Der große Monatsrückblick
Die Highlights, Gurken und Skurrilitäten im März 2014

Special

Der große Monatsrückblick

Ein paar warme Worte vorab …

Für Fans von Female-Fronted-Bands hatte es der März nicht zu knapp in sich: WITHIN TEMPTATION hatten bereits Anfang des Jahres „Hydra“ abgeliefert, jetzt folgten starke neue Werke von LACUNA COIL („Broken Crown Halo“), DELAIN („The Human Contradiction“) und dem Finnen-Sextett SHEAR („Katharsis“) – und EPICA haben auch schon Großes angekündigt. Nicht zuletzt hat Kollege Frederik Pankalla in seinem Japan-Special noch einen Geheimtip für Euch aufgetan … aber lest selbst.

Die größte Aufmerksamkeit erregte aber natürlich die Frontröhrenrochade bei ARCH ENEMY: Angela Gossow raus, Alissa White-Gluz rein. Noch jemand vergessen? Klar, die beiden Oben-ohne-Spezialistinnen der BUTCHER BABIES, deren … äh … Ergüsse bei uns krachend durchfielen.

Vielleicht finden sie ja bei den Schlingeln von STEEL PANTHER mehr Anklang? Immerhin kennen die sich mit „Titten, Möpsen und Pussys“ aus, wie unser Special Agent Eugen Lyubavskyy im Interview mit Satchel und Lexxi Foxxx herausfand. Eugen – gerissen, wie er ist – hatte extra seine Leoparden-Spandex angezogen und den Panthern mit diesem Mimikry-Manöver einige intime Schweinereien entlockt. Jugendfrei ist das alles nicht, schon eher Porno-Ping-Pong. Immerhin erklären uns die beiden Haarsprayvirtuosen den Unterschied zwischen Protesten und Prostitution. Damit wäre das endlich auch mal geklärt.

Ungeklärt ist dagegen die Situation des Legacy Open Air: Letzten Montag hieß es noch, das Festival sei abgesagt, nachdem eine ganze Reihe wenig schmeichelhafter Presseerklärungen und Statements vom LOA verkündet wurden bzw. werden mussten. Für uns Grund genug, unsere Präsentation mit sofortiger Wirkung zu beenden. Jetzt erreichte uns die Meldung, dass die Geschäfte in die Hände eines Insolvenzverwalters gelegt worden seien, der alle Möglichkeiten prüfen möchte. Also doch keine Absage? Wie auch immer: Es bleibt zu hoffen, dass diejenigen, die sich in freudiger Erwartung der Bands bereits Tickets gekauft haben, ihre sauer verdiente Kohle nicht umsonst ausgegeben haben. Damit der anstehende Festivalsommer das wird, was er sein soll: Eine rundum geile Zeit!

Macht was draus!

Eckart & metal.de

 

Eine wichtige Neuerung vorab

Wir werden den Monatsrückblick künftig durch Spotify-Playlists ergänzen. In diesen Playlists findet Ihr ausgewählte Songs unserer Highlights und Top Ten des Monats, sofern diese schon auf Spotify verfügbar sind. Sollten die Alben zur Veröffentlichung des Monatsrückblicks noch nicht veröffentlicht sein, werden wir sie später ergänzen. Wir hoffen, Ihr entdeckt durch diese Playlists noch die ein oder andere Perle, und fangen mit dem „Monatsrückblick 03/2014“ an.

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

Die Highlights – Black, Pagan, Folk und Doom Metal

Die Tage werden wieder länger und verkürzen die Nachtzeit – manche mag das freuen, Freunde von Dunkelheit und blashyrk’schem Permafrostboden müssen jetzt halt wieder die Jalousien herunterlassen, damit die Sonne draußen bleibt. Zum Glück bescheren uns Genres wie Black, Pagan, Folk und Doom Metal auch im März ein paar düster-schwarze Perlen – der perfekte Soundtrack; egal, ob drinnen vor dem Ventilator hängend oder draußen in gemütlicher Runde am Wikinger-Lagerfeuer sitzend. Die dunkelschwarzen Highlights im März!

Epischen Doom Metal mit rockigem Unterton und seinem einmaligen, warmen Gesang bietet uns COLDUN (a.k.a. Ecthelion, u.a. Ex-ANDRAS) auf dem zweiten Album seines gleichnamigen Soloprojektes – Hits, Hymnen und Ohrwürmer inklusive. Wer sich eine Kreuzung aus EREB ALTOR oder ATLANTEAN KODEX mit klassischem Rock vorstellen kann, der ist bei COLDUN und „Collapsing Polarities“ gut beraten.

Ja, Funeral Doom ist das nur noch teilweise – die Attitüde stimmt, aber Monotonie (auch von der gewollten Sorte) findet man auf WOE UNTO MEs Debütalbum „A Step Into To The Water Of Forgetfulness“ nur bedingt: Death-Doom-Riffing, zweistimmige Leads, eine ganz ordentliche Portion Epik und drei Sängerinnen und Sänger zeigen, dass WOE UNTO ME viel mehr sind als eine bloße, weitere Funeral-Doom-Band. Beeindruckend!

Im Black Metal ist es ja einigermaßen en vogue, sich mit Schlagworten wie „old school“, „trve“ oder „wie in den Neunzigern“ zu schmücken – WOLAND machen’s anders, denn sie konzentrieren sich ganz bewusst darauf, innerhalb des Black-Metal-Rahmens neue Wege zu gehen. Und so bietet ihr Debütalbum „Hyperion“ technische Virtuosität, flächig-schwere Doom-Riffs, eine bis zur Tracklist gut durchdachte Struktur und sogar Flamenco-Gitarren – und das alles, ohne dass „Hyperion“ seine schwarzen Wurzeln verleugnet.

„The Burning Cross Of Christ“, „Jehova On Death“, „I, Satan“ und „Lucifer“ – wer hätte gedacht, dass es sich hierbei nicht um eine Black-Metal-Band handelt? Die Amis SABBATH ASSEMBLY zeigen auf ihrem Album „Quaternity“ aber trotzdem einiges an Teufelszeug und Okkultismus – klar, sieht man sich doch in Tradition der Process Church Of Final Judgement. Aber auch musikalisch haben SABBATH ASSEMBLY einiges zu sagen – so kommt Kollege Lattemann zu dem Schluss, dass ihre Mischung aus okkultem Psychedelic Rock und Folk „ein dunkler Schatz“ sei.

12 Songs, jeder davon lyrisch einem der Apostel gewidmet, pro Song ein Gastmusiker, eine Menge melodisch-symphonischer Eingängigkeit und enorm durchdacht ausgearbeitete Strukturen – die französischen Progressive/Symphonic Black Metaller AKROMA und ihr Album „La Cène“ können auf gleich mehrerlei Art begeistern. Und damit dürften sie sowohl für Fans von extremem Symphonic Metal als auch für Progger nicht gänzlich uninteressant sein!

Die Highlights – Death Metal, Dark Metal, Gothic Metal

WINTER OF SIN – „Violence Reigns Supreme“
Wenn Henri Sattler von GOD DETHRONED sich musikalisch zurückmeldet, dann kann dies nur etwas ganz besonderes werden. Auch wenn WINTER OF SIN bereits seit 1998 aktiv sind, so wirbelt die Band mit „Violence Reigns Supreme“ nun endlich Staub auf.  Dies mag vielleicht an eben jenen Zugang von Sattler und Michiel van der Pflicht (Drums) liegen, aber tut der Qualität erstmal keinen Abbruch. Über die gesamte Albumlänge überzeugen die Niederländer mit aggressivem und melodischem Death Metal, der sich nicht umsonst als eines der Highlights des Monats rausstellt.

MASSACRE – „Back From Beyond“
MASSACRE gehören zweifellos inziwschen zu den Urgesteinen des Death Metal. Bereits vor über 20 Jahren veröffentlichten die Musiker ihr Debütalbum und eben auch einen legendären Klassiker. Mit „Back From Beyond“ schaffen es die Musiker zwar nicht ganz an eben jenes Meisterwerk anzuknüpfen, was aber auch fast ein Ding der Unmöglichkeit ist. Nichtsdestotrotz bietet „Back From Beyond“ alles, was Fans von schnörkellosem US-Oldschool-Death sich wünschen.

CYTOTOXIN – „Radiophobia“
Mit ihrem Zweitwerk „Radiophobia“ erschaffen die Chemnitzer CYTOTOXIN ein äußerst brutales Werk, welches erstmal seinesgleichen sucht. Dabei überzeugt die Band nicht nur mit Knüppelorgien, sondern legt auch mehr Wert auf Groove. Ebenso spielt aber auch die inhaltliche Ausrichtung der Texte eine wichtige Rolle, beschäftigt es sich doch mit den Auswirkungen der Katastrophe von Tschernobyl. Somit bietet CYTOTOXIN ein rundum gelungenes Werk, welches ganz leicht mit den Großen des Brutal Death Metal mithalten kann.

MUNARHEIM – „Nacht Und Stürme Werden Licht“
Mit „Nacht Und Stürme Werden Licht“ ist MUNARHEIM ein Album gelungen, welches unweigerlich zum Träumen einlädt. Dabei verschmelzen die Musiker Elemente von NIGHTWISH, SAMSAS TRAUM oder DORNENREICH mit den Meistern der Klassik wie BEETHOVEN oder BACH. Daraus ergibt sich eine eigenständige und tiefgreifende Mischung, die jeden Fan der oben genannten Bands umgarnen dürfte.

BLACK MARE – „Field Of The Host“
Den Abschluss der monatlichen Highlights mit Bereich Gothic und Death Metal liefern dieses Mal BLACK MARE mit ihrem neuen Album „Field Of The Host„. Hier verschmelzen Rock, Metal, Shoegaze, Ambient und Darkwave zu einer eigenständigen Mischung welche fordert, inspiriert und den Hörer in eine eigene Welt entführt. Dabei agieren BLACK MARE absolut klischeefrei und bieten dem Hörer genug Raum sich in ihrer Welt zurecht zu finden und darin vollkommend zu versinken.

Die Highlights – Heavy, Power und Thrash Metal

STEEL PANTHER haben uns – oder zumindest Kollege Eugen – mit ihrem neuen Album „All You Can Eat“ einige Höhepunkte beschert, weshalb der Kollege an dieser Stelle selbst zu Wort kommt: „Unterm Strich ist „All You Can Eat“ wie eine geile, amerikanische Stripperin – klar ist das alles Silikon und Gym, aber es sieht scheiße geil aus. Und man bekommt Bock auf eine Runde Senkrechtaction.“ Nuff said.

 

Dass GAMMA RAY in jüngster Vergangenheit einige Schicksalsschläge hinnehmen mussten ist hinlänglich bekannt. Dass das neue Album „Empire Of The undead“ aber ein so bärenstarkes werden würde, konnte eigentlich niemand ahnen und Kollege Colin stellt in seinem Review fest, dass der Einkaufszettel für Fans traditionellen Metals immer länger wird.

Viele Kritiker haben den blutjungen Finnen von LOST SOCIETY vorgeworfen eine Eintagsfliege zu sein, die lediglich alte Riffs aufwärmt. Der Band ist das ziemlich egal, denn sie hat mit ihrem Zweitwerk „Terror Hungry“ nur ein Jahr nach dem Debüt ordentlich nachgelegt und der Konkurrenz gezeigt, dass weiterhin mit ihr zu rechnen ist.

 

Als „Theli“ vor ungefähr achtzehn Jahren das Licht der Welt erblickte, war die Mischung aus symphonischen Elementen, bombastischen Chören und Death Metal neu und es gab nicht wenige Leute, die mit der Musik der Band nichts anfangen konnten. Dass die Scheibe heute als wegweisend gilt, zeigt, dass THERION damals alles richtig gemacht haben, was auch der Re-Release von „Theli“ unter Beweis stellt.

Die Highlights – Modern Metal

 

Im Modern-Metal-Segment überstrahlten sie im März die gesamte Konkurrenz: die ARCHITECTS mit ihrer neuen Platte „Lost Forever // Lost Together„. Manch einer hatte befürchtet, die vier Herren aus Brighton würden sich eventuell in Richtung kommerziellerer Gefilde orientieren, aber Sam Carter & Kollegen legen auf ihrem sechsten Studiowerk eine eindrucksvolle Härte und Eindringlichkeit and den Tag, die sogar Fans der Frühwerke wieder begeistern dürfte. „Lost Forever // Lost Together“ ist ein sehr fokussiertes Album geworden, welches mit einem Sam Carter in Höchstform, jeder Menge fiesen Riffs und einer gehörigen Portion Emotionalität daherkommt. Und wie unser Redaktions-Special gezeigt hat, waren sich unsere Redakteure wohl selten so einig, wie in diesem Fall.

 

Rooms Of The House“ ist das lang erwartete neue Werk aus dem Hause LA DISPUTE, auf dem der Fünfer aus Grand Rapids wieder großartig emotional und feinfühlig zu Werke geht. Die vertonte Melancholie, die Tragik und die fühlbare Dichte der Songs wird dabei garniert mit den nicht selten tiefgründigen Texten von Jordan Dreyer. Unsere Redakteurin Nadine bilanziert am Ende folglich: „Sensible, feinfühlige Menschen, die wissen wie es sich anfühlt, wirklich traurig und ernüchtert vom Leben zu sein, werden LA DISPUTE sicher intensiver erleben, als andere.“

 

Die Italiener LACUNA COIL sind bereits ein gutes Weilchen im Geschäft und schon lange kleine Unbekannten mehr. Und auch musikalisch weiß die Band um Fronterin Cristina Scabbia längst, was ein gutes Album ausmacht. Ein solches ist nämlich das neue Werk „Broken Crown Halo“ in den Augen unseres Kollegen Heiko Eschenbach, der vor allem das „unvergleichliches Gespür“ der Truppe für „Hitsongwriting“ hervorhebt. Nachdem die Band ihre Gothic-Vergangenheit endgültig hinter sich gelassen hat, liefrn sie nun ein Album ab, „das den Erwartungen gerecht wird und mit dem Lacuna Coil ihren Status als eine der wichtigsten modernen Metal-Bands Europas untermauern“.

 

Und auch eine weitere wichtige Band im Female-Fronted Metal kam im März mit einer Veröffentlichung um die Ecke. Maria Brink und ihre Mitstreiter von IN THIS MOMENT legten unlängst die DVD „Blood At The Orpheum“ vor, aufgenommen am 21. Mai 2013 im historischen Orpheum Theater in Madison, Wisconsin. Rezensentin Tamara Deibler bilanziert: „Zusammengefasst vereint die DVD ein abwechslungsreiches gutes Set, zusammen mit einer gut durchdachten und umgesetzten Show, super Sound und schönen Inszenierungen! Bei „Blood At The Orpheum“ handelt es sich um eine gelungene DVD, die auch nach dem dritten Mal Anschauen nicht langweilig wird, und ist ein Geschenk für Jeden, der sich gerne auf gemütliche Art eine astreine Show ansehen möchte.

 

Zwar erschien „Perception“ bereits im vergangenen Jahr, dennoch ließ es sich unser Redakteur Jan Wischkowski nicht nehmen, die Jungs von BREAKDOWN OF SANITY mit einigen Zeilen zu würdigen. Eine wirkliche Wahl hatte er auch nicht, denn die Platte der Schweizer st ein absolutes Geschoss, und verweist „so ziemlich jedes Album des Genres, welches mir seit PARKWAY DRIVEs „Atlas“ zu Ohren gekommen ist, spielend aus dem Weg“. Der Kollege weiter: „‚Perception‘ ist wohl das gewaltigste und schmackhafteste Metalcore-Mahl, das in den letzten Jahren aus allseits bekannten Zutaten gekocht wurde.“ Wohl bekomms!

 



Die Highlights – Post-Rock/-Metal, Avantgarde, Experimental, Prog

 

Die Schweden TERRA TENEBROSA sind Nachkömmlinge der legendären BREACH – und das hört man auch. Fies sind sie, die Nordländer. Und anstrengend. Dennoch lobt Rezensent Falk Wehmeier die „beklemmende Atmosphäre“ und die „dunkle Stimmung“ von „V.I.T.R.I.O.L. – Purging The Tunnels„. Zwar enthält die Scheibe lediglich zwei Songs (aus früheren Sessions), diese jedoch bringen es zusammen auf eine stattliche Spielzeit von knapp 25 Minuten. Drone- und Ambientfreunde sollten unbedingt einmal reinhören!

 

Es ist eine durchaus schwere Kost, welche den Hörer auf dem neuen Output der Franzosen DIRGE erwartet. Oder wie der Kollege Patrick Olbrich beschreibt: „Hyperion“ ist zäh wie ein riesiges Fass voller Schlacke, geheimnisvoll wie Alice im Wunderland und tiefschürfend wie eine monumentale Entdeckung der menschlichen Historie.“ Folglich ist klar, dass die Platte ihre Zeit in Anspruch nimmt, bevor sie sich offenbahrt. Hat man diesen Punkt aber erreicht, liefern DIRGE „eine melancholische Intensität und Schwere, an deren Umsetzung viele andere Bands scheitern.“

 

Nachdem sie auf zwei EPs ausschließlich instrumental unterwegs waren, haben sich die Kanadier INTERVALS für ihr Full-Length-Debüt mit einem Sänger verstärkt. Gemeinsam mit Neuzugang  Mike Semesky legen die Herren aus Nordamerika nun „A Voice Within“ vor – eine Platte, die erneut mit einer herausragenden Instrumentalleistung und unglaublicher Kreativität besticht. Ob die Truppe mit Gesang nun besser oder schlechter klingt, muss laut Rezensent Anton Kostudis letztlich jeder Hörer für sich entscheiden. Fakt ist aber, dass Modern-Metal-Freunde das Teil unbedingt antesten sollten, „insbesondere dann, wenn man sich im Kreis von Formationen wie MNEMIC, SCAR SYMMETRY, CIRCLES, MONUMENTS und TEXTURES pudelwohl fühlt.“

 

Die Briten MESSENGER haben mit „Illusory Blues“ ein absolut liebenswertes Album vorgelegt. So sieht es zumindest unser Chefredakteur Eckart Maronde, der sich erfreut darüber zeigt, dass die Engländer „zwar Prog Rock spielen, dabei aber erfreulich songorientiert und auch bodenständig agieren – selbst wenn der Kopf in den Wolken hängen sollte.“ Am Ende punktet „Illusory Blues“ mit sehr stimmigen Songs und betörenden Melodien. Oder wie Herr Maronde sagt: „Eskapismus auf hohem Niveau.“

 

Nicht nur der Tatsache, dass diese Herrschaften aus Chile stammen, sondern vor allem ihrer Musik ist es geschuldet, dass AISLES mit ihrem Album „4:45 AM“ aus der unübersichtlichen Flut von Progressive-Rock-Releases herausstechen. Den Grund dafür liefert Kollege Steffen Groot in seiner Rezension: „Den Chilenen gelingt es, die typischen Elemente des Prog in ein individuelles Korsett zu stecken und nicht x-beliebig zu klingen.“ Eine Scheibe, die sich Prog-Freunde zweifelsfrei einmal genauer anschauen sollten.

 

Als Live-Gittarist der britischen Prog-Institution PORCUPINE TREE hat John Wesley seine Fähigkeiten bereits unzählige Male unter Beweis gestellt. Klar – Steven Wilson nimmt nicht jeden dahergelaufenen Klampfer in seine Band. Dass Wesley aber auch mit seinem eigenen Material vollends überzeugen kann, zeigt er auf seiner neuen Platte „Disconnect„. Die darauf enthaltenen Songs sind „irgendwo zwischen Pop, Alternative-, Prog- und Artrock“ anzusiedeln und formen laut Rezensent Markus Endres am Ende „ein richtig gutes, fesselndes, gitarrenorientiertes Album“.

Die Gurken im März

Der Kommentarkrieg unter der Review (und auf der Facebookseite der Band) nimmt schon fast bizarre Formen an, ein Leser bringt es schließlich auf den Punkt: Jetzt hat jeder aus dem Bekanntenkreis der Band mal was gepostet, die Review hat mittlerweile über 1500 Klicks (für die erste Demo einer Band ist das bei uns rekordverdächtig!) und THEROPODAs Demo hat ihre Aufmerksamkeit bekommen. Und nun ist auch Ruhe – oder nicht, denn gerne bescheren wir dem Ding an dieser Stelle noch ein bisschen mehr kostenlose Werbung. Ja, so sind wir. Dass THEROPDA langweilig, austauschbar und stellenweise ziemlich naiv klingen, das finden wir allerdings immer noch. Oder um es mit den Worten des Kollegen Möller zu sagen: „Und zu allem Überfluss klingen THEROPODA gerade dann, wenn sie mal etwas eigenes versuchen (‚Death Of A Soul‘), ziemlich unbeholfen und, sorry, unfreiwillig komisch.“

Fast zweienhalb Stunden Demos und alternative Versionen von Songs des letzten Albums? Na, ob man das braucht? Nein, eigentlich nicht. Der Aufbau von KOMPENDIUMs „Elements“ ist zerfahren und wirkt inhomogen, die Qualität zwischen den Songs schwankt erheblich, und die durchaus namhaften Gastmusiker (u.a. STEVE HACKETT) sind zwar gut, können das Werk aber auch nicht mehr retten – auch wenn das an sich gar nicht so schlecht ist. Trotzdem stellt Kollegin Deibler fest: „Es ist zwar verständlich, dass diese Alternativen nicht ganz so stimmig wirken wie die ‚Originale‘, denn diese haben es ja auch auf die Erstveröffentlichung geschafft – aber man stellt sich doch die Frage, ob einige der auf ‚Elements‘ vertretenen Demos nicht nur auf die CD ‚gequetscht‘ wurden um, wie es in manchen Songs auch rüberkommt, einfach etwas Zeit zu schinden oder pompöser zu erscheinen.“

So ein Pech – zehnter Geburtstag der Band, aber nichts in der Hinterhand, deshalb muss nochmal die EP von vor zwei Jahren ran. Und dann kann „Brutal Killing / Epic Dying“ von SIC(K)REATION nicht einmal wirklich überzeugen, es zündet kaum, die Midtempogrooves nutzen sich schnell ab – zum wegratzen! Dementsprechend fällt auch das Urteil unseres Kollegen eher vernichtend aus: „SIC(K)REATION klingen zumeist wie ein kalorienarmer Sportriegel ohne Konzept und klare Zielsetzung. Soweit lässt sich nicht mal behaupten, man habe es hier zumindest technisch mit erntereifem Material zu tun, bleibt doch die Scheibe auch in diesem Sektor weitgehend anspruchslos.“

Viele Klischees, so gut wie gar keine originellen Ideen, ohne Abwechslung und obendrein mit echt … ähm, gewöhnungsbedürftigen Clean Vocals: Die niedersächsischen Modern/Melodic Death/Thrash Metaller ENFEEBLE klingen auf ihrem zweiten Album „Encapsulate This Moment“ immer noch ein wenig als wären sie unsichere Debütanten. Oder, um es so zu sagen: „ranzige[s] Striplokal um vier Uhr morgens“.

17 Veröffentlichungen in neun Jahren Bandbestehen – kann da wirklich irgendwas Ausgegorenes bei herumkommen? Nun, festlegen wollen wir uns da zwar nicht, aber in Bezug auf NEIGE ET NOIRCEURs „Gouffre Onirique et Abîmes Cosmiques“ merkt man dem ganzen eben schon an, dass dem Alleinunterhalter hinter dem Projekt ein paar Ideen gefehlt haben. Zum Beispiel in den völlig überflüssigen Ambient-/Sturmsample-Tracks, die nur Sinn gemacht hätten, hätte das Album als Ganzes so etwas wie eine einheitliche Atmosphäre – hat es aber nicht. Und so heißt es: „Ich will eigentlich nicht sagen, dass ‚Gouffre Onirique et Abîmes Cosmiques‘ ein kompletter Rohrkrepierer ist (es gibt ja eben doch ein paar nette Momente) – aber eigentlich ist es das schon. NEIGE ET NOIRCEUR – oder: Wie man gute Ansätze durch liebloses Vor-sich-hin-Stümpern zunichte macht.“

Gore Grind mit Versatzstücken aus Death, Thrash und Black Metal? Ja naja – kennt man schon, könnte aber sicher auch schlimmer kommen. Nur wenn REDEYE auf „Violence“ dann über so wenig Geschick beim Songwriting verfügen, dass sie schon bei gerade mal elf Minuten Spielzeit jegliche Stringenz missen lassen … tja, dann kann man das wohl auch nicht mehr schönschreiben: „Einfach zu viel Stückwerk, zu viel stümperhaftes Geboller, zu viel Standardgegurgel.“

Eine der wenigen positiven Aussagen, die Kollege Wehmeier über „Flug der Krähe“ von TODESENGEL machen kann, ist, dass sie konsequent seien – und zwar konsequent flach. Tausendmal gehörte Rhythmusfiguren, ausgelutschte Harmonik, so gut wie gar keine Dynamik – die Mischung aus klassischem Heavy Metal, Modern Metal und Deutschrock kann eigentlich in keiner Kategorie punkten. Außer vielleicht in der B-Note für den Trashfaktor: „So bleibt ‚Flug der Krähe‘ am Ende ein auf fast allen Ebenen erstaunlich schwaches Album, das für mich eher unfreiwilligen Unterhaltungswert besitzt.“

Wenige Bands, die bei uns so regelmäßig Verrisse und negative Bewertungen einsammeln, schicken uns so beständig ihre Alben zu: „Treatise Of Death“ ist bereits das vierte Mal, dass NYCTICORAX uns eine ihrer Scheiben geschickt haben, einmal gab es die 3/10, das neueste Werk der Balten ist die dritte 2/10. Simpelstes Riffing trifft schief gespielte Leads und ausgelutschtes Ambient- und Folk-Geplänkel (bei dem der Gitarrist zumindest nicht ganz so sehr versagt): „Überflüssig wie ein Kropf sind NYCTICORAX aber nach wie vor – immerhin, Beständigkeit und Ausdauer haben sie. Vielleicht reicht’s ja in ein paar Jahren mal zu einem mittelmäßigen Album.“

So viele Jahre Feminismus – alles für die Katz‘! Das einzige Marketing-Argument der BUTCHER BABIES und ihres Albums „Goliath“ scheint zu sein, dass sich die beiden Frontdamen bereits für den Playboy ablichten ließen und bei Livekonzerten ihre Möpse zur Schau stellen. Okay, okay, dass das Konzept mit zwei Oben-ohne-Sängerinnen vor einer bierseligen, überwiegend männlichen Festivalmeute (zumindest kommerziell) aufgehen wird, das sehen wir ein – aber wenn man das dann auch auf Tonträgern ohne Bildmaterial vermarkten will, müsste man doch schon ein bisschen mehr bieten. Tempo, Aufbau und Vortragsweise der einzelnen Songs gleichen sich über das komplette Album wie ein Ei dem anderen, und obendrein fehlt das Händchen für packende Melodien. Und so kann das Fazit nur auf eine Weise ausfallen: „Abwechslung? Egal! Und so kann ich die BUTCHER BABIES nur denen weiterempfehlen, die immer schon ein Ohr für IN THIS MOMENT … und SONIC SYNDICATE  … gehabt haben, denen der Sinn aber nach einer Spur mehr Agressivität steht. Der Rest hört bitte lieber Musik, in welcher der Gitarre noch die Würde zuteil wird, die sie verdient hat.“

Top Ten: Diese Platten versüßen uns den Frühlingsanfang

Carina Henschel:

Eugen Lyubavskyy:

Nadine Schmidt:

Stephan Möller:

06.04.2014
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