Der große Monatsrückblick
Die Highlights, Gurken und Skurrilitäten im November 2013

Special

Der große Monatsrückblick

Nachdem wir den Oktober in unserem Monatsrückblick in erster Linie aus Sicht der Highlights betrachtet haben, machen wir für den November 2013 für euch etwas vielseitiger: Nicht nur die Highlights wollen wir euch bieten (natürlich auch die, von nun an grob nach Genres gegliedert), sondern auch die interessantesten Newsmeldungen, die Gurken und Rohrkrepierer des Monats sowie ein paar Skurrilitäten aus der Metalwelt. Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen!

Inhalt:

  1. Die Highlights – Black, Pagan, Viking und Folk Metal
  2. Die Highlights – Hardcore, Metalcore, Modern Metal
  3. Die Highlights – Death Metal und Gothic
  4. Die Highlights – Heavy, Power und Thrash Metal
  5. Die Highlights – Post-Rock/-Metal, Avantgarde, Experimental, Prog
  6. Die wichtigsten News im November
  7. Die Gurken, Nichtskönner und Rohrkrepierer im November
  8. Und sonst so? Die Metal-Skurrilitäten und -Witzigkeiten im November

 

 

Die Hightlights – Black, Pagan, Viking und Folk Metal

Fangen wir mit den Highlights an – und zwar mit denen aus dem Bereich der Schwarzheimer und Odinisten.

Den Anfang machen die Italiener KULT mit ihrem zweiten Full-Length-Album „Unleashed From Dismal Light“. Diese haben sich nach ihrem Debüt „Winds Of War“ sieben Jahre Zeit gelassen und in der Zwischenzeit lediglich zusammen mit den Serben THE STONE die Split „The Ancestral Alliance“ herausgebracht. Doch das warten hat sich gelohnt, wie unser Redakteur Stephan Möller berichtet: „KULT zeigen sich auf ihrem zweiten Album ganz bestimmt nicht als Virtuosen (zwei, drei Riffs pro Song müssen halt auch mal genug sein) und erst Recht nicht als Innovatoren des Genres, aber sie haben ein Album geschaffen, das vor Eingängigkeit, Bein-mitwipp-Parts und Ohrwurm-Riffs nur so strotzt.“

Nicht weniger erwähnenswert sind die Kolumbianer INQUISITION, die mittlerweile bei dem französischen Label Season of Mist untergekommen sind. Dort haben sie mit „Obscure Verses For The Multiverse“ das sechste Full-Lenth-Album ihrer nun schon 25 Jahre wehrenden Karriere herausgebracht (neben diversen EPs, Splits und Demos, versteht sich). Kollege Jan Wischkowski ist begeistert, auch wenn er die eine oder andere Einschränkung hinzufügen muss: „Kein Zweifel also, auch wenn „Obscure Verses For The Multiverse“ dem ein oder anderen INQUISITION-Jünger vielleicht eine Spur zu glatt ist, bleibt es eines der ganz großen Alben in diesem Jahr!“

2010 gründeten sie sich, seit 2011 haben uns die Tschechen CULT OF FIRE brav und regelmäßig eine Veröffentlichung pro Jahr beschert – im November war das zweite Full-Length-Album mit dem Namen „?????? ?? ????? ????????“ dran, den hier zwar niemand aussprechen kann, der aber immerhin schön aussieht. Das ganze ist Sanskrit und bedeutet so viel wie „Asketische Meditation über den Tod“ – und das beschreibt die Musik sehr gut, wie Rezensent Stephan Möller bestätigt: „Melodisch, verträumt, geheimnisvoll, okkult und magisch, dabei immer eingängig, aber nie platt […]“

So ganz genau weiß man immer noch nicht, warum genau sich EÏS und die heute als VYRE agierenden Musikern damals trennten – aber egal, denn deren erstes Album „The Initial Frontier Pt. 1“ kann einiges und muss sich zu keiner Sekunde hinter den Werken des ehemaligen Arbeitgebers der Band verstecken. Denn, wie Markus Endres konstatiert: „VYRE liefern mit dem frisch klingenden, fesselnden „The Initial Frontier Pt. 1″ ein erstklassiges, vielseitiges Album des anspruchsvollen, modernen Avantgarde Black Metals auf höchstem Niveau ab.“

Es ist das erste Album GLITTERTINDs, auf dem sie sich als komplette Band präsentieren. Das scheint sich gelohnt zu haben, denn die Norweger sind auf ihrem dritten Album „Djevelsvart“ musikalisch wie emotional so abwechslungsreich wie selten zuvor – und so konstatiert Kollegin Nadine Schmidt folgerichtig: „GLITTERTIND schreiben Musik für die Seele, mal feinfühlig, mal stürmisch und immer bezaubernd! Fans, die mit Pagan ausschließlich Humppa und Bier verschütten assoziieren, können weiter ihr Schwert putzen.“

Mit „Asa“ veröffentlichten FALKENBACH in diesem November ihr sechstes Album – und gleichzeitig ihr erstes über Prophecy. Der Labelwechsel scheint das Projekt noch ein Stückchen weiter beflügelt zu haben, denn Markus Endres stellt fest: „Das zeitlose, authentische, spirituelle, hochepische „Asa“ ist ein Meisterwerk des gehaltvollen Heidnischen Metals, voller Gänsehautmomente, und kommt dem Ideal verdammt nahe.“

 

 

Die Highlights – Hardcore, Metalcore, Modern Metal

Natürlich haben nicht nur die Düsterheimer im November etwas zu feiern gehabt, sondern auch die Modern-Metaller. Zwei Über-Highlights und einige starke Platten aus dem Monat November:

Nach über drei Jahren kehren die Jungs von A DAY TO REMEMBER mit einem neuen Album zurück, das sich gewaschen hat. „Common Courtesy“ räumt bei uns völlig zurecht acht Punkte ab, und zeigt allen warum A DAY TO REMEMBER immernoch zur Speerpitze des modernen Metal gehört.

Nicht ganz so überraschend, aber dafür umso souveräner zeigen sich auch FIVE FINGER DEATH PUNCH: Mit dem zweiten Teil ihres Konzeptalbums „The Wrong Side Of Heaven And The Righteous Side Of Hell Part 2“ stellen die Amis wieder einmal ihre Qualität unter Beweis. Ohrwurmmelodien, dicke Riffs und ein ganz eigener Stil schaffen es beinahe bis zur Höchstnote!

Eine der stärksten Platten des Monats kam diesen Monat auch noch aus Deutschland: Die Jungs von MAINTAIN, die zu den Veteranen der deutschen Metalcore Szene gehören, legen mit „The Path“ ein amtliches Brett vor, das sich vor der starken Konkurrenz nicht verstecken muss.

Warscheinlich hätte man von den Melodic Hardcore-Urgesteinen BAD RELIGION als allerletztes eine Weihnachtsplatte erwartet. „Christmas Songs“ ist aber trotzdem ein ganz unterhaltsames Album geworden, das vielleicht gar keine Daseinsberechtigung benötigt, um einfach nur Spaß zu machen.

 

 

Die Highlights – Death Metal und Gothic

Und wie sieht’s bei den Kollegen von der Prügel- und Gothenfraktion aus? Ganz klar, auch hier gab es einige Highlights zu hören.

Highligt des Monats sind mit Sicherheit die finnischen Death-Metaller DEMILICH, welche bereits vor 20 Jahren ihr erstes uns einziges Album namens „Nespithe“ veröffentlichten. Dieses erscheint dieser Tage neu über MDD / Xtreem und man stellt als Fan von technischem Death Metal selbst nach dieser Zeit noch fest, dass dieses Werk nichts von seiner Erhabenheit und Macht eingebüßt hat. Auch wenn „Nepithe“ bereits einige Zeit auf dem Buckel hat, so ist die Neuauflage dieses Klassikers eine absolut lohnende Anschaffung.

Nach ihrem Debüt „Todesünde 8“ melden sich UNZUCHT mit ihrem neusten Streich „Rosenkreuzer“ eindrucksvoll zurück. Dabei steht das etwas ernstere und düstere Zweitwerk dem Vorgänger in Nichts nach und die Niedersachsen werden auch mit diesem Album ihren Status in der Gothicszene weiter festigen können.

Wenn man Vorreiter im Death Metal sucht, kommt man an DEICIDE einfach nicht vorbei. Mit ihrem inzwischen elften Album „In The Mind Of Evil“ beweisen die Musiker auch wieder auf ein Neues, dass mit ihnen noch immer zu rechnen ist. Auch wenn der neuste Streich nicht ganz an die Klassiker der Band heran reicht, so untermauern DEICIDE ihren Status.

Seit 24 Jahren aktiv und noch kein bissche Müde. CORVUS CORAX bleiben ihrem Stil treu und präsentieren mit „Gimlie“ genau das, was ihre Fans von ihnen erwarten. Auch wenn „Gimlie“ etwas sperrig ausfällt überzeugt es doch durch seine düstere Ausrichtung und bietet alles, was man von CORVUS CORAX erwartet.

Als weiteres Highlight des Monats sollte man vielleicht einen etwas anderen Musiker erwähnen, GARY NUMAN. Der britische Elektropop-Pionier konnte mit seinem 20. Album „Splinter (Songs From A Broken Mind)“ wieder eindrucksvoll beweisen wie schmerzerfüllte und depressive Musik sein muss und somit hat sich der werte Herr mit „Splinter (Songs From A Broken Mind)“ auch als Exote definitiv verdient.

 

 

Die Highlights – Heavy, Power und Thrash Metal

Und auch im Bereich der klassischen Genres gab es ein paar ganz heiße Anwärter auf den Titel „Album des Monats“.

Das kontroverseste Album im November haben ohne Zweifel MAJESTY mit „Banners High“ abgeliefert. Nicht nur bei unseren Lesern, sondern auch in der Redaktion gab es unterschiedliche Meinungen zu den True Metallern. Während Kollege André Gabriel der Band ein sehr starkes Stück Stahl attestierte, führt der musikalische Weg von MAJESTY für Redakteur Colin Brinker ins Mittelmaß. Ein ganz klares Lieb-es-oder-hass-es-Album, das auf Konzerten noch für einigen Gesprächsstoff sorgen dürfte.

Ebenfalls als kontrovers sind die Finnen von NIGHTWISH zu bezeichnen. Zwar haben sie mit diesem Attribut schon seit ihrem Debütalbum zu kämpfen, spätestens mit dem abermaligen Wechsel der Sängerin und den damit verbundenen (öffentlichen) Diskussionen um die Band, dürfte es jedoch voll zutreffen. Im Rahmen der aktuellen DVD „Showtime, Storytime“ wird der Umstand des Sängerinnenwechsel noch einmal aufgearbeitet. Musikalisch dürften Fans der Band definitiv zufrieden sein, zeigen sich NIGHTWISH live doch als zusammengewachsene Einheit.

Mit „Dark Roots Of Thrash“ gibt es für Freunde der härteren Gangart eine erfreulich düstere DVD aus dem Hause TESTAMENT zu bestaunen. Zwar mit nicht allzu viel Bonusmaterial ausgestattet, dafür aber mit einer Setlist bedacht, die den Kauf alleine schon rechtfertigt, kommen die Bay Area Thrasher in euer Wohnzimmer und zerlegen selbiges mit fettem Sound. Wer im Advent keinen Bock auf “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” hat … here you go!

Erwähnt werden sollten auch noch die britischen Urgesteine HELL, die mit „Curse & Chapter“ just ihr zweites Album in den Orbit geschossen haben. Die Band um Frontmann/-schauspieler David Bower polarisiert ebenfalls, hat laut Kollege Michael Stalling aber das Kunststück fertig gebracht, ihre Stärken trotz einer fetten Andy-Sneap-Produktion zu bündeln und über die gesamte Albumdistanz nie einen Funken Langeweile zu versprühen.

 

 

Die Highlights – Post-Rock/-Metal, Avantgarde, Experimental, Prog

Und last, but natürlich not least: der experimentelle, proggige, avantgardistische Bereich. Auch hier hatte der vergangene Monat einiges zu bieten. Sicherlich eines der bemerkenswertesten Alben lieferten dabei die Herren von NAMI ab. Ähnlich wie ihre Landsleute von PERSEFONE, die uns Anfang dieses Jahres mit ihrem starken Album „Spiritual Migration“ beglückten, überraschten uns die Jungs aus Andorra mit ihrem facettenreichen Langspieler „The Eternal Light Of The Unconscious Mind“.

„Am Ende belegen NAMI mit ihrem Zweitling eindrucksvoll, dass ihr starkes Debüt keine Eintagsfliege war und dass mit der Truppe im Bereich des experimentellen Metal zweifelsfrei zu rechnen ist.“

Das nächste Highlight stammt von einer Band, die fast schon zu den alten Hasen des Genres gehört und seit über zehn Jahren stur und unbeirrt ihren Weg geht. Die Rede ist von den Avantgarde-Spezialisten EPHEL DUATH, deren Kreativkopf Davide Tiso mit „Hemmed By Light, Shaped By Darkness“ mal wieder ein absolut eigenwilliges und verstörendes, aber auch musikalisch herausragendes Werk zusammengebastelt hat.

„Mittlerweile, nach mehreren Runden, denke ich ernsthaft über die Höchstnote nach.“

Sludge? Stoner? Oder einfach nur Krach? Man weiß es nicht. Fakt ist aber, dass uns die beiden Kollegen von BEEHOOVER mit ihrem neuen Output „The Devil And His Footmen“ ordentlich eine vor den Latz geknallt haben. Wer sich einen Sound zwischen DŸSE und KYUSS vorstellen kann, sollte hier unbedingt mal reinhören.

„Ach Scheiße, diese Band zwingt mich zum Fabulieren, I am under the influence. Of this record.“

Vegard Tveitan hat mit seinem Solo-Projekt IHSAHN mal wieder ein ziemlich polarisierendes Album vorgelegt. Und auch wenn sich die Black-Metal-Geister naturgemäß an „Das Seelenbrechen“ scheiden, so gehört die Scheibe dennoch ohne Zweifel in unseren Monatsrückblick.

„IHSAHN lotet die künstlerische Freiheit, die er eigenen Angaben zufolge schon seit seinem ersten Solo-Album „The Adversary“ (eigentlich sogar schon seit „Prometheus“) zu vervollkommnen sucht, weiter aus und erreicht damit atmosphärische Ebenen, zu denen ihm nur wenige folgen werden.“

Wenn es um abgedrehten, experimentellen Metal geht, kommt man heutzutage an PROTEST THE HERO nicht vorbei. Mit „Volition“ legten die Kanadier unlängst ihr viertes Langeisen vor. Und was für eins!

„[…] ist auch „Volition“ eine Demonstration grandiosen Songwritings, dessen technischer Anspruch mit einer gewissen Flegelhaftigkeit konkurriert, vor allem dann, wenn Rody Walker seine Melodien scheinbar willkürlich über das komplexe instrumentale Fundament legt.“

Hinter CRONIAN verbergen sich die beiden BORKNAGAR-Musiker Vintersorg und Øystein Garnes Brun, die auf „Erathems“ einmal mehr progressive Pfade beschreiten. Das Resultat ist vor allem atmosphärisch äußerst vielschichtig.

„Schlussendlich mag es höchstwahrscheinlich vielen Bands gelingen, ein handwerklich derart vielfältiges, aber dennoch strukturiertes Album an den Start zu bringen – doch eine solche Leichtigkeit ist dann doch nicht allzu oft zu verspüren.“

Abgefahren. Das ist wohl das treffendste Label für SCHIZOFRANTIK. Die süddeutsche Jazz-Metal-Was-auch-immer-Formation hat mit ihrem neuen Werk „The Knight On The Shark“ wieder einmal ein absolut verrücktes Album vorgelegt, das alle aufgeschlossene Hörer unbedingt antesten sollten.

„Ich weiß nicht, wie genau sie es hinbekommen, aber man hört den knapp 49 Minuten zu jeder Sekunde den spontanen, assoziativen Charakter des Albums an.“

„Jazz meets Metal“ lautet das Motto der niederländischen Formation EXIVIOUS. Auf „Liminal“ liefern die Herren, die hauptamtlich bei unter anderem CYNIC und PESTILENCE aktiv sind, ein ziemlich beeindruckendes Album ab, das mit viel Spielwitz und Innovation punktet.

„[…] diese Herren zeigen eingefleischten Schubladen-Denkern den ausgestreckten Mittelfinger – und legen nebenher eines der bemerkenswertesten Alben in diesem Jahr vor.“

Überstrahlt werden alle diese Veröffentlichungen aber von einem ganz speziellen Release im November: dem monumentalen DVD-Package der Berliner/Schweizer Post-Metaller THE OCEAN. Mit „Collective Oblivion“ liefert die Truppe um Robin Staps eine umfassende Band-Biografie, intime und unterhaltsame Einblicke in das Tour-Leben auf dem ganzen Erdball, Konzert-Mitschnitte, Interviews, Video-Clips und vieles mehr – ganz klar unser absolutes Highlight im November.

„THE OCEAN setzen mit dieser außergewöhnlichen DVD, mit diesem unterhaltsamen und umfassenden Rückblick, neue Maßstäbe, was zukünftige ähnlich geartete Veröffentlichungen anbelangt.“

 

Die wichtigsten News im November

Viele Highlights also im November 2013 – leider jedoch werden diese durch die News ausgeglichen, die im selben Monat von ein paar eher traurigen Begebenheiten überschattet werden.

So mussten wir gleich Anfang des Monats über den Verkehrsunfall der polnischen Black Metaller BLAZE OF PERDITION berichten, der den Tod des Bassisten Ikaroz a.k.a. 23 a.k.a. Wojciech Janus sowie teilweise schwere Verletzungen bei allen anderen Bandmitgliedern zur Folge hatte. Geschehen ist das ganze auf dem Weg zu einem Auftritt in Österreich. Freunde und Angehörige der Band sammeln immer noch Geld um den Rücktransport nach Polen zu ermöglichen, Details zum Spendenkonto findet ihr über die Links im Artikel. Doch nicht nur die polnische, auch die Hamburger Rock- und Metalszene hat im November 2013 einen herben Verlust zu verbuchen: So vernichtete am 18.11.2013 ein Großbrand die Hammer Studios mitsamt allen angeschlossenen Proberäumen. Niemand wurde verletzt, aber der Sachschaden an Instrumenten und technischer Ausrüstung ist hoch.

Auch die Fans der Nu-Rock-Band LOSTPROPHETS müssen im November einen Schlag einstecken: der wegen Kindesmissbrauchs und sexueller Nötigung in 13 Fällen angeklagte Sänger Ian Watkins bekennt sich vor Gericht schuldig, gibt zwei versuchte Vergewaltigungen an Babys zu und bezeichnet sich selbst als „entschiedenen und engagierten Pädophilen“ („determined and committed pedophile“).

Ein weiterer, wenn auch wenigstens „nur“ rein ideeller Verlust der Metalszene im November 2013: Die US-amerikanischen Psychedelic Black Metaller NACHTMYSTIUM lösen sich auf. Zwar stehen noch zwei Releases aus (beide für 2014 geplant), aber das Ende ist absehbar.

Auch die Urgesteine MOTÖRHEAD sorgen bereits seit dem Sommer für beunruhigende Schlagzeilen um die Gesundheit ihres Frontmanns Lemmy Kilmister. Doch Aufatmen ist angesagt: Lemmy scheint es besser zu gehen, denn die Nachholtermine für die abgesagte Tour sind bekanntgegeben. Weitere Tournews: Auch die anderen großen, britischen Urgesteine BLACK SABBATH kommen 2014 für vier Konzerte in Deutschland vorbei. Und damit auch die israelischen Black Metaller MELECHESH sowie die Münchener Post-Black Metaller HERETOIR demnächst wieder auf Tour kommen können, suchen beide einen neuen Schlagzeuger – wie ihr Euch bewerbt, könnt ihr in den jeweiligen Artikeln herausfinden.

Wer es nicht so mit Touren hat, sondern lieber auf Festivals geht, der darf sich auch hier über Bestätigungen freuen: Die Impericon Festivals bestätigen diverse Hochkaräter, u.a. ASKING ALEXANDRIA, TERROR, BURY TOMORROW und BOYSETSFIRE, auch das Rockharz Open Air zieht mit u.a. SABATON und INSOMNIUM ein paar Asse aus dem Ärmel. Apropos Rockharz: Auch der Newcomer-Wettbewerb des Festivals – die Devil’s Wall Trophy – zieht in die dritte Runde.

Aber nicht nur was Live-Erlebnisse angeht, gibt es im November News – auch neue Alben werden angekündigt. Unter anderem von den amerikanischen Zerstörern SLIPKNOT, die im Sommer 2014 in die Studios gehen wollen und schon mal vollmundig ankündigen, das gute Stück würde wie eine Mischung aus „Vol. 3 – The Subliminal Verses“ und „Iowa“ klingen. Nicht mehr in ganz so weiter Ferne ist das kommende ALCEST-Album „Shelter“, das Mitte Januar erscheint (pünktlich zu vier Gigs in Deutschland und Österreich). Und hier könnt ihr euch sogar schon die erste Single und das erste Musikvideo von „Shelter“ geben.

Was Neues gibt’s auch von LIMP BIZKIT – allerdings kein neues Album. Stattdessen hat Frontmann Fred Durst angekündigt, dass er zusammen mit dem US-Sender CBS eine Serie mit dem Arbeitstitel „The Noise“ konzipiert. Da der gute Mann sich bekanntlich auf Lärm versteht, darf man gespannt sein, was da kommen wird.

 

 

Die Gurken, Nichtskönner und Rohrkrepierer im November

Natürlich gibt es für uns im November nicht nur über Mega-Alben und potenzielle Klassiker zu berichten – werfen wir einen Blick auf die zehn Gurken des Monats:

Den Anfang macht die Deathcore-Truppe KANGAROO CAGE MATCH, die zwar ein paar brauchbare Ideen in ihr selbstbetiteltes Album einbauen, diese aber nicht wirklich zur Geltung bringen können. Da fällt unserem Kollegen Jan Wischkowski dann auch nur noch ein Prädikat ein: „Langweilig!“

Ein futuristisch ausgerichtetes Textkonzept, aber eher rückständiger Death Metal ohne Sperenzchen oder Besonderheiten bieten die Iren SLAVE ZERO auf ihrem Album „Disambiguated Visionary“. Rezensent Patrick Olbrich kann das nur bestätigen: „Die unvollkommenen Tracks können leider nicht mit dem anspruchsvollen Inhalt und den guten konzeptionellen Ideen mithalten.“

„[kalaido’sko:p]“ der süddeutschen Pop Rocker IN CASE OF SOLITUDE ist zwar aufwendig produziert, kommt mit einigen genrefremden Instrumenten daher, um die Musik zu vertiefen – aber die Songs sind leider recht austauschbar und gesichtslos geraten. Kollege Kostudis sagt dazu: „Wenn IN CASE OF SOLITUDE Spaß am gemeinsamen Musizieren haben und es Menschen gibt, denen das Resultat gefällt – absolut in Ordnung. Ich persönlich kann dem Ganzen aber nichts abgewinnen.“

Eigentlich verreißen wir junge Bands nur ungern – aber manchmal muss es eben mal. Bei PSYCHOCALYPSEs „Crying Moon“ stimmt so ziemlich gar nichts, weshalb Kollege Flo Hefft zu folgendem Fazit kommen muss: „Kurz gesagt: PSYCHOCALYPSE bieten auf ihrem neusten Streich alles, um die eigenen Schmerzgrenzen zu ergründen.“

Eigentlich ist dieses Album gar nicht soooooo schlecht – für’s Mittelmaß hätt’s eigentlich schon gereicht. Leider ist der Sound auf „Bring Out Your Dead“ von den Griechen AMONGRUINS so schlecht, dass Kollege Stephan Möller nochmal einen Punkt abzieht und feststellt: „So ist dieses Album in Sachen Songwriting fast durchgehend im Mittelmaß angesiedelt, die zwei, drei Ausreißer nach oben sind im Gesamtkontext betrachtet kaum der Rede wert. Eine Punktwertung im Mittelfeld wird jedoch durch den wirklich miesen Sound von „Bring Out Your Dead“ verhindert, der AMONGRUINS‘ Debüt quasi ungenießbar macht.“

Eigentlich stehen die Namen BRUTAL TRUTH und BASTARD NOISE ja für superbe Grind-Unterhaltung – ihre aktuelle Split „The Axiom Of Post Inhumanity“ taugt allerdings nicht nur zur Gurke des Monats, sondern ist auch gleich heißer Anwärter auf die Trophäe „Rohrkrepierer des Jahres 2013“. So kann unser Kollege auch nur noch verzweifelt anraten: „Wer auf entsprechende Musik (haha…) steht, der bohrt vielleicht lieber mit einem Holzbohrer ins eigene Edelstahlgeschirr. Dürfte unterm Strich ähnlich klingen.“

Die „Fucking Grind Split“ der deutschen Band YUPPIE-CLUB und der Palauer OH YEAH! OH YEAHHHH! ist in wenigen Worten beschrieben: YUPPIE-CLUB sind „nur“ langweilig, OH YEAH! OH YEAHHHH! hingegen richtiggehend mies, die Intros und Outros der Dame, die sich als Jenny vorstellt, relativ unlustig. Rezensent Stephan Möller rechnet vor: „4/10 Punkten für die „nur“ langweiligen YUPPIE-CLUB, 1/10 für die Nullnummer von OH YEAH! OH YEAHHHH!. Macht aufgerundet drei Punkte, dazu noch einen Punkt Abzug für Jennys recht unlustige, wenn wohl auch ironisch gemeinten Zwischenkommentare. Zeitverschwendung!“

Jap, sieht eher nach Death Metal aus. Ist aber Heavy Metal, was die Briten von HAMEREX auf „IX“ präsentieren – und nicht unbedingt von der guten Sorte. Einfallsloses Riffing, schiefe Töne und keine zwei Takte bleiben gerade – so bleibt unserem Kollegen Eugen Lyubavskyy nichts anderes übrig als die 2/10 zu zücken und festzustellen: „Den fast schon buliimisch dünnen Sound könnte man mit Mühe noch als „Oldschool-/Underground-Charme“ betiteln und überhören – dass keiner der Musiker sein Instrument spielen kann, aber nicht.“

Auch, wenn es handwerklich wenig auszusetzen gibt: Die tausend Mal gehörten Riffs aus der Metalcore-/Modern-Metal-Schablone und die sterbenslangweilig dahingedudelten Refrains auf „The Prophecy“ von ARMS TO AMEN zerren dann doch schon an Kollege Kostudis‘ Nerven: „‚The Prophecy‘ ist vor allem eines: ein klarer Griff ins Klo.“

Man beachte alleine schon die Ähnlichkeit zwischen dem Bandnamen und dem deutschen Worte „Rotz“ – Gesang, Songwriting, Experimente und Ausflüge in andere Genres, auf ROZZ‘ „Tranches De Vie“ ist wirklich fast alles in die Hose gegangen. Folgerichtig fragt Rezensent Michael Stalling auch: „Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Gameshow mit Jörg Dräger? Die mit den drei Toren und dem Zonk?“

 

 

Und sonst so? Die Metal-Skurrilitäten und -Witzigkeiten im November

Überraschenderweise steht Weihnachten auch in diesem November wieder direkt vor der Tür – und wer in diesem Jahr beim gemütlichen Beisammensein unter dem Tannenbaum aus Rücksicht auf Opa Gernots Herz und Oma Sieglindes Blutdruck das gute DARK FUNERAL-Shirt im Schrank lassen möchte, für den haben sich Century Media eine ganz besondere Besonderheit ausgedacht: Metal-Weihnachtspullis. Die guten Stücke gibt es in rot und in schwarz, wer sich sein Exemplar direkt sichern will, der kann es sich zusammen mit einem Satz Black-Metal-Christbaumkugel hier bestellen.

Und wo wir gerade bei Einkäufen sind: Jene unter euch, die sich endgültig von ihrer Jugend verabschiedet und mit dem Golfsport begonnen haben, können vor Vati und seinen Country-Club-Freunden nun auch auf dem englischen Rasen mit Trveness bestechen – denn von IRON MAIDEN gibt es jetzt auch „Trooper“-Golfbälle, die ihr für den lächerlichen Preis von 15 Pfund über die Homepage bestellen könnt.

Und wer vielleicht lieber kocht, für den hat Annick „Morbid Chef“ Giruux ein Kochbuch der besonderen Sorte parat, denn sie hat 101 einfache Rezepte von verschiedensten Metalbands gesammelt und in ihrem Buch „Hellbent For Cooking“ veröffentlicht. Ob die Goregrinder und Brutal Deather unter euch auch mit leckeren Menschenfleisch-Rezepten versorgt werden, ließ sich zu Redaktionsschluss leider nicht mehr feststellen. Wir wünschen trotzdem guten Appetit!

Die Runde macht im November 2013 auch ein Bündel Karikaturen, das sich ironisch mit den diversen Metalklischees auseinandersetzt, u.a. mit dem „Drunk Shirtless Guy“, dem „Trophy Metal Girl“, dem „Brutal Death Metaller“ oder – der Favorit des Verfassers dieser Zeilen – dem „Mainstreamallica Fan“. Alle Karikaturen der Reihe findet ihr auf Luso’s Handy Guide to Metalheads.

02.12.2013
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