus und Araya wie ein fülliger Mario Adorf als Indianerhäuptling mit Rücken rüberkommen würde – und SLAYER trotzdem nicht abdankten, solange man es ihnen noch nicht danken müsste? Oder wenn John Arch, der alte Fußnägel-Aufroller, den Thrash unterwandern würde? Den THRASH!?
Yep, zumindest für letzteres hätte man die Amis von TOXIK um ein Haar verantwortlich machen können. Deren Sänger Mike Sanders klingt in einigen Passagen tatsächlich fast wie die ehemalige Heulboje von FATES WARNING. Insgesamt kommt er aber aufgrund seiner energischen Intonation doch dem Geoff Tate der frühen QUEENSRYCHE-Großtaten deutlich näher; von daher kann Entwarnung gegeben werden. Und mehr als das: Das Debüt von TOXIK ist und bleibt ein bombiger Geheimtipp, wird die glockenklare Stimme doch durchgängig von rasanten Riffs und einem gut hörbar galoppierenden Bass vor sich her getrieben.
Die zehn Songs auf „World Circus“ donnern zwar strukturiert, aber immer latent wahnsinnig und so schön überdreht durch die Manege, dass jeder ahnungslose Youtube-Zapper erschrocken zurück in den sedierenden IN-FLAMES-Hafen flüchtet. Der Titelsong mit seiner hinterhältig eingeflochtenen Zirkusmelodie treibt das Ganze auf die Spitze; wenn der Heath-Ledger-Joker im Adrenalinrausch seine soziale Ader erkennen und den Zustand der Welt anprangern wollte – seine Band würde mit diesem Song in ihr Set einsteigen. Geile Scheibe!
9/10
Nebenbei: Bei vielen noch höher im Kurs steht die Folgescheibe „Think This“, die jedoch durch viele Zwischensamples im Vergleich etwas an Dynamik verliert und der auch dieses abgedrehte Over-The-Top-Feeling von „World Circus“ insgesamt etwas abgeht. UND auf „Think This“ befindet sich eine Ballade, von deren Lyrics ich mich bis zur Stunde nicht erholt habe. Als ob Helene Fischer mit der Übersetzung eines von allen Ecken und Kanten befreiten Fontane-Gassenhauers den englischsprachigen Markt knacken wollte. Da stand der Zaun meiner Jugend, als Eden noch war auf Erden…
„There stood the fence that penned me in when I was younger
This was the house where we all stayed
There was a tree we used to hang out under
This was the place where I played
But now that’s gone so I have to wonder
Is it worth the price we pay?
A long range test has put us under
And made us go away, go away…
This was the town where all my friends and I had grown up
The only place I’ve ever known
A long gray street with some houses built on it
Less than perfect but it was home…
Usw.
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Nichts für ungut, aber das Cover Artwork der „Deathraiser- Violent Aggression“ stammt nicht von Ed Repka, sondern von Andrei Bouzikov. Ebenfalls ein begnadeter Cover Künstler…!!!
Hehe, ich könnte jetzt natürlich behaupten, dass das Absicht war. Wäre aber gelogen. Die Wahrheit ist: Altersblindheit. Danke für den Hinweis! Nach vier Monaten endlich mal EIN Experte…