Der Death-Metal-Oldie-Check
Oder: Ist der ´91er-Jahrgang heute noch genießbar?

Special

Let´s do the timewarp again

DISMEMBER (SWE) mit “Like An Everflowing Stream” vs. DEATHRITE (GER) mit “Revelation Of Chaos

“Override Of The Overture” löste seinerzeit auf jeder Metal-Party vereinzelte Sitzorgien auf. Schon das Intro klingt wie ein Malstrom aus menschlichem Blut und der unvermittelte Auftakt des Songs vermag Plomben aus den Backenzähnen zu ziehen.

Dismember-Like-An-Ever-Flowing-Stream-Cover-Artwork

Ein bis in die Gegenwart ungelöstes Rätsel stellt die fulminante Versiertheit jedes beteiligten Mitglieds von DISMEMBER dar. Noch im zartesten Knabenalter lieferte die Band mit “Like An Everflowing Stream” nicht weniger als ein Meisterwerk ab.

Dresden ist das neue Stockholm

Sobald “Revelation Of Chaos” das erste Mal auf dem Plattenteller liegt, mag man sich grübelnd am Kinn kraulen. Könnte es sich um das neue Album der reformierten DISMEMBER handeln? Auf keinen Fall, denn die aus Dresden stammenden DEATHRITE kopieren keine Song-Ideen und der Distortion-Regler auf dem Boss HM2 ist hörbar nicht bis zum Anschlag aufgedreht. In Sachen Geschwindigkeit und kontrolliert ekstatischem Brüllen stehen die Sachsen ihren Vorbildern aber in nichts nach. Schön rotzig fährt der Mix ein und fungiert als eine Verneigung vor Matti Kärki und Co.

Deathrite - Revelation Of Chaos Cover

Damit sollte es mit dem Schweden-Worshipping aber auch genug sein, denn auf dem Nachfolger “Nightmares Reign” haben DEATHRITE bewiesen, dass sie Individualität besitzen – mit einem eigenen Sound und ohne Reminiszenzen an nordeuropäische Gefilde.

Fazit: Nostalgiker müssen bei der teutonischen Variante zwar auf das blutverschmierte Image DISMEMBERs verzichten, werden mit dem dargebotenen Liedgut von DEATHRITE aber erneut von roten Träumen geplagt.

Auf der Ersatzbank: DARKTHRONE (NOR) mit “Soulside Journey” – lupenreiner Death Metal vor dem Hereinbrechen des Tsunami aus nietenbesetzten Brustpanzern und feuerspuckenden Pandabären.

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14.01.2021

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4 Kommentare zu Der Death-Metal-Oldie-Check - Oder: Ist der ´91er-Jahrgang heute noch genießbar?

  1. motley_gue sagt:

    Den Sinn hinter dem Artikel verstehe ich zwar nicht ganz – ich sehe das ganze aber mal als Empfehlung, in so ziemlich alle genannten Platten mal reinzuhören. Und dem kann ich mich nur anschließen. Alleine die fast schon an damalige Kutten erinnernde Logo-Collage triggerte mich, ohne Umschweife drauf zu klicken. Bei den angeführten 90er-Platten fühle ich mich zu 100% zu Hause, bis heute. Die hochqualitativen Neu-Scheiben unterschreibe ich auch. Der abschließende Absatz fasst den Beitrag perfekt zusammen: „DEATH erfanden das Rad, den Motor und das Auto. SULPHUR AEON bauten den sechsten Gang und die Sitzheizung ein!“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

  2. Dor Leo sagt:

    Schliess mich dir komplett an.
    Finde die Idee aber recht witzig. Was für ein Freak muss man sein um ein Pendant zu Pungent Stench zu suchen und mit Black Curse auch noch ein passendes zufinden. Chapeau !
    Der Artikel hat mir Spaß gemacht, Danke dafür!

  3. elLargo sagt:

    Sehe ich genauso 👍🏻 Gerne mehr davon auch genreerweiternd.

  4. Vlad_the_Impala sagt:

    So ein Jahr wie 1991 sucht in Sachen harter Musik wohl seinesgleichen. Zumindest in meinem kleinen Musikuniversum. Diese Schwemme an potenziellen Death Metal Klassikern, dazu vermutlich Grunge-Blütezeit mit einigen Genre-Klassikern. Dann noch sowas wie Black Album, Use you Illusion, Blood Sugar Sex Magik, Slave to the Grind … Rush begannen das Rappen, Iron Maiden am Strugglen … das muss damals ein wahres Gefühlschaos für den altgedienten Metaller gewesen sein. 🙂