Der Death-Metal-Oldie-Check
Oder: Ist der ´91er-Jahrgang heute noch genießbar?
Special
Tradition, die verpflichtet
BOLT THROWER (GB) mit “War Master” vs. MEMORIAM (GB) mit “For The Fallen”
Die britische Walze brachte auf “In Battle There Is No Law” rohen und wirklich schnell gespielten Lärm hervor. Sicherlich stellte das Album eine Vorankündigung späterer Grindcore-Alben dar. BOLT THROWER eigneten sich aber schon auf “Realm Of Chaos” einen nicht unbedingt eingängigeren, zumindest aber sehr eigenständigen Sound an. Damals blies das Intro und Outro eine surreale Science-Fiction-Endzeit-Atmosphäre durch die Boxen und das infernalische “World Eater” sowie nicht zuletzt das Artwork trieben jedem Warmaster-Gamer Tränen der Rührung in die Augen.
Die unendliche Geschichte und das Vermächtnis der Krieger
Mit “War Master” hatte die Band aus Birmingham endgültig die Death-Metal-Kutte übergestreift und die zackigen Blastbeats der beiden Vorgängeralben weitestgehend aus dem Songwriting verbannt. In den Vordergrund rückten stattdessen groovige Rhythmen und ein Bollwerk aus Double-Bass-Attacken. Mit dem Nachfolgealbum “The IVth Crusade” wurden BOLT THROWERs hymnische Signature-Melodien perfektioniert.
Nachdem Schlagzeuger Martin Kearns verstorben war, lösten sich BOLT THROWER auf. Karl Willets überschrieb das musikalische Vermächtnis jedoch seinem neuen Projekt MEMORIAM. Da die Band zusammen mit BENEDICTION-Mann Frank Healy gegründet wurde, kann man sie quasi als britische Supergroup bezeichnen.
Bei allen Gemeinsamkeiten in der Lyrik und den Arrangements der Rhythmussektion gehen MEMORIAM allerdings nicht als abgedroschene Reinkarnation der Bolzenwerfer durch. “For The Fallen” ließe sich auch als Konzeptalbum und Hommage an den verstorbenen Band-Kollegen verstehen. Optisch betritt man neue und gleichzeitig alte Pfade, denn für das Cover-Artwork zeichnet sich niemand Geringerer als der Haus- und Hofkünstler der schwedischen Szene, Dan Seagrave, verantwortlich.
Fazit: Auf kreativer Ebene wäre “For The Fallen” vielleicht verzichtbar gewesen. Auf musikalischer Ebene stellt das traditionsbewusste Werk jedoch eine fast perfekte Auferstehung von den Toten dar.
Auf der Ersatzbank: BENEDICTION (GB) mit “The Grand Leveller” – ein Album, das zwischen zwei Stühlen sitzt. Weniger ursprünglich als “Subconcious Terror” und nicht ganz so ausgereift wie “Transcend The Rubicon”. Die Doppel-Fußmaschine sitzt aber bei Wind und Wetter.
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Bands | |
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Stile | Death Metal, Death'n'Roll, Old School Death Metal, Stockholm Death Metal |
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Den Sinn hinter dem Artikel verstehe ich zwar nicht ganz – ich sehe das ganze aber mal als Empfehlung, in so ziemlich alle genannten Platten mal reinzuhören. Und dem kann ich mich nur anschließen. Alleine die fast schon an damalige Kutten erinnernde Logo-Collage triggerte mich, ohne Umschweife drauf zu klicken. Bei den angeführten 90er-Platten fühle ich mich zu 100% zu Hause, bis heute. Die hochqualitativen Neu-Scheiben unterschreibe ich auch. Der abschließende Absatz fasst den Beitrag perfekt zusammen: „DEATH erfanden das Rad, den Motor und das Auto. SULPHUR AEON bauten den sechsten Gang und die Sitzheizung ein!“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Schliess mich dir komplett an.
Finde die Idee aber recht witzig. Was für ein Freak muss man sein um ein Pendant zu Pungent Stench zu suchen und mit Black Curse auch noch ein passendes zufinden. Chapeau !
Der Artikel hat mir Spaß gemacht, Danke dafür!
Sehe ich genauso 👍🏻 Gerne mehr davon auch genreerweiternd.
So ein Jahr wie 1991 sucht in Sachen harter Musik wohl seinesgleichen. Zumindest in meinem kleinen Musikuniversum. Diese Schwemme an potenziellen Death Metal Klassikern, dazu vermutlich Grunge-Blütezeit mit einigen Genre-Klassikern. Dann noch sowas wie Black Album, Use you Illusion, Blood Sugar Sex Magik, Slave to the Grind … Rush begannen das Rappen, Iron Maiden am Strugglen … das muss damals ein wahres Gefühlschaos für den altgedienten Metaller gewesen sein. 🙂