Desolation
metal.de präsentiert: Stream des kompletten neuen Albums "Desoriented"

Special

Desolation

Mit „Desoriented“ veröffentlichen die Hannoveraner DESOLATION am kommenden Freitag ihr drittes Studioalbum seit 1994, nachdem seit 2006 Ruhe um die Band herrschte. Wir von metal.de lassen euch vorab für lau in das komplette Album reinhören – und während ihr das tut, könnt ihr unter dem Stream auch gleich ein kurzes Interview mit Sänger Johannes lesen. Wer dann von DESOLATION und „Desoriented“ überzeugt ist, der sollte zusätzlich nochmal einen Blick in unsere Gewinnspielecke werfen – viel Spaß und viel Glück!

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

Moin moin und Gratulation zu eurem neuen Album!

Danke! Wir freuen uns auch, die Scheibe endlich in den Händen zu halten und finden, dass sie sowohl optisch als auch akustisch gelungen ist.

„Desoriented“ ist ja (sofern mich das Internet nicht anlügt) euer drittes Album, wobei ihr seit 2006 auf neues Material von euch habt warten lassen – wie kam es denn dazu, dass das neue Album so lange gebraucht hat, beziehungsweise wie viel Zeit davon hat „Desoriented“ denn eingenommen?

Richtig, „Desoriented“ ist unser dritter Release seit Bandgründung 1994 – du siehst also, bei uns mahlen die Mühlen grundsätzlich langsam, aber dafür umso fieser … Die Arbeiten an „Desoriented“ sind 2009 gestartet, also ca. vier Jahre vorher, aber da wir bei der CD fast alles selbst gemacht haben und leider aufgrund von Jobs und Familie nicht 24/7 Zeit in DESOLATION stecken können, brauchte es einfach länger. Dazu kommt, dass wir mit einem eigenen Studio (zum Glück? leider?) nicht auf schnelles Arbeiten angewiesen sind, und dann wird manchmal etwas länger an einem Detail gefeilt, was man dem Album aber auch anhört. Zwischendurch gab es außerdem z.B. eine Zusammenarbeit mit einem Produzenten, wir waren dann aber mit dem Sound eher unglücklich und haben neu ansetzen müssen und es lieber gleich selbst so gemacht, wie wir es haben wollten – auch das hat letztendlich Zeit gekostet.

Und erzählt doch mal, was in den Jahren so bei DESOLATION passiert ist – lag die Band komplett auf Eis? Oder gab es trotzdem Aktivitäten wie Liveshows oder ähnliches?

Neben dem Recording und einigen Veränderungen im privaten Bereich wie Jobwechsel und Kinderkriegen haben wir uns live insgesamt tatsächlich eher rar gemacht. Trotzdem haben wir in der Zeit ein paar gute Konzerte gespielt, z.B. eine kleine Tour mit unseren Kumpels von BLOODWORK und einzelne Gigs mit Bands wie DISILLUSION, DEW-SCENTED oder CRIPPER. Langweilig war uns nie.

„Desoriented“ ist ja durchaus ein recht komplexes Werk – man könnte auch von „progressiv“ oder gar „chaotisch“ sprechen, allerdings lasst ihr meiner Meinung nach die Wirkung im Vordergrund, die Songs klingen nicht überladen. Da wäre es sicherlich interessant zu wissen, wie ihr in Sachen Songwriting vorgeht, denn diesen Spagat hinzubekommen, stelle ich mir nicht leicht vor. (Ist ja im Laufe der Musikgeschichte auch schon so manches Mal schiefgelaufen …)

Der auf den ersten Blick „chaotische“ Eindruck sollte sich eigentlich so nach dem dritten Durchlauf legen – denn eigentlich gehorchen die Songs immer einer inneren Logik, die sich unbedingt auch ohne Musikstudium oder Djent-Fetisch erschließen lässt. Aber dass einige Bandmitglieder progressiver Musik egal welcher Richtung zugeneigt sind, kann man wohl nicht leugnen. Für „Desoriented“ ist es zumeist Tommi gewesen, der mit neuem Material um die Ecke kam. Das durchläuft dann einen kreativen Prozess, an dem eigentlich die gesamte Band beteiligt ist – das Material wird so lange gespielt, kombiniert und verändert, bis alle damit zufrieden sind und es ein echter DESOLATION-Track geworden ist. Dann erarbeite ich auf dieser Grundlage Text und Gesangskonzept, und auch hier wird miteinander gesprochen und gegebenenfalls ein neuer Weg gesucht – wie du gesagt hast: Die Wirkung soll stets im Vordergund stehen. Aber solche Prozesse brauchen naturgemäß Zeit und produzieren dann eben komplexe, vielschichtige Ergebnisse.

Nicht nur eure Musik ist relativ komplex, auch das Textkonzept hat durchaus einiges zu bieten – zwar werden die Texte bzw. das Konzept dahinter im Presssheet ausführlich erläutert, aber bevor ich das unseren Lesern vorkaue, wäre es sicherlich interessanter, wenn ihr dazu ein paar Worte verlieren könnt.

Der Titel „Desoriented“ (übrigens eins unserer beliebten Wortspiele, zusammengesetzt aus dem Namen der Band, von uns manchmal liebevoll DESO abgekürzt, und dem englischen Wort disoriented, nicht dass da jemand denkt, wir hätten uns verschrieben …) ist repräsentativ für die textlichen Inhalte des Albums, die sich ja auch im jeweiligen Artwork widerspiegeln. Die Orientierungslosigkeit unserer Gesellschaft, die innere Heimatlosigkeit in einer geschrumpften, globalisierten und immer gefühlskälteren Welt, das Fehlen von Beständigkeit und Sicherheit; all das sind Themen, die in die Texte Eingang gefunden haben. Das geschieht aber immer auf ganz unterschiedliche Weise – ob im Spiel mit Hotelmetaphern, wenn z.B. Dorothy, bekannt aus dem Wizard of Oz, ihr Leben in einem billigen Stundenhotel aushaucht, im Nachdenken über den selbstzerstörerischen Egoismus der Selbstabschottung im trauten Heim der Vorstädte, oder in Nietzsches Erschrecken über den leergefegten Himmel, der uns keine göttliche Führung, ja nicht einmal mehr Sterne zum Navigieren bietet … Die Texte bieten also wie die Musik eine ganze Menge Möglichkeiten zum Entdecken an und laden zur wiederholten Beschäftigung ein. Insofern ist der Kauf einer DESOLATION-CD durchaus eine nachhaltige Angelegenheit …

Über eure Facebook-Seite lassen sich bereits drei bestätigte Dates finden – wie sieht es auf dem Livesektor denn aus, plant ihr noch mehr Shows live spielen, oder seht ihr euch eher als Studioband?

Nein, mit „Desoriented“ möchten wir gern viel unterwegs sein und überall Menschen von unseren Qualitäten überzeugen, zumal wir total gern Konzerte spielen und die Songs live noch mal eine Ecke brutaler rüberkommen. Leider ist es im Metalbereich ohne großes Label, etabliertem Namen oder professionellem Booker nach wie vor schwierig, überregional viele Konzerte zu organisieren. Oft fährt man auch für Konzerte quer durch die Republik, bei denen man dann vor fünf Nasen spielt – die dann aber ’nen guten Abend haben, dafür sorgen wir schon. Aber wenn jemandem da draußen unsere Musik gefällt: Schreibt uns an, macht einen Vorschlag für eine gute Location oder Supportband vor Ort, und wir nehmen die Sache in die Hand. Wir versprechen, dass man in Zukunft mehr und öfter von uns hören wird!

Das war’s soweit von meiner Seite – danke schon mal für eure Antworten! Die letzten Worte gehören natürlich euch …

Alles klar! Also wir danken euch für das nette Interview und außerdem allen, die uns bislang supportet haben. Checkt „Desoriented“ und schaut mal auf einem unserer Konzerte vorbei!

16.09.2013
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