Der Death-Metal-Oldie-Check
Oder: Ist der ´91er-Jahrgang heute noch genießbar?
Special
Düstere Geschichten steigen aus dem Grab empor
MORGOTH (GER) mit “Cursed” vs. CHAPEL OF DISEASE (GER) mit “…And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye”
Aus dem Sauerland wehte einstmals ein Wind der Verwesung über die umliegenden Ländereien, der später unter dem Banner MORGOTH über weite Teile Europas fegte. Zusammen mit ATROCITY war die Band einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Death Metal und erzählte mit extrem düsterer und roher Gestik Geschichten aus der Gruft. Diese Stimmung wird auf dem Cover-Artwork zu “Cursed” perfekt eingefangen: Violette Farbtöne und Spinnweben umrahmen eine morbide Kreuzigungsszene. Auch der schleppende Opener “Body Count” verheißt nichts Gutes. Dazu passen der verzweifelt bellende Gesang von Marc Grewe und der sehr organische Klang der Instrumente wie der Nagel auf den Sargdeckel.
MORGOTH traten allerdings nie mehr so stark in Erscheinung wie in ihrer Anfangszeit. Auf “Odium” versuchten sich die Mescheder an Industrial-Blended-Death-Metal und mit “Feel Sorry For The Fanatic” betraten sie gänzlich neue, dem Death Metal entfremdete Gefilde, was nicht nur für Jubelstürme unter den Kritikern sorgte.
Kann Veränderung funktionieren?
Ein wenig hinken mag der Vergleich zwischen den hier genannten Bands schon. Rein musikalisch gesehen würde man CHAPEL OF DISEASE nämlich nicht augenscheinlich als “oldschool” beschreiben. Dennoch: Allein beim Gesang verwenden die Kölner die gleiche Formel wie MORGOTH. Auch der Mut zur Veränderung und die Bereitschaft, neue Trends zu setzen, findet sich in beiden Band-Biografien. Mit einem Unterschied: CHAPEL OF DISEASE setzten mit “Summoning Black Gods” ein astreines Totenkopf-Segel, steuern fortan immer wieder auf unerforschte Gewässer zu und wirbeln gleichzeitig gekonnt den tiefliegenden Sand auf, ohne dabei ihre Identität zu verleugnen. Und damit haben die Kölner ein eigenes Erfolgsrezept gefunden.
Die Songs auf „…And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye“ vereinen klassischen Death Metal mit Garagen-Rock, Stoner und einem unwiderstehlich ausgeschmückten Songwriting, das irgendwie in gar keine Schublade passen mag.
Fazit: Oldschool ist das neue Black.
Auf der Ersatzbank: ASPHYX (NL) mit “The Rack” – Vorgänger des wahrscheinlich besseren “Last One On Earth”, dessen Vinyl-Ausgabe mittlerweile zu Höchstpreisen angeboten wird.
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Bands | |
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Stile | Death Metal, Death'n'Roll, Old School Death Metal, Stockholm Death Metal |
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Den Sinn hinter dem Artikel verstehe ich zwar nicht ganz – ich sehe das ganze aber mal als Empfehlung, in so ziemlich alle genannten Platten mal reinzuhören. Und dem kann ich mich nur anschließen. Alleine die fast schon an damalige Kutten erinnernde Logo-Collage triggerte mich, ohne Umschweife drauf zu klicken. Bei den angeführten 90er-Platten fühle ich mich zu 100% zu Hause, bis heute. Die hochqualitativen Neu-Scheiben unterschreibe ich auch. Der abschließende Absatz fasst den Beitrag perfekt zusammen: „DEATH erfanden das Rad, den Motor und das Auto. SULPHUR AEON bauten den sechsten Gang und die Sitzheizung ein!“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Schliess mich dir komplett an.
Finde die Idee aber recht witzig. Was für ein Freak muss man sein um ein Pendant zu Pungent Stench zu suchen und mit Black Curse auch noch ein passendes zufinden. Chapeau !
Der Artikel hat mir Spaß gemacht, Danke dafür!
Sehe ich genauso 👍🏻 Gerne mehr davon auch genreerweiternd.
So ein Jahr wie 1991 sucht in Sachen harter Musik wohl seinesgleichen. Zumindest in meinem kleinen Musikuniversum. Diese Schwemme an potenziellen Death Metal Klassikern, dazu vermutlich Grunge-Blütezeit mit einigen Genre-Klassikern. Dann noch sowas wie Black Album, Use you Illusion, Blood Sugar Sex Magik, Slave to the Grind … Rush begannen das Rappen, Iron Maiden am Strugglen … das muss damals ein wahres Gefühlschaos für den altgedienten Metaller gewesen sein. 🙂