Der große Monatsrückblick
Die Highlights, Gurken und Skurrilitäten im April 2014
Special
Die Highlights – Black, Pagan, Folk und Doom Metal
Natürlich hatte der April wieder einiges an Highlights zu bieten – und die präsentieren wir euch auf den folgenden Seiten grob nach Genres sortiert. Los geht’s mit den Highlights aus den Bereichen des Schwarzen, des Düsteren und des Heidnischen:
Leder, Spikes, abgeranzte Jeanskutten, schwarzgeränderte Augen oder wahlweise Sonnenbrillen – klare Sache, dass da kein Post- oder Modern Metal gespielt wird. Nein, die Österreicher TRIUMPHANT liefern mit ihrem Debütalbum „Herald The Unsung“ eine gelungene Mischung aus Old School Black und Old School Thrash Metal ab, und sie haben auch über das Optische hinaus einiges zu bieten: Flinke Riffs, pointierte Songs und ein eigener Kopf sind die Zutaten, die „Herald The Unsung“ zu einem klaren Höhepunkt machen.
Darf es ein bisschen klassisch-norwegischer Black Metal aus Schweden sein, der aber trotzdem seinen eigenen Kopf hat? Dann können wir euch SKOGEN und ihr neues Album „I Döden“ wärmstens ans Herz legen: Darauf bewegt sich das Trio musikalisch zwischen BURZUMs „Filosofem“, EMPERORs „In The Nightside Eclipse“, TROLLs „Drep De Kristne“ und moderneren Einflüssen … und das, wie gesagt, immer durch die SKOGEN-Brille betrachtet, sodass „I Döden“ gleichzeitig ein herrlich nostalgisches Album ist, das aber auch jenen Leuten Neues zu bieten hat, die die norwegischen Klassiker rauf- und runtergehört haben. Klarer Tipp!
TRIPTYKONs neuem Album „Melana Chasmata“ ist zwar deutlich anzuhören, dass da ein gewisser Herr Tom G. Warrior (CELTIC FROST) mit am Werke ist, aber es sind ja auch noch andere Musiker dabei (u. a. V. Santura von DARK FORTRESS), die natürlich ihre Duftnoten auf dem Album hinterlassen haben. Und so klingt „Melana Chasmata“ keineswegs nach einem bloßen CELTIC FROST-Rip-off, auch wenn Paralelen zu erkennen sind: TRIPTYKON gehen entspannter zu Werke, ihr Album klingt eher nachdenklich denn roh. Damit wird es sicherlich für Kontroversen sorgen, für uns ist jedoch klar: Highlight!
Natürlich haben DORNENREICH die Gemüter spätestens seit „Her von welken Nächten“ (2001) gespalten, und natürlich wird sich das auch mit ihrem neuen Album „Freiheit“ nicht grundlegend ändern: Eine ganze Weile zieht ins Land, bevor darauf die erste E-Gitarre zu hören ist, womit der Anfang ganz klar an solche Alben wie „In Luft geritzt“ (2008) erinnert. Dann jedoch wird es auch härter, DORNENREICH spielen mit dem Kontrast aus beiden Extremen ihres musikalischen Spektrums, und sie erzeugen die Spannung nicht zuletzt dadurch, dass sie die Erwartungen ihrer Hörer herumkicken wie eine Pille auf dem Bolzplatz. Der Titel kann also als programmatisch angesehen werden: die „Freiheit“, die sich DORNENREICH nehmen.
H.P. Lovecraft hat sicherlich schon vielen Metalbands als Inspirationsquelle gedient, selten hat ein Album jedoch so sehr seine Geschichten geatmet wie „Tekeli-li“, das zweite Album von THE GREAT OLD ONES. Die Franzosen führen den Hörer darauf mit einer unglaublich ausgetüftelten Dynamik, mit viel Atmosphäre und noch viel mehr Spannung durch eine knappe Stunde ambieten und durch Post-Elemente angereicherten Black Metal, die so intensiv ist, dass man dabei glatt das Atmen vergisst. Oder das Weiterlesen, sollte man sich das Album als Hintergrundbeschallung bei der Lektüre eines Lovecraft-Werks ausgesucht haben – was übrigens grundsätzlich auch keine schlechte Idee ist, wenngleich definitiv nicht notwendig, um dieses Album genießen zu können.
Die deutsch-schweizerische Formation UNLIGHT kann zwar nicht unbedingt mit einem unverwechselbaren Bandnamen aufwarten, aber stattdessen mit ihrer Musik auf sich aufmerksam machen: Zwischen traditionellen Black-Metal-Riffs und massiven Death-Metal-Gitarren schaffen sie es, auf ihrem neuen Album „The Katalyst Of The Katharsis“ ein gutes Maß an Härte zu bieten, aber auch Platz für Atmosphäre und Melodie zu lassen. Damit erinnern sie oft an Bands wie WATAIN oder ENTHRONED, haben aber durchaus auch etwas eigenes zu bieten.
Mischungen aus Hardcore und Black Metal? Ja, das gab’s schon ein paar Mal. Mischungen aus Hardcore und progressivem Black Metal inklusive Jazz-Passagen und Industrial-Einflüssen? Damit dürfte MURs selbstbetitelte EP etwas relativ Neues sein. Aber MUR sind darauf nicht nur innovativ und eigenständig, sondern auch ganz schön unterhaltsam: die Songs immer kurzweilig, das Material stets qualitativ hochwertig. Vergleiche zu finden ist eigentlich überflüssig und auch schwierig, aber wer sich eine Mischung aus CASTEVET, den norwegischen SHINING und CONVERGE vorstellen kann, der sollte „Mur“ definitiv eine Chance geben.
Wer solche Bands wie DEATHSPELL OMEGA oder DODECAHEDRON mag und findet, dass SECRETS OF THE MOON nach „Antithesis“ atmosphärisch eher lasch geworden sind, dem können wir SCHAMMASCHs Doppelalbum „Contradiction“ empfehlen: Nomen est Omen im Hause der Schweizer, das Album ist auf gewisse Weise ein Widerspruch in sich, denn es wirkt irgendwo zäh, bietet aber eine unglaubliche Dynamik; die verschiedenen Elemente von „Contradiction“ wirken gleichzeitig traditionell und modern. Wer seinen Black Metal also gerne progressiv und komplex mag, der sollte hier zugreifen.
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37295 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!