Der große Monatsrückblick
Die Highlights, Gurken und Skurrilitäten im Juni 2014
Special
Die Gurken im Juni
„Auf aschegrauen Straßen“ von THE STYX SHIPPING SOCIETY ist ein seltsames Album – es wirkt ambitioniert und es zeigt, dass Mühe und Herzblut in ihm steckt. Aber dem Album fehlt die Pointe, ihm fehlt der Witz, sodass Kollege Falk lieber abrät: „Potential haben THE STYX SHIPPING SOCIETY in jedem Fall, Ambitionen bringen die vier Musiker auch mit – doch hapert es momentan noch sehr an der Umsetzung.“
Technical Melodic Dark Metal = TMDM = (im Falle von LUZIDITY und „Artifice“) triste Müllhalde degenerierter Musikstücke. So beschreibt Kollege Gabriel das vorliegende Werk der Kölner. Gitarren-Gewürge, das nicht mal mehr als gewollte Dissonanz durchgeht, ein Sound, der schlechter ist als in jedem versifften Proberaum sowie Kochtopf-Drums – klingt nicht unbedingt schmackhaft? Nein, auch für uns und unseren Kollegen nicht: „Trotzdem suche ich mir jetzt eine Tafel, an der ich meine Fingernägel wetzen kann, um das, was ich hier hören musste, zu vergessen.“
Wenn das blutig-bunte und klischeebeladene Cover-Artwork der größte Lichtblick an einem Tech-Death-/Deathgrind-Album ist, dann ist etwas schief gelaufen. Im Falle von KILLCHAIN und ihrem Album „Where Is Your Saviour“ betrifft das vor allem … alles: schwache Gesangsleistung, belanglose Melodien, die Musik weder technisch noch emotional mitreißend. Nein, danke: „[I]ch bin mir sicher, dass sich just in diesem Moment eine bessere Band gegründet hat, welche stellenweise wahrscheinlich schon zur ersten Probe hörbarer daherkommt als das schon längst verdrängte Werk von vor zehn Minuten.“
Der Infozettel sagt: supertolle Mischung aus Melodic Death, Thrash und Groove Metal mit punkiger Wildheit. Kollege Christoph sagt: Metalcore-Tinnef. Der Gesang ist nicht nur nervig, er ist auch noch überall, und der Rest ist nicht besser – Liebe, Power oder Charakter sucht man bei MIASMIC THEORY und ihrem selbstbetitelten Album vergebens. Oder mit den Worten des Herrn Meul: „Lasst um jeden Preis die Finger von diesem Kokolores, hier holt ihr euch nur irgendeine unschöne Krankheit!“
HEAVEN’S SCUM aus Luxemburg zeigen auf ihrem Debütalbum „It All Ends In Pain“ sicherlich Ambitionen – aber leider auch einige echt peinliche Momente und, viel schlimmer, ohne Ende Belanglosigkeiten. Balladeske und ruhige Momente, obwohl der Sänger ziemlich schief klingt, wenn er den, ähm, Klar“gesang“ hervorgurgelt; und wenn’s dann mal richtig zur Sache geht, klingt das ganze nach dem modernen Melodic-Death-Zeug, das andere Bands längst totgespielt haben. Lieber aufhören, meint Kollege Möller: „Wenn es auf diese Art weitergeht, dann braucht das kein Mensch.“
Da ist er wieder, der pagane Genitiv™. Warum eine Platte nicht einfach „Abgrund der Seelen“ heißen kann, sondern besonders gestelzt „Der Seelen Abgrund“, will sich mir nicht erschließen. Vor allem, wenn auf der Scheibe musikalisch so gestümpert wird wie hier bei den jungen Musikern von NAHTODERFAHRUNG. Oder um Kollege Falk aus seiner Review zu zitieren: „Ist es wirklich notwendig, so schnell wie möglich ein „Lebenszeichen“ zu veröffentlichen? Muss man wirklich jeden Mist aufnehmen, nur weil man’s kann?“
„Italien. Symphonic Metal.“ Eigentlich könnte es Kollege Colin in seiner Review zu HOLY SHIREs Album „Midgard“ (remember: „Italien. Symphonic Metal.“) bei diesem Fazit belassen, aber er gibt der Band dann noch einen netten Gruß mit auf den Weg: „HOLY SHIRE haben im Proberaum noch viel zu tun, wenn sie nicht ganz schnell wieder in der Versenkung verschwinden wollen.“
ANCIENT BARDS. Italien. Brüder im Geiste von RHAPSODY (OF FIRE). Klar, dass Mr. Fabio Leone bei den Aufnahmen zu „A New Dawn Ending“ vorbeischaute und einen Gastbeitrag einträllerte. Allein – es hat nichts geholfen, denn „wo RHAPSODY (OF FIRE) stets hart an der Bombast-Grenze operierten, tanzen ANCIENT BARDS allzu leichtfertig darüber hinweg und büßen dadurch einiges an Wirkung ein.“ Fazit unseres Autors Florian Schörg: Am besten ignorieren.
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