Der große Monatsrückblick
Die zehn besten Alben im März – Monatsrückblick, Highlights und Gurken

Special

Der große Monatsrückblick

Schon wieder ein Monat rum …

Ja, richtig: Das erste Quartal 2016 ist bereits Geschichte. Wie doch die Zeit vergeht! Und während wir im Alltag von Verpflichtung zu Verpflichtung hüpfen – in unserem Redaktionszirkel heißt das: von Platte zu Platte -, kriegen wir oft gar nicht mit, was für verdammt gute Monate wir gerade haben. Zumindest haben wir im Februar gar nicht auf dem Schirm gehabt, was für ein Hammermonat der März werden würde … und dabei haben wir lange nicht mehr so viele starke oder weniger starke Alben von großen und größeren Vertretern der metallischen Zunft auf den Tisch geknallt bekommen.

So gab es im März unter anderem neue Knaller von den norddeutschen Melodic-Metal-Urgesteinen MOB RULES, und wer da noch nicht genügend melodisches Traditionsblei hatte, dem hat der ehemalige RAGE-Gitarrist Victor Smolski mit „Tsar“, dem Debüt seines neuen Projekts ALMANAC, ein ordentliches Stück Heavy/Power Metal auf den Tisch geknallt. Wer es hingegen lieber melancholisch-folkig-düster mag, für den gab es einerseits ein neues Album von MOONSORROW, andererseits erste Musikschnipsel vom kommenden KATATONIA-Album. Wikingerfreunde dürfen sich hingegen über ein neues Album der schwedischen Hörnerhelden AMON AMARTH freuen: Hier gibts unsere Review zu „Jomsviking“, hier unser Interview mit Chefwikinger Johan Hegg.

Einen ebenso starken Monat haben die Modernisten zu verzeichnen: Neue Alben gab es von den amerikanischen Metalcore-Pionieren KILLSWITCH ENGAGE in Form von „Incarnate“, und die deutschen Szene-Urgesteine CALIBAN bemühen sich mit „Gravity“ redlich, mit den US-Gründern des Genres mitzuhalten. Wer seinen Core hingegen gerne etwas weniger metallisch und stattdessen lieber „hard“ mag, für den haben WALLS OF JERICHO in Form ihres Albums „No One Can Save You From Yourself“ neues Futter. Ach, und: HATEBREED haben auch ein neues Langeisen im Feuer, wovon sich Kollegin Schmidt bereits lang und breit behämmern lassen durfte – hier ihr Auf-die-Fresse-Vorbericht zu „The Concrete Confessional“. ASKING ALEXANDRIA und BABYMETAL (zugegeben: letztere passen nur so halb in die Liste) hingegen treffen weniger den Geschmack unserer Kollegen.

Wem das alles immer noch zu soft ist, der dürfte Gefallen an zwei neuen Leckerbissen aus dem Grindcore finden: Die Schweden GADGET haben mit „The Great Destroyer“ genauso ein grandioses Album hingelegt wie ihre finnischen Kollegen ROTTEN SOUND mit „Abuse To Suffer“. Und wer sich zwischen dem ganzen Gerödel auch gerne mal mit geschlossenen Augen in andere Klangsphären tragen lässt, für den haben die Post-Rock-Legenden MOGWAI und ihre texanischen Genre-Kollegen EXPLOSIONS IN THE SKY neue Alben am Start, CULT OF LUNA & JULIE CHRISTMAS servieren das ganze hingegen in etwas härter, IHSAHNs neues Album „Arktis“ ist hingegen weniger „Post-“ als viel mehr „Prog“, passt aber irgendwie trotzdem in die Aufzählung.

Apropos Post-Rock: Während ich, also Herr Møller, nach einem Monat Abstinenz wieder in Kolumnenform dem gepflegten Gerumpel gefrönt habe, haben die Kollegen aus dem Post-und-Prog-Ressort etwas ähnliches für Freunde der verhallten Gefühlsmusik aufgezogen: Post-Rock – Wer nicht hören will muss fühlen.

Und natürlich waren die beiden Kolumnen nicht die einzigen Specials im März: Nadine Schmidt hat sich in der zweiten Folge der Reihe „Turn Back Time to 1996“ MARILYN MANSONs Klassiker „Antichrist Superstar“ angenommen, während Markus Endres den Teufel beschwo… ähm, getestet hat. Colin Brinker hingegen hat sich direkt in dessen Hände begeben und zu RAGE ins Studio gesellt, um deren neues Album „The Devil Strikes Again“ vorab schon mal vorzukosten. Und last but not least hat sich unser Klugster-Alex mit MAYBESHEWILL zum großen Abschiedsgespräch getroffen: „They Were Here For A Moment, Then They Were Gone“.

Ihr seht also: Eine ganze Menge Geschehnisse, eine ganze Menge großer Namen … weshalb wir euch jetzt nicht weiter behelligen wollen. Auf den folgenden Seiten haben wir euch nochmal die zehn stärksten Alben sowie die größten Gurken des Monats versammelt. Viel Spaß beim Durchklicken, Reinhören und Einkaufen wünschen euch

die stellvertretenden Chefredakteure
Jan Wischkowski und Stephan Möller

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

METAL CHURCH – „XI“

Mike Howe ist zurück! Diese Meldung sorgte bereits früh im vergangenen Jahr für Freudensprünge bei METAL CHURCH-Fans rund um den Globus. Dass dabei ein derart gelungenes Album wie „XI“ herauskommt, macht die Sache umso erfreulicher. Schon zu Beginn der Platte fällt auf, dass Howe nichts von seinem stimmlichen Talent eingebüßt hat, obwohl er seit über 20 Jahren nicht aktiv war. Zwar ist „XI“ kein rundum perfektes Album, doch stellt es den Vorgänger „Generation Nothing“ in den Schatten. Somit werden Fans von METAL CHURCH mit „XI“ prima verköstigt und sollten sich nicht scheuen, diese Platte einmal (oder einige Male) rotieren zu lassen.

BRÜNNDL – „Brünndl“

Folk Black Metal aus Italien ohne Kitsch und Pathos? Ja, wo gibt’s denn sowas? In Bassano del Grappa und im Hochland von Asiago, genauer im Proberaum von BRÜNNDL. Das selbstbetitelte Werk „Brünndl“ bietet folkigen Black Metal der alten Schule – ohne „nervtötende Flöten, schmachtenden Weibergesang oder wildgewordene Humppa-Keyboards“, wie Kollegin Nadine schwärmt. Dafür mit einem stets hochwertigen Songwriting und etlichen bemerkenswerten Parts. Freunde von FALKENBACH oder BATHORY sollten hier wirklich zugreifen. Ach ja, und alle, die wissen wollen, wie der sehr alte deutsche Dialekt Tzimbar klingt.

ALMANAC – „Tsar“

Seit 2015 wandeln Victor Smolski und RAGE auf unterschiedlichen Pfaden. Nachdem RAGE mit ihrer EP „My Way“ bereits ein Lebenszeichen der neuen Besatzung abgegeben haben, liefern Smolski und ALMANAC nach. „Tsar“ nennt sich das neue Album und dieses ist so gut, dass man mit ALMANAC in Zukunft vermutlich als feste europäische Größe rechnen muss. Mit allerhand Prominenzen im Raster, bietet „Tsar“ acht Power-Metal-Hymnen, die einmal mehr Klassik und Metal zu einem homogenen Ganzen verschmelzen lassen. Bleibt abzuwarten, wie die Antwort von RAGE im Sommer aussehen wird.

MOONSORROW – „Jumalten Aika“

Fünf Songs, über eine Stunde Laufzeit. MOONSORROW eben! An der stilistischen Ausrichtung hat sich beim Frischling „Jumalten Aika“ eigentlich nicht geändert – das dürfte Fans der Band freuen. Zumal sich auch die Qualität im Allgemeinen wieder ganz weit oben befindet. In Sachen Abwechslung finden sich in den überlangen Nummern wie gewohnt atmosphärisch-stimmungsvolle sowie feierwütig-tanzbare Elemente. Zusammengefasst macht das ein Album, das ungemein emotional und eingängig ist – und vielleicht zu den besten Veröffentlichungen der Band gehört.



PORT NOIR – „Any Way The Wind Carries“

PORT NOIR sind schon eine Klasse für sich. Nachdem die Schweden Ende letzten Jahres mit ihrer EP „Neon“ begeistern konnten, stand vor einigen Tagen der Release des neuen Albums „Any Way The Wind Carries“ an. Die schwedische Schwermütigkeit KATATONIAs, der sphärische Klangcharakter von ALCEST und THE CHANT, Progressivität der Marke TOOL – dieses hochinteressante Dark-/Post-Rock-Album sollte kein Liebhaber der genannten Merkmale verpassen. Hier lohnt es sich, genau hinzuhören.

AMON AMARTH – „Jomsviking“

Freunde, stellt den Met kalt! Ach nee – wärmt ihn an! Denn Schwedens Institution ist zurück und legt ein mehr als würdiges Album Nummer zehn vor. „Jomsviking“ erreicht dabei vielleicht nicht den Klassiker-Status, dürfte aber wirklich jeden Fan zufriedenstellen. AMON AMARTH scheinen noch lange nicht am Ende. Hoch die Hörner!

PURGATORY – „Omega Void Tribvnal“

Kompromisslos und konstant – so agieren PURGATORY auch nach über 20 Jahren Bandgeschichte. Ob Midtempo oder Vollgas – „Omega Void Tribvnal“ demmelt mit bewährter Durchschlagskraft aus den Membranen. Wenn die Maschine einmal läuft, dann läuft sie einfach. Heißer Tipp für Freunde kultigen Todesbleis!

PROTECTOR – „Cursed And Coronated“

PROTECTOR sind und waren schon immer eine Wucht! Entsprechend wuchtig fällt auch das neue Album „Cursed And Coronated“ aus. Reminiszenzen an Bands wie DESASTER findet man ebenso wie eine Produktion, die an LEGION OF THE DAMNED erinnert. Und das wurde alles andere als schlecht umgesetzt. „Cursed And Coronated“ bietet richtig bösen Old School Thrash, der teilweise schwarz angehaucht ist und auf lange Sicht Spaß macht. Zwar agieren PROTECTOR nicht immer technisch versiert, das macht die Band durch stimmige Arrangements allerdings wett. Dementsprechend dürfen Fans der Band und des Genres diese Platte antesten, ohne eine Enttäuschung befürchten zu müssen.

NOVEMBRE – „Ursa“

Neun Jahre. Neun! Na, da musste aber auch etwas Großes kommen. Und tatsächlich, mit „Ursa“ könnten sich NOVEMBRE die Aufmerksamkeit erspielen, die sie laut Kollege Markus mit ihrem Mix aus Dark-, Doom- und Gothic Metal mit progressiven Elementen längst verdient haben. Haben sich die Italiener also wirklich emanzipiert und sind aus dem Schatten der Vorreiter herausgetreten? Hört rein und urteilt selbst.

BLACK STONE CHERRY – „Kentucky“

Dass Radiotauglichkeit nicht immer ein Synonym für billige, schlechte Musik sein muss, beweisen BLACK STONE CHERRY einmal mehr. „Kentucky“, das fünfte Album der Band, begeistert durch eine fulminante Produktion, eine gewaltige Hitdichte und einen großen Abwechslungsreichtum. Dass die Schwächen der Platte dabei sehr marginal ausfallen, beschert „Kentucky“ im Gesamtpaket deutliche neun Punkte. Dementsprechend sollten Fans von coolem Stadion-Rock dieses Album unbedingt antesten.

Die Gurken im März

FATUM AETERNUM – „The Darkest Hour“

Da haben die israelischen Gothic-Doom-Metaller FATUM AETERNUM aber mächtig daneben musiziert. Nur 22 Minuten dauert die EP „The Darkest Hour“ – 22 quälende Minuten, wie es scheint. So schlimm, dass man beim Hören an Satire denkt – vermutlich der letzte Hoffnungsfunke, der spätestens am Ende der Scheibe aber ebenso erloschen ist wie der Wille, sich diese vertonte Niederlage mit all den unverschämt schrägen Tönen und klischeetriefenden pseudo-gesellschaftskritischen Texten noch mal anzutun.

DAS SCHEIT – „A Darker Kind Of Black“

Acht Jahre haben DAS SCHEIT benötigt, um ihr neues Album „A Darker Kind Of Black“ herauszubringen. Große Erwartungen werden aber enttäusch, wenn man Kollege Matthias fragt. Es ist keine durchweg schlechte Platte, aber eben ein mehr als durchwachsenes Werk, das gerade in Sachen Abwechslung und Innovation deutlich fehlschlägt – und genau das schlägt sich dann auch in der Wertung nieder. Das RIHANNA-Cover „S & M“ gehört übrigens zu den Höhepunkten.

Top Ten: Diese Platten rotierten im März in unseren Anlagen

Sven Lattemann:

GRAND MAGUS – Sword Songs
BLOOD CEREMONY – Lord Of Misrule
MOONSORROW – Jumalten Aika
AMON AMARTH – Jomsviking
HEXVESSEL – When We Are Death
INVERLOCH – Distance Collapsed
THE KVB – Of Desire
…IN THE WOODS – Omnio
PARADISE LOST – Gothic
GREEN CARNATION – Light Of Day, Day Of Darkness

Andrea Friedrich:

ROYAL REPUBLIC – Weekend Man
VAN CANTO – Voices Of Fire
DANKO JONES – Live At Wacken
NINE INCH NAILS – Hesitation Marks
GOJIRA – The Way Of All Flesh
INLEGEND – Stones At Goliath
300: Rise Of An Empire (Original Motion Picture Soundtrack)
Metal Domination (Spotify Playlist)
Rockhymnen (Spotify Playlist)
Kick-Ass Metal (Spotify Playlist)

Michael Klaas:

THREE TRAPPED TIGERS – Silent Earthling
KING GOAT – Conduit
FJØRT – Kontakt
ART ZOYD – Nosferatu
ALMANAC – Tsar
MATMOS – Ultimate Care II
THE FRACTURED DIMENSION – Galaxy Mechanics
BENT KNEE – Shiny Eyed Babies
MOTOPSYCHO & STÅLE STORLØKKEN – The Death Defying Unicorn
PORT NOIR – Neon EP

12.04.2016
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