Der große Monatsrückblick
Die Highlights, Gurken und Skurrilitäten im März 2014
Special
Die Gurken im März
Der Kommentarkrieg unter der Review (und auf der Facebookseite der Band) nimmt schon fast bizarre Formen an, ein Leser bringt es schließlich auf den Punkt: Jetzt hat jeder aus dem Bekanntenkreis der Band mal was gepostet, die Review hat mittlerweile über 1500 Klicks (für die erste Demo einer Band ist das bei uns rekordverdächtig!) und THEROPODAs Demo hat ihre Aufmerksamkeit bekommen. Und nun ist auch Ruhe – oder nicht, denn gerne bescheren wir dem Ding an dieser Stelle noch ein bisschen mehr kostenlose Werbung. Ja, so sind wir. Dass THEROPDA langweilig, austauschbar und stellenweise ziemlich naiv klingen, das finden wir allerdings immer noch. Oder um es mit den Worten des Kollegen Möller zu sagen: „Und zu allem Überfluss klingen THEROPODA gerade dann, wenn sie mal etwas eigenes versuchen (‚Death Of A Soul‘), ziemlich unbeholfen und, sorry, unfreiwillig komisch.“
Fast zweienhalb Stunden Demos und alternative Versionen von Songs des letzten Albums? Na, ob man das braucht? Nein, eigentlich nicht. Der Aufbau von KOMPENDIUMs „Elements“ ist zerfahren und wirkt inhomogen, die Qualität zwischen den Songs schwankt erheblich, und die durchaus namhaften Gastmusiker (u.a. STEVE HACKETT) sind zwar gut, können das Werk aber auch nicht mehr retten – auch wenn das an sich gar nicht so schlecht ist. Trotzdem stellt Kollegin Deibler fest: „Es ist zwar verständlich, dass diese Alternativen nicht ganz so stimmig wirken wie die ‚Originale‘, denn diese haben es ja auch auf die Erstveröffentlichung geschafft – aber man stellt sich doch die Frage, ob einige der auf ‚Elements‘ vertretenen Demos nicht nur auf die CD ‚gequetscht‘ wurden um, wie es in manchen Songs auch rüberkommt, einfach etwas Zeit zu schinden oder pompöser zu erscheinen.“
So ein Pech – zehnter Geburtstag der Band, aber nichts in der Hinterhand, deshalb muss nochmal die EP von vor zwei Jahren ran. Und dann kann „Brutal Killing / Epic Dying“ von SIC(K)REATION nicht einmal wirklich überzeugen, es zündet kaum, die Midtempogrooves nutzen sich schnell ab – zum wegratzen! Dementsprechend fällt auch das Urteil unseres Kollegen eher vernichtend aus: „SIC(K)REATION klingen zumeist wie ein kalorienarmer Sportriegel ohne Konzept und klare Zielsetzung. Soweit lässt sich nicht mal behaupten, man habe es hier zumindest technisch mit erntereifem Material zu tun, bleibt doch die Scheibe auch in diesem Sektor weitgehend anspruchslos.“
Viele Klischees, so gut wie gar keine originellen Ideen, ohne Abwechslung und obendrein mit echt … ähm, gewöhnungsbedürftigen Clean Vocals: Die niedersächsischen Modern/Melodic Death/Thrash Metaller ENFEEBLE klingen auf ihrem zweiten Album „Encapsulate This Moment“ immer noch ein wenig als wären sie unsichere Debütanten. Oder, um es so zu sagen: „ranzige[s] Striplokal um vier Uhr morgens“.
17 Veröffentlichungen in neun Jahren Bandbestehen – kann da wirklich irgendwas Ausgegorenes bei herumkommen? Nun, festlegen wollen wir uns da zwar nicht, aber in Bezug auf NEIGE ET NOIRCEURs „Gouffre Onirique et Abîmes Cosmiques“ merkt man dem ganzen eben schon an, dass dem Alleinunterhalter hinter dem Projekt ein paar Ideen gefehlt haben. Zum Beispiel in den völlig überflüssigen Ambient-/Sturmsample-Tracks, die nur Sinn gemacht hätten, hätte das Album als Ganzes so etwas wie eine einheitliche Atmosphäre – hat es aber nicht. Und so heißt es: „Ich will eigentlich nicht sagen, dass ‚Gouffre Onirique et Abîmes Cosmiques‘ ein kompletter Rohrkrepierer ist (es gibt ja eben doch ein paar nette Momente) – aber eigentlich ist es das schon. NEIGE ET NOIRCEUR – oder: Wie man gute Ansätze durch liebloses Vor-sich-hin-Stümpern zunichte macht.“
Gore Grind mit Versatzstücken aus Death, Thrash und Black Metal? Ja naja – kennt man schon, könnte aber sicher auch schlimmer kommen. Nur wenn REDEYE auf „Violence“ dann über so wenig Geschick beim Songwriting verfügen, dass sie schon bei gerade mal elf Minuten Spielzeit jegliche Stringenz missen lassen … tja, dann kann man das wohl auch nicht mehr schönschreiben: „Einfach zu viel Stückwerk, zu viel stümperhaftes Geboller, zu viel Standardgegurgel.“
Eine der wenigen positiven Aussagen, die Kollege Wehmeier über „Flug der Krähe“ von TODESENGEL machen kann, ist, dass sie konsequent seien – und zwar konsequent flach. Tausendmal gehörte Rhythmusfiguren, ausgelutschte Harmonik, so gut wie gar keine Dynamik – die Mischung aus klassischem Heavy Metal, Modern Metal und Deutschrock kann eigentlich in keiner Kategorie punkten. Außer vielleicht in der B-Note für den Trashfaktor: „So bleibt ‚Flug der Krähe‘ am Ende ein auf fast allen Ebenen erstaunlich schwaches Album, das für mich eher unfreiwilligen Unterhaltungswert besitzt.“
Wenige Bands, die bei uns so regelmäßig Verrisse und negative Bewertungen einsammeln, schicken uns so beständig ihre Alben zu: „Treatise Of Death“ ist bereits das vierte Mal, dass NYCTICORAX uns eine ihrer Scheiben geschickt haben, einmal gab es die 3/10, das neueste Werk der Balten ist die dritte 2/10. Simpelstes Riffing trifft schief gespielte Leads und ausgelutschtes Ambient- und Folk-Geplänkel (bei dem der Gitarrist zumindest nicht ganz so sehr versagt): „Überflüssig wie ein Kropf sind NYCTICORAX aber nach wie vor – immerhin, Beständigkeit und Ausdauer haben sie. Vielleicht reicht’s ja in ein paar Jahren mal zu einem mittelmäßigen Album.“
So viele Jahre Feminismus – alles für die Katz‘! Das einzige Marketing-Argument der BUTCHER BABIES und ihres Albums „Goliath“ scheint zu sein, dass sich die beiden Frontdamen bereits für den Playboy ablichten ließen und bei Livekonzerten ihre Möpse zur Schau stellen. Okay, okay, dass das Konzept mit zwei Oben-ohne-Sängerinnen vor einer bierseligen, überwiegend männlichen Festivalmeute (zumindest kommerziell) aufgehen wird, das sehen wir ein – aber wenn man das dann auch auf Tonträgern ohne Bildmaterial vermarkten will, müsste man doch schon ein bisschen mehr bieten. Tempo, Aufbau und Vortragsweise der einzelnen Songs gleichen sich über das komplette Album wie ein Ei dem anderen, und obendrein fehlt das Händchen für packende Melodien. Und so kann das Fazit nur auf eine Weise ausfallen: „Abwechslung? Egal! Und so kann ich die BUTCHER BABIES nur denen weiterempfehlen, die immer schon ein Ohr für IN THIS MOMENT … und SONIC SYNDICATE … gehabt haben, denen der Sinn aber nach einer Spur mehr Agressivität steht. Der Rest hört bitte lieber Musik, in welcher der Gitarre noch die Würde zuteil wird, die sie verdient hat.“
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