Die 10 ...
10 skurrile und bizarre Black-Metal-Videos

Special

Die 10 ...

Nein, wir wollen uns in diesem Special nicht (nur) über Black Metal lustig machen. Wir mögen Black Metal. Wirklich. Trotzdem kommen auch wir nicht umhin einzugestehen: Black Metaller sind teilweise ein verschrobenes Völkchen. Das äußert sich nur allzu oft in Songs, Interviewaussagen, Promobildern … und nicht zuletzt in Videos. Obwohl heute eine nicht geringe Anzahl an Black-Metal-Videos mit höherem Budget, mit Konzept und mit Köpfchen gedreht wird, gibt es nach wie vor so manche Skurrilität zu entdecken.

Wir haben uns hingesetzt und eine bekannte Internet-Videoplattform nach unfreiwillig komischen, witzigen oder einfach nur stumpfsinnigen Black-Metal-Videos durchsucht. Durch dichte Wälder und dunkle Schlösser, über weite Wiesen und kalte Fjorde, gegen Eisstürme und kalte Winde aus Blaskhyrkh … 10 skurrile und bizarre Black-Metal-Videos!

Text:
Jan Wischkowski
Eckart Maronde
Stephan Möller

IMMORTAL: „Call Of The Wintermoon“

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Wer hätte sich noch nie über IMMORTALs Video zu „Call Of The Wintermoon“ amüsiert? Dass die Band, der Song und das dazugehörige Album zu den größeren Momenten des frühen norwegischen Black Metals zählen, soll hier gar nicht in Frage gestellt werden. Aber was Abbath und Co. im Video präsentieren, gehört definitiv zu den skurrileren Auswüchsen der damaligen Szene. Hexenhut, grimmige Posen, Feuerspucken – und das alles mitten im Wald: IMMORTAL sind sich in „Call Of The Wintermoon“ für nichts zu schade. Immerhin, Abbaths mittlerweile ikonische Zunge und eine frühe Version seines nicht minder ikonischen Crabwalks sind schon zu begutachten. Have fun:

FADADES: „BlackWhite“

FADADES und „BlackWhite“ – das ist Rumpelpumpeltechno mit verzerrten Gitarren, das ist Gurgelkrächzgesang mit unsinnigen Texten, das ist Pseudoblackmetaloptik mit Perücke und Spikes aus Konservendosen. Egal, ob das jetzt ernst gemeint ist oder nicht: Es ist ganz große Grütze. Und wer weiß: Vielleicht ist STRIBORG doch nicht der absolute Bodensatz des Black Metals.

ANCIENT: „God Loves The Dead“

Musste das sein? Musste zum erschreckend schlechten „God Loves The Dead“ auch noch ein erschreckend schlechtes Video gedreht werden? Natürlich musste das sein: Erstens um zu zeigen, dass sich ANCIENT mit (damals) neuer Besetzung schminktechnisch auf niedrigem Niveau treu geblieben sind, zweitens um das okkulte Italien (Friedhöfe!!!) in Szene zu setzen und drittens um Azaphels (damalige) Freundin Deadly Kristin vor der Band rumtänzelnd zu präsentieren. Die ist mittlerweile angeblich zum Islam konvertiert, während Bandleader Aphazel ohne sie nach Griechenland übergesiedelt ist. Höchste Zeit also für ein Band-Update in Videoform.

THE BLACK SATANS: „The Satan Of Hell“

Jaja, Parodie, wir wissen’s … aber THE BLACK SATANS bringen in ihrem Video zu „The Satan Of Hell“ die üblichen Versatzstücke der hier präsentierten Videos so gut auf den Punkt, dass wir einfach nicht anders können. Die Jungs haben so viel sichtbaren Spaß beim Videodreh gehabt, dass es eine Augenfreude ist. Und das schöne: Der Song „The Satan Of Hell“ klingt gleichzeitig auch noch einigermaßen brauchbar, was ihn von den allermeisten anderen Black-Metal-Parodien unterscheidet. Aber seht und hört selbst:

SATYRICON: „Mother North“

Ob Satyr das „Mother North“-Video heute wohl peinlich ist? Man weiß es nicht, aber wir finden: Das sollte es sein. So großartig der Song selbst auch ist, das Video dazu ist ein Potpourri aller Black-Metal-Klischees … okkultes Beisammensein im Ring of Fire, „kunstvolle“ Corpsepaints und obendrein eine nackte, blonde Jungfrau, die zur Opferung geschleppt wird. Na also, wenigstens gibt’s Möpse zu sehen. Das Beste an diesem Video ist aber, wie ernsthaft SATYRICON das Ganze nehmen und inszenieren, als wäre es große Filmkunst.

HECATE ENTHRONED: „An Ode For A Haunted Wood“

Es hätte alles so schön sein können – da haben die Waliser HECATE ENTHRONED bei ihrem Video zu „An Ode To A Haunted Wood“ an alle wichtigen Black-Metal-Zutaten gedacht (okkultes Gehabe, Feuer, Corpsepaint), und dann greifen sie bei der Umsetzung so konsequent daneben: Vermeintlich düstere Stimmung bei Sonnenschein, böse Blicke hinter brennenden Mohnblumen, Schminkexzesse mit ausgesparten Ohren. Das Video ist so rumpelig, dass es glatt als das „Sharknado“ des Black Metal durchgehen könnte – sehr geehrte Damen und Herren, wir präsentieren Ihnen: „Schminknado“.

CRYFEMAL: „Segunda Muerte“

Skronch, schrubber, rausch, däng däng … „Segunda Morte“ von den spanischen Black Metallern CRYFEMAL kann man mögen, muss man aber nicht. Wo sich diese Frage jedoch garantiert nicht stellt: beim dazugehörigen Video. Unfreiwillige Posen, mal auf einem alten Friedhof, mal mitten auf einer … Treppe!?! Zwischendurch hackt Bandkopf Ebola auch mal wie bescheuert mit seinem Kurzschwert auf einem Sarg rum … bzw., er haut daneben. Sichtbar. Und der Schrei am Anfang soll wohl böse wirken … sieht aber eher so aus, als würde ein Horrorclown seine Zunge rausstrecken. Ein Blödsinn vor dem Herrn der Finsternis – „Segunda Morte“:

TROLLECH: „Ve Stínu Starých Dub?“

TROLLECH spielen Forest Black Metal, und stilecht stratzen sie im Video zu „Ve stinu starych dubu“ mit ihren Instrumenten im Anschlag durch den Wald. Insgesamt machen die drei lustigen Musikanten aber einen recht wirren Eindruck: Erst stehen sie knietief im Bachlauf, dann umarmen sie Bäume und schließlich nehmen sie ein Bad im herbstgoldenen Laub. Leider gibt das Video keinen Aufschluss darauf, ob sie aus den Fängen des Waldes errettet werden konnten. Wir hoffen selbstverständlich das Beste.

BURN THE CHURCH: „Christ Is Not A Fashion“

Manche erinnern sich vielleicht noch: Anfang des Jahrtausends gab es eine Welle von Myspace-Black-Metal-Projekten, die musikalisch in den allermeisten Fällen ganz, ganz große Kackhaufen hervorgebracht haben. Über BURN THE CHURCH ist im Internet herzlich wenig herauszufinden (Myspace ist ja auch so gut wie tot), aber ihr Video zu „Christ Is Not A Fashion“ steht ganz in der Tradition diese Myspace-Bands: Die grundlegenden Genrebausteine zu einem „Song“ gebastelt, ein paar (pseudo-)böse Accessoires zusammengeworfen und dann bitte, bitte so häufig wie möglich „Satan“ ins Mikro brüllen. Zwischendurch noch ein Akkordeon gespielt, das aber gar nicht hörbar ist, eine (Fake-)Bibel angezündet oder auch – Highlight ab etwa 01:50! – böse in die Kamera gegrinst oder sich beim Pissen gefilmt (02:08). Wir sagen: Was für ein Schund!

ARCKANUM: „Gava Fran Trulen“

Wir hören auf, wie wir angefangen haben: mit einem Klassiker! „Gava Fran Trulen“ vom ARCKANUM-Debüt „Fran Marder“ ist musikalisch genau so groß wie der Rest des Jahrhundertalbums … aber wie sich ARCKANUM-Kopf Shamaatae im Trollkostüm durch die schwedischen Wälder, ähm, trollt und um seinen Gehstock windet, das hat ganz viel Trashpotenzial. Genug gesagt: Wir hören den Song und das Album jetzt lieber wieder ohne visuelle Umsetzung und lassen euch mit dem Video zu „Gava Fran Trulen“ alleine.

13.10.2014
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