Der große Monatsrückblick
Die Highlights, Gurken und Skurrilitäten im Mai 2014

Special

Die Highlights – Black, Pagan, Folk und Doom Metal

Der Sommer hat sich noch nicht durchgesetzt, aber die Tage werden wärmer, die Sonne sticht gleißend hell vom Himmel herab – also machen wir es an dieser Stelle kurz und lassen die Alben sprechen, die sich anschicken, Sommer und Sonne auszusperren und Dunkelheit und Finsternis regieren zu lassen. Glücklicherweise hatte auch der Mai genug hervorragende Alben dieser Art: Wir präsentieren die Hightlights aus den Bereichen Black, Pagan und Doom Metal.

Der große Monatsrückblick

Dass man nicht zwingend gen Norden schauen muss, um wahre Perlen des Black-Metal-Genres zu finden, sollte mittlerweile jedem Anhänger des Genres klar sein, dessen musikalischer Horizont nicht bei „A Blaze In The Northern Sky“ anfängt und bei „De Mysteriis Dom. Sathanas“ aufhört. Auch Frankreich hat uns mit Bands wie DEATHSPELL OMEGA oder BLUT AUS NORD bereits einige Höhepunkte beschert – und in die Reihe gesellen sich nun CAINAN DAWN mit ihrem zweiten Album „Thavmial“. Darauf bieten sie ursprünglichen und weitestgehend unverfälschten Black Metal, kombiniert mit reichlich Härte, flankiert von okkultistisch anmutenden Intros (angenehm kurz) und Outros, ergänzt durch wenige Death-Metal- und einige Doom-Momente – und damit haben sie bereits jetzt ein weiteres Black-Metal-Highlight des Jahres 2014 geschmiedet.

Der große Monatsrückblick

Stagnation herrscht beim süddeutschen Ein-Mann-Projekt INFESTUS eigentlich höchstens in Bezug auf die Qualität der Veröffentlichungen. Kein Werk klingt wie das andere, und so ist auch INFESTUS‘ viertes Album „The Reflecting Void“ wieder einmal ein Ohrenschmaus für jeden, der seinen Black Metal nicht mit Scheuklappen hört. Denn als Black Metal kann man die Musik des Alleinunterhalters Andras sowieso nur noch einigermaßen trefflich bezeichnen, auf „The Reflecting Void“ finden sich auch viele andere Einflüsse. Die jedoch sind nie „einfach so“ vorhanden, sondern immer song- und atmosphäredienlich eingebaut – und sie machen dieses Album – Black Metal hin oder her – zu einem Highlight des dunkelschwarzen Bereichs im Mai.

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Lange haben sie auf weitere Lebenszeichen von sich warten lassen, im Mai war es dann endlich soweit – AGALLOCHs fünftes Album „The Serpent & The Sphere“ ist erschienen. Und das vereint nicht nur alle Trademarks, die man von der Band kennt und die man von ihr hören will, sondern es vereint sie auf eine Weise, die stets voranschreitet, jegliche Genregrenzen durchbricht und das Album so auf eine Stufe mit Alben wie NEGURA BUNGETs „Om“ oder ENSLAVEDs „Ruun“ stellt, auf jeden Fall jedoch mit den früheren AGALLOCH-Alben. Highlight, klare Sache – egal, ob man das jetzt Folk Metal, Black Metal, Folk Black Metal oder sonstwie benennen will.

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Klare Sache, mit einer EP pro Jahr macht man mehr Kohle als mit einem Album alle zwei Jahre. So veröffentlichen die US-Doomster DOWN seit 2012 fleißig EPs – worin sich jedoch die neue unterscheidet, ist, dass es die erste Veröffentlichung der Band ohne Bartträger Kirk Windstein ist. Trotzdem haben die Mannen aus New Orleans es glücklicherweise geschafft, alle Trademarks von DOWN auf „IV – Part II“ zu vereinen, zwar so massenkompatibel wie auf den letzten Veröffentlichungen, aber mit einer Menge Spielfreude.

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Natürlich gab es im Mai nicht nur von einer Doom-/Sludgeband aus New Orleans zu hören, sondern gleich von dreien – Numero zwei in der Reihe ist EYEHATEGODs selbstbetiteltes fünftes Album (und ihr erstes seit 14 Jahren). Klare Sache, die Band ist zurück – und wie! Kranke, abgründig fiese und heavy-rohe Sludge-Hymnen, fernab jeglicher Schönheit. EYEHATEGOD geben sich auf Langrille Nummer fünf ekelig, dreckig, finster und gemein. Also genau so, wie wir sie haben wollen.

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Und die Dritte im Bunde – CROWBARs neues Album „Symmetry In Black“. Wie auch EYEHATEGOD feiern CROWBAR dieses Jahr ihr 25-jähriges, und wie EYEHATEGOD feiern sie das mit einem Album, das sich gewaschen hat: „Symmetry In Black“ ist CROWBAR pur, das Album vereint fette Riffmonster mit Ohrwurmrefrains und bietet eine Vielseitigkeit, wie es sie bei dieser Band bisher nicht gab. Und das mit viel Seele und auf emotional sehr intensive, fesselnde und mitreißende Weise.

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Von Doom und Sludge zurück zum Black Metal – dort hat sich nämlich mit „Kapittel II: Faen I Helvete“ die internationale Freundschaft DEN SAAKALDTE nach fünf Jahren ohne Album stärker denn je zurückgemeldet. Nahezu in Perfektion wird traditioneller norwegischer Black Metal mit gewetzten, hundsgemeinen, schweren Riffs aus anderen Subgenres verknüpft, man wechselt zwischen stimmungsvoller Geradlinigkeit und forderndem Facettenreichtum, Abnutzungserscheinungen werden durch Entdeckungslust ersetzt.

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Nicht immer muss man bei einem Album viele Worte verlieren – SUFFERINGs „Chaosatanas“ ist einfach purer, ungehobelter Black Metal der Schule VENOM und früher MAYHEM. Punkt, keine weiteren Erläuterungen notwendig … entweder man liebt es oder eben nicht.

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Ein Cover wie das oben abgebildete, Vergleichsbands wie BESTIAL WARLUST, BLACK WITCHERY oder PROCLAMATION – könnte man einen Krieg musikalisch gewinnen, SACROCURSE hätten mit ihrem ersten Album „Unholier Master“ gute Chancen. Meint zumindest Kollege André. Zwar ist das Material auf dem Album nicht allzu abwechslungsreich, aber hey, bei solch einem wilden War-Metal-Geprügel kann eine gutee halbe Stunde Spielzeit auch völlig ausreichend sein. Treffer, versenkt!

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Es ist ihr erstes Album, eine Demo oder dergleichen gab es vorher nicht zu hören – und trotzdem haben amerikanischen Melodic Black Metaller VALDRIN mit „Beyond The Forest“ einen ordentlichen Gewaltzer auf’s Parkett gelegt: Kein Nackendrücker wirkt halbgar, kein atmosphärischer Versuch wirkt preiswert und kein Song ist überladen – bemerkenswertes Songwriting in perfekt austariertem Soundgewand.

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Die Berliner LIGHT machen auf ihrem ersten Album „The Cult Of Light“ nicht einfach nur Death Doom Metal, sondern sie lockern ihren Stil ein um’s andere Mal auf: durch schnellere Death-Metal-Passagen, durch Post-Rock-Einflüsse, durch Riffs, die an Funeral Doom erinnern, und durch einige andere kompositorische Feinheiten. Und genau das macht „The Cult Of Light“ zu einem Highlight, denn der Abwechslungsreichtum, die Dynamik, die Vielfalt an Ideen sind beeindruckend. Klares Highlight!

Der große Monatsrückblick

Ach, was war „Ordo Ad Chao“ doch damals für ein Zankapfel – die einen fanden’s wegen seiner Atmosphäre gut, die anderen aufgrund der Nicht-Musikalität strunzlangweilig. Und nun so ein Nachfolger: MAYHEMs fünftes Album „Esoteric Warfare“ hat tatsächlich das Potential, beide Lager miteinander zu vereinen, denn es ist nicht nur atmosphärisch vertonte Dunkelheit, sondern auch wieder ein wenig musikalischer und zugänglicher. Rezensent André Gabriel geht sogar so weit, „Esoteric Warfare“ als bestes MAYHEM-Album nach „De Mysteriis Dom Sathanas“ zu bezeichnen. Klare Sache, um die garstige Sonne aus dem eigenen Wohnzimmer auszusperren, gibt es kein besseres Album. Außer halt vielleicht „De Mysteriis Dom Sathanas“.

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04.06.2014

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1 Kommentar zu Der große Monatsrückblick - Die Highlights, Gurken und Skurrilitäten im Mai 2014

  1. sascha sagt:

    eckart ist ein geiler