Der Death-Metal-Oldie-Check
Oder: Ist der ´91er-Jahrgang heute noch genießbar?

Special

Verschobene Akkorde bis zum Abwinken

MORBID ANGEL (USA) mit “Blessed Are The Sick” vs. BLOOD INCANTATION (USA) mit “Hidden History Of The Human Race

Natürlich wird “Altars Of Madness” gemeinhin als das wichtigste Album aus dem Hause MORBID ANGEL ausgerufen. Auch wenn sich mehrheitlich alle relevanten Songs der Band darauf befinden und sich das Artwork auf jedem T-Shirt sehen lassen kann, bietet das hier beschriebene Nachfolgewerk mehr Hingabe zur eigentlichen Sache. Nicht zuletzt das an SLAYERs “Hell Awaits” erinnernde Intro oder die klassischen Versatzstücke “Doomsday Celebration” und “Leading The Rats” machen “Blessed Are The Sick” zu einem Meisterstück.

Morbid-Angel-Blessed-Are-The-Sick-Cover-Artwork

Präzision from Outer space

Eine ähnliche Schwerfälligkeit bringen BLOOD INCANTATION zwar nicht ganz so glaubwürdig aufs Band wie die Formation um Trey Azagthoth, der Gitarrensound scheint allerdings durch den gleichen Fleischwolf gepresst worden zu sein. All die schön disharmonischen Flageolette firmieren sich zusammen mit dem Gurgel-Grunzen von Sänger Paul Riedl ganz beiläufig zu einem amtlichen Alleinerben MORBID ANGELs aus der David-Vincent-Ära.

Cover Artwork Blood Incantation Hidden History Of The Human Race Album 2019

Auf “Hidden History Of The Human Race” kredenzt die Band gerade mal vier überlange Tracks, die aber nie langatmig wirken. Zu präzise wird die Gesamtkonzeption ins Songwriting übernommen und auch längere Instrumental-Parts wirken nicht wie ein willkürlicher Jam.

Fazit: BLOOD INCANTATION klingen schon heute so, wie MORBID ANGEL vor dreißig Jahren.

Auf der Ersatzbank: PESTILENCE (NL) mit “Testimony Of The Ancients” – Kreuze und Mägen umdrehender Gesang wird mit herrlich komplexem Gitarren-Gefrickel vereint.

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14.01.2021

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Chapel Of Disease, Sulphur Aeon, Cannibal Corpse, Benediction, Lik, Unleashed, Pestilence, Asphyx, Deathrite, Cancer und Grave auf Tour

4 Kommentare zu Der Death-Metal-Oldie-Check - Oder: Ist der ´91er-Jahrgang heute noch genießbar?

  1. motley_gue sagt:

    Den Sinn hinter dem Artikel verstehe ich zwar nicht ganz – ich sehe das ganze aber mal als Empfehlung, in so ziemlich alle genannten Platten mal reinzuhören. Und dem kann ich mich nur anschließen. Alleine die fast schon an damalige Kutten erinnernde Logo-Collage triggerte mich, ohne Umschweife drauf zu klicken. Bei den angeführten 90er-Platten fühle ich mich zu 100% zu Hause, bis heute. Die hochqualitativen Neu-Scheiben unterschreibe ich auch. Der abschließende Absatz fasst den Beitrag perfekt zusammen: „DEATH erfanden das Rad, den Motor und das Auto. SULPHUR AEON bauten den sechsten Gang und die Sitzheizung ein!“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

  2. Dor Leo sagt:

    Schliess mich dir komplett an.
    Finde die Idee aber recht witzig. Was für ein Freak muss man sein um ein Pendant zu Pungent Stench zu suchen und mit Black Curse auch noch ein passendes zufinden. Chapeau !
    Der Artikel hat mir Spaß gemacht, Danke dafür!

  3. elLargo sagt:

    Sehe ich genauso 👍🏻 Gerne mehr davon auch genreerweiternd.

  4. Vlad_the_Impala sagt:

    So ein Jahr wie 1991 sucht in Sachen harter Musik wohl seinesgleichen. Zumindest in meinem kleinen Musikuniversum. Diese Schwemme an potenziellen Death Metal Klassikern, dazu vermutlich Grunge-Blütezeit mit einigen Genre-Klassikern. Dann noch sowas wie Black Album, Use you Illusion, Blood Sugar Sex Magik, Slave to the Grind … Rush begannen das Rappen, Iron Maiden am Strugglen … das muss damals ein wahres Gefühlschaos für den altgedienten Metaller gewesen sein. 🙂